Lufthansa-Finanzvorstand Svensson dementiert mit Blick auf den Pleiteflieger Alitalia jegliche Kaufabsicht. Archivfoto: dpa
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FRANKFURT - Die Lufthansa-Gruppe hat im ersten Quartal mit dem besten operativen Gewinn seit dem Jahr 2008 einen guten Start ins neue Jahr erwischt. Allerdings sind die Frachttochter LH Cargo und die Servicegesellschaft LH Technik für die guten Zahlen verantwortlich. Die Fluggesellschaften fliegen dagegen in den roten Zahlen. In diesem Jahr rechnet der Frankfurter Konzern weiterhin mit einem leichten Minus beim operativen Gewinn, der 2016 bei 1,75 Milliarden Euro lag.
Reibungslose Integration der Maschinen von Air Berlin
Die Integration der Air-Berlin-Maschinen, die samt Besatzungen im Auftrag der Lufthansa fliegen, habe reibungslos funktioniert, berichtete Lufthansa-Finanzvorstand Ulrik Svensson am Donnerstag während einer Telefonkonferenz mit Analysten in Frankfurt. Lufthansa hat 38 Flugzeuge des Typs Airbus A319 und A320 mitsamt Cockpit-Crew und Kabinenpersonal von Air Berlin an deutschen und österreichischen Flughäfen gemietet. 33 Maschinen fliegen unter der Flagge der Lufthansa-Billigtochter Eurowings, fünf unter der Marke der Tochter Austrian Airlines. Es sind Kurz- und Mittelstreckenflüge. „Es läuft sehr gut“, betonte der Finanzvorstand. Die Übernahme des Langstreckengeschäfts der kriselnden Air Berlin sieht Svensson aber mit Skepsis. Probleme mit den Kartellbehörden, der Schuldenberg und die hohen operativen Kosten seien hohe Hürden. Gleichwohl werden nach unbestätigten Informationen aus Branchenkreisen die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit von Lufthansa und Air Berlin ausgelotet. Beispielsweise könnte Air Berlin die Langstreckenflüge ebenfalls im Auftrag der Lufthansa ausführen und damit formal weiter als eigenständiges Unternehmen arbeiten.
An einer Übernahme der vor der Insolvenz stehenden Alitalia zeigt Lufthansa dagegen offenbar kein Interesse. Finanzvorstand Svensson wollte die Gerüchte über eine Übernahme zwar nicht kommentieren, dementierte aber trotzdem eine Kaufabsicht.
BILANZ
Der Umsatz der Lufthansa-Gruppe stieg im ersten Quartal um 11,2 Prozent auf 7,69 Milliarden Euro. Die Verkehrserlöse legten um 10,9 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern/Ebit) stieg von minus 49 Millionen Euro auf 16 Millionen Euro. Das Konzernergebnis sank von minus acht Millionen Euro auf minus 68 Millionen Euro. Ursache war ein deutlich schlechteres Finanzergebnis. Die Nettoinvestitionen nahmen um 5,7 Prozent auf 554 Millionen Euro zu. Die Zahl der Mitarbeiter nahm 6647 auf 128 541 zu.
Die Verkehrserlöse der Lufthansa-Gruppe sind in den ersten drei Monaten deutlich um 10,9 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro gestiegen. Allein 4,9 Prozentpunkte gehen davon auf das Konto der erstmals voll einbezogenen belgischen Fluggesellschaft Brussels Arlines, die seit Jahresanfang komplett zur Lufthansa-Gruppe zählt. Dadurch sind die Passagierzahlen im ersten Vierteljahr um 13 Prozent gestiegen. Der Frachtverkauf zog um 10,9 Prozent an. „Wir sehen einen starken Frachtmarkt“, berichtete der Finanzvorstand. Die Frachtsparte meldete im ersten Quartal einen Betriebsgewinn von 33 Millionen Euro. Aber in der Logistik fliege man auf Sicht, da die meisten Aufträge nur die nächsten zwei bis vier Wochen abdeckten. „Wir wissen nicht, wie es im weiteren Jahresverlauf weiter geht“, sagte Svensson. Auch die Lufthansa-Techniktochter verbuchte einen operativen Gewinn von 137 Millionen Euro.
Wenig Freude machen die Treibstoffkosten, die mit rund 1,2 Milliarden um 13 Prozent über dem Vorjahr lagen. Die Netzwerk-Airline mit der Stammmarke Lufthansa meldete zwar mit rund 4,9 Milliarden Euro höhere Umsätze, das bereinigte operative Ergebnis sackte allerdings um 76 Millionen auf minus 40 Millionen Euro. Die Billigflugtochter Eurowings verdoppelte zwar ihren Umsatz, meldet aber einen Verlust von 132 Millionen Euro.