Ein Blick auf die bisher größten EM-Momente der vier Halbfinalisten. Und: Ein Deutscher wird in der Runde der letzten Vier auch am Start sein. Das und mehr im Morgenbrief.
REGION. Die EM geht in die entscheidende Phase – gesucht wird der neue Europameister. Wir informieren Sie am Morgen mit allen wichtigen News zum EM-Tag.
Die Halbfinalisten im Check
Italien DER EM-MOMENT: Es war die erste "magische Nacht" bei dieser EM. Mit einem 3:0 gegen die Türkei im Eröffnungsspiel legte die Squadra Azzurra einen Traumstart hin und feierte mit Tausenden begeisternden Fans in Rom zum WM-Hit 1990 "Un'estate italiana". Es folgten weitere mitreißende Auftritte, mit ihrem offensiven und mutigen Stil spielten sich die Italiener mehr und mehr in die Rolle des Turnierfavoriten.
DER SPIELER: 36 Jahre ist er alt, hat über 100 Länderspiele - und ist inmitten der neuen jungen Squadra Azzurra dennoch kaum wegzudenken: Giorgio Chiellini ist Kapitän und Anführer der Italiener. Gegen Belgien beeindruckte er im Viertelfinale mit Zweikampfstärke und Einstellung, auch als Vorbild und Führungsfigur ist er unersetzlich.
Spanien DER EM-MOMENT: 0:0, 1:1. Der Druck wuchs, das Aus drohte. Spanien spielte den Fußball, den Trainer Luis Enrique sehen will. Ballbesitz als Erstinstrument gegen Gegentore. Das Problem: Trotz unglaublicher Passquoten und sonstiger Statistiken fielen keine Tore. Und dann das: 5:0 gegen die Slowakei. Die Flasche Sekt war geöffnet (Luis Enrique). Und es sprudelte weiter mit dem 5:3 gegen Kroatien.
DER SPIELER: 18 Jahre und so jung wie noch kein anderer Spanier bei einer EM. Hochbegabt, dieser Pedri. Spielt beim FC Barcelona und wurde dort von Vereinsikone und Superstar Lionel Messi schon mehrfach im Spiel geadelt. Fein am Ball und einer, der Kilometer macht: 61,5 in den bisherigen fünf Spielen. Prädikat: Besonders wertvoll.
England DER EM-MOMENT: 55 Jahre mussten die Engländer auf diese Erlösung warten. Seit der WM 1966 hatten sie bei großen Turnieren jedes K.o.-Spiel gegen Deutschland verloren, im Achtelfinale dieser EM gelang ihnen schließlich ein historischer 2:0-Sieg. Während damit die Zeit von Joachim Löw als Bundestrainer endete, könnte der Erfolg für die Three Lions der Startschuss für ein großes Turnier gewesen sein.
DER SPIELER: Harry Kane hat es immer gewusst. Nach der Vorrunde war der Kapitän noch ohne Treffer, was vielen seiner Landsleute gar nicht gefiel. Doch die Kritik prallte an ihm ab. In der entscheidenden Turnierphase liefert der Stürmer nun ab. Nach zwei K.o.-Spielen stehen bereits drei Tore auf seinem Konto. Schießt er seine Mannschaft nun auch zum Titel?
Dänemark DER EM-MOMENT: Beim Kollaps von Christian Eriksen im ersten Spiel bangten alle um das Leben des Führungsspielers. Seitdem wird das Team von einer Woge der Zuneigung emotional durch das Turnier getragen - und die Mannschaft schöpfte Kraft aus dem Schockmoment. "Ich denke jeden Tag an Christian, vor dem Spiel und nach dem Spiel", sagte Trainer Kasper Hjulmand nach dem Halbfinal-Einzug.
DER SPIELER: Kapitän Simon Kjaer geht immer voran. Bei Eriksens Zusammenbruch leistete er als Erster Hilfsmaßnahmen und tröstete dessen Freundin. Im weiteren Turnierverlauf hielt der 32-Jährige vom AC Mailand die Abwehr zusammen. "Wir hatten ein Ziel, als wir in dieses Turnier gingen, wir wollten nach Wembley. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, wir sind mit dem Halbfinale jetzt zufrieden", sagt Kjaer vor dem England-Spiel.
Uefa gibt Fans die Schuld am Fahnen-Klau
Ordner hatten beim EM-Spiel Dänemarks gegen Tschechien eine Fan-Fahne einkassiert. Die Uefa reagierte - und irritierte mit ihren Aussagen einmal mehr.
Immobile-Schauspiel sorgt für Kritik
Welch eine Wunderheilung! Während des Viertfinalspiels der Italiener gegen Belgien (2:1) lag Italiens Stürmer Ciro Immobile vor dem 1:0 auf dem Boden, krümmte sich, als hätte er fürchterliche Schmerzen, wollte einen Elfmeterpfiff hören. Als dann aber das 1:0 fiel, stand er schnell wieder auf, lief zur Jubeltraube seiner Mitspieler. Dafür kassierte er Hohn, Spott und jede Menge Kritik.
Bunte Ecke: Elitärer Club
Nur neun Spieler - die dann auch tatsächlich in den Endspielen dabei waren - haben im selben Jahr den Titel bei den Landesmeistern und eine EM gewonnen. Das hat die Europäische Fußball-Union herausgefunden. In diesem Jahr können nur Spieler vom FC Chelsea dazukommen. Das wären Andreas Christensen (Dänemark), Ben Chilwell, Reece James und Mason Mount (alle England), Jorginho (Italien) sowie Cesar Azpilicueta (Spanien). Die Spanier Pau Torres und Gerard Moreno gewannen mit dem FC Villarreal immerhin die Europa League und dürfen ebenfalls auf den nächsten Titel hoffen.
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Heidel: "Nicht gleich die sportliche Staatskrise ausrufen"
Spannende Themen im VRM-Podcast Heidels EM-Talk: Warum Christian Heidel während der EM so viele Nachrichten erhält und was er der DFB-Elf in Zukunft zutraut.