Als Fünfkampf-Weltverbandspräsident Klaus Schormann jüngst bei einem Treffen der Deutschen Olympischen Gesellschaft in Darmstadt ein paar Sticker verteilte, mit den Symbolen der Spiele 2020 in Tokio, die auch bei der Ausrichtung von 2021 gelten werden, sollte das als kleines Hoffnungszeichen wirken. Neben ihm saß dabei ein Mann, der bereits mit echtem Edelmetall aus der japanischen Metropole zurückgekehrt ist: Darmstadts Schwimm-Legende Hans-Joachim „Little“ Klein, der 1964 drei Silbermedaillen und einmal Bronze gewonnen hatte. Der 78-Jährige, der Schormann einst auch schwimmerisch ausbildete („Ich bin stolz, dass er sich über Wasser gehalten hat“), bewahrt sich einen eigenen Blick auf die Spiele, im interessanten Kontrast zu den Verhältnissen der nun geplanten Auflage.
Dabei sollte Kleins erste Einordnung natürlich auch für moderne Zeiten gelten. Ein „tolles Erlebnis, von den Japanern perfekt organisiert“ seien die Spiele gewesen. Wobei für das ehemalige DSW-Ass nicht allein der Erfolg zählte: „Das Wichtigste, was ich mitgebracht habe, ist die Liebe zur japanischen Küche“, bekannte er.
Als Teil der gesamtdeutschen Mannschaft habe er über die Ost-Sportler Kontakt in die DDR gehabt, den er auch gepflegt habe. „Noch heute sind daher Freundschaften da.“ Den Amateurstatus von damals sieht Klein nicht als Manko, im Gegenteil: „Ich bin glücklich, dass ich den Sport nicht gemacht habe, um Geld zu verdienen. Heute ist es ein Profisport mit allen Vor- und Nachteilen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich beim Sport geblieben wäre, wenn ich sechs Stunden am Tag im Wasser hätte sein müssen.“
Der spätere Landrat im Kreis Darmstadt-Dieburg (1985 bis 1997) und Geschäftsführer der LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (1997 bis 2008) schätzt den Wert des Sports hoch ein. „Eine gute Erziehung, dazu viele internationale Kontakte, Verständnis für andere Menschen, das ist eine soziale Komponente, die ich jedem wünsche.“