Judoka des 1. JC Bürstadt freuen sich auf die Zweite Bundesliga
Der Aufsteiger will mit lokalen Kräften in der neuen Umgebung bestehen. „Es soll kein Handgeld fließen“, sagt der Zweite Vorsitzende Lothar Kilian.
Von Anja-Meike Müller
Ins Abenteuer Zweite Bundesliga stürzen sich die Judoka des 1. JC Bürstadt. Darauf freuen sich (kleines Bild, von links) die Vorstände Reinhold Schober, Lothar Kilian und die Trainerin Nadine Müller.
(Fotos: Thorsten Gutschalk)
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BÜRSTADT - Auf einer Orientierungsklausur in Mainz hat der 1. Judo-Club Bürstadt sich einen Zehn-Jahresplan überlegt. Das war im August 2013. 2023, so planten die Verantwortlichen, soll der Aufstieg in die Zweite Judo-Bundesliga realisiert sein. Dieses Ziel haben die Bürstädter bereits jetzt erreicht. „Ein Traum“, betonen Vorsitzender Reinhold Schober, Stellvertreter Lothar Kilian, Trainerin Nadine Müller und Pressewart Danny Schmidt unisono.
Innerhalb von zwei Jahren seien die Kämpfer zu einem Team gereift. Der Erfolg basiere auf jahrelanger überdurchschnittlicher Trainingsleistung, sind die Verantwortlichen überzeugt. Die Belohnung hat die KG Bürstadt/Rimbach, die künftig als 1. Judo-Club Bürstadt antreten wird, am 8. Juni bekommen. In Rüsselsheim ist die KG am letzten Kampftag Oberliga-Meister geworden. Eigentlich hätten die Südhessen noch ein Qualifikationsturnier bestreiten müssen. Dieses sagte der Verband jedoch ab, und der Aufstieg in die Zweite Bundesliga war perfekt.
Die neue Liga stelle eine Herausforderung dar – im sportlichen Bereich, aber auch, was das Vereinsmanagement angeht. Kommunale Zuschüsse gibt es nicht. Die nun höheren Startgelder müssen vom Verein getragen werden. Auch die Reisekosten steigen. Die Einteilung der vier Zweitliga-Gruppen steht noch nicht fest, es drohen Reisen nach Bayern (Ingolstadt, Teisendorf, Lenggries) und Sachsen (Chemnitz).
Ins Abenteuer Zweite Bundesliga stürzen sich die Judoka des 1. JC Bürstadt. Darauf freuen sich (kleines Bild, von links) die Vorstände Reinhold Schober, Lothar Kilian und die Trainerin Nadine Müller. Fotos: Thorsten Gutschalk
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Ändern wird sich die Anzahl an Kämpfen. Waren es in Hessen- und Oberliga noch sieben Kämpfe, sind es in der Zweiten Bundesliga künftig 14. Vor- und Rückkampf werden am gleichen Tag ausgetragen.
Großen Wert legen die Bürstädter Verantwortlichen auch in Zukunft darauf, dass die Mannschaft regional aufgestellt ist. Aktuell umfasst der Kader knapp 30 Kämpfer, überwiegend aus Bürstadt und Rimbach. 40 sollten es werden, denn so viele Mitglieder darf ein Team haben. Zudem wollen die Bürstädter nicht nur mit ein bis zwei Judoka pro Gewichtsklasse antreten. Wichtig ist es Trainerin Nadine Müller und ihren Mitstreitern, viele junge Athleten schon jetzt mit ins Boot zu nehmen. Ab 16 Jahren darf in der Liga gekämpft werden.
STÜTZPUNKT
Bürstadt ist ein Stützpunkt für alle jugendlichen Judoka aus dem Bezirk Darmstadt. Landestrainer Dominik Riedel betreut jeden Freitag in der Halle der Erich-Kästner-Schule den Nachwuchs.
Das Durchschnittsalter der Mannschaft beträgt 20 Jahre. Mit Mirko Ohl, dem sehbehinderten Marc Milano, Jannik Zettel und Lars Kilian sind bereits Judoka für Mannschaften in Erster und Zweiter Bundesliga angetreten.
Auch im Judo-Sport kommt es durchaus vor, dass ausländische Kämpfer verpflichtet werden. Diese würden dann eigens für einen Kampf aus den Niederlanden oder Serbien eingeflogen. Diesen Weg wollen die Bürstädter nicht gehen. „Es soll kein Handgeld fließen“, sagt Lothar Kilian. Mit lokalen Kräften will der 1. JC dagegenhalten, sieht seine Stärke in der Identifikation mit den Kämpfern und der Stimmung. So wurde aus vielen Auswärtsbegegnungen ein akustisches Heimspiel.
„Wir wollen die Zweite Bundesliga nicht als Abenteuer sehen, sondern drin bleiben und uns etablieren“, hofft Vorsitzender Schober auf sportliche Kontinuität. Gespannt sind die Verantwortlichen nun auf die Klasseneinteilung. Vier Heimkampftage werden es sein. Saisonstart ist am 14. März 2020. Die zweite Mannschaft wird nach wie vor auf Landesebene starten.