Eduard Trippel vom JC Rüsselsheim ist bei der Judo-WM in Tokio bereits in der zweiten Runde ausgeschieden.
Von Tobias Goldbrunner
Leitung Sport
Scheitert in Tokio schon in Runde zwei: Rüsselsheims Weltklasse-Judoka Eduard Trippel (rechts).
(Foto: dpa)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
TOKIO - Eduard Trippel wollte am liebsten liegen bleiben. Gar nicht mehr aufstehen. Der 90-Kilo-Mann des Judo-Club Rüsselsheim starrte an die Decke der riesigen Arena in Tokio, während sein Gegner jubelte. Trippel hatte attackiert, wollte seinen niederländischen Kontrahenten Noel van ‘t End kurz vor Ablauf der vierminütigen Kampfzeit mit einem Schulterwurf aus dem Gleichgewicht bringen. Doch der 22-Jährige drehte zu weit ein, verlor die Kontrolle – und fand sich plötzlich in einem Haltegriff wieder. Van ‘t End nutzte die Chance, ließ Trippel nicht mehr entkommen. Das Aus in Runde zwei für den Rüsselsheimer, das Aus im Einzel-Wettbewerb bei den Weltmeisterschaften im Judo-Mutterland.
Niederländer überrascht auch im Finale
„Das ist natürlich bitter“, meinte sein Heimtrainer Andreas Esper. „Aber er hatte leider unglaubliches Pech mit der Auslosung. Van ‘t End war heute in bestechender Form.“ Der Niederländer, die Nummer zehn der Weltrangliste, holte sich später überraschend WM-Gold, schlug im Finale Lokalmatador Shoichiro Mukai. Ein kleiner Trost demnach für Trippel: Er hatte gegen den an diesem Tag Unbesiegbaren verloren.
Und doch ärgerte es das JCR-Aushängeschild, schließlich hatte er das Auftaktduell mit van ‘t End relativ ausgeglichen gestaltet. Und sich quasi selbst in die letztlich entscheidende Position gebracht. „Er liegt ihm noch nicht“, bedauerte Esper. Schon vor einem Monat beim Grand Prix in Zagreb und im November 2018 beim Grand Slam in Osaka hatte Trippel unglücklich den Kürzeren gezogen. Für den Rüsselsheimer war es nach der EM in Minsk im Juni das zweite frühe Aus in diesem Jahr bei Titelkämpfen. Im Jahr vor den Olympischen Spielen. „Wir müssen ganz genau analysieren, woran es diesmal lag. Dann werden wir sachlich unsere Schlüsse daraus ziehen. Eduard hatte alle Anlagen, muss aber noch sicherer seine Kämpfe bestreiten“, erklärte Esper, der hinzufügte: „Die Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm ist derzeit aber auch einfach wahnsinnig stark besetzt. Jeder kann jeden schlagen.“ Das zeigte sich auch bei der WM: Nikoloz Sherazadishvili, spanischer Titelverteidiger und Weltranglisten-Erster, schied in Runde drei aus, mit dem Schweden Marcus Nyman wiederum erreichte ein Athlet das Halbfinale, der 2016 seine letzte internationale Medaille geholt und zwischendurch sogar seine Laufbahn beendet hatte.
Scheitert in Tokio schon in Runde zwei: Rüsselsheims Weltklasse-Judoka Eduard Trippel (rechts). Foto: dpa
Foto:
2
Sorgen um das Olympia-Ticket muss sich Trippel trotz des Ausscheidens übrigens keine machen: Der 22-Jährige hat bereits satte 2016 Punkte gesammelt, wäre als Fünfter aktuell dabei. Die besten 18 der bereinigten Weltrangliste qualifizieren sich für die Sommerspiele. Und auch bei der aktuellen WM kann Trippel nochmal sein Können zeigen: Am Sonntag im Mixed-Team-Wettbewerb.