Gegen Alster zweiter Sieger, aber tags zuvor obenauf: Die RRK-Hockeydamen um Clara Buchholz (rechts) punkten im Abstiegskampf. Foto: VF/A. Dziemballa
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RÜSSELSHEIM - Gewisse Parallelen sind über die Bundesliga-Zugehörigkeit hinaus nicht von der Hand zu weisen: Analog zum SV Darmstadt 98, der bravourös gegen die quasi sichere Rückstufung ankämpft, lassen sich offenbar auch die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK so schnell nicht unterkriegen. Der Tabellenvorletzte kam am Sommerdamm gegen den Harvestehuder THC zum dritten Saisonsieg und ist diesem Gegner aus Hamburg dank des 3:2 damit bis auf vier Punkte auf die Pelle gerückt. Daran konnte das herbe 0:6 am Sonntag gegen Halbfinalanwärter Club an der Alster nichts ändern, da Harvestehude auch bei Primus Mannheimer HC verlor.
„Trotzdem ist klar, dass wir am nächsten Wochenende beim Tabellenletzten TuS Lichterfelde gewinnen müssen, um unsere Chancen zu wahren“, sagte Norman Hahl. Der RRK-Trainer wie bestimmt alle Spielerinnen waren froh, nach rund neun USA-Monaten erstmals wieder gemeinsame Sache mit Celina Hocks machen zu können. „Eine deutliche Verstärkung für uns“, lobte Hahl die auf Anhieb sehr präsente 20-jährige Offensivkraft.
RRK – Harvestehuder THC 3:2 (1:2). – Dass der Gästetrainer seinem Team im Spielbericht auf der Internetseite der Hockeyliga deutlich mehr Ballbesitz zusprach und den heimischen Erfolg damit quasi als unverdient bezeichnete, war aufgrund der zweiten Halbzeit schwer nachvollziehbar. „Die ersten 15 Minuten gehörten dem HTHC, danach waren wir gleichwertig und nach der Pause in meinen Augen dominant“, kam Hahl den Realitäten der 70 Spielminuten deutlich näher als sein polnischer Kollege Tomasz Laskowski. Dessen Team schien sich nach der 2:1-Pausenführung schlicht zu sicher gefühlt zu haben.
Gegen Alster zweiter Sieger, aber tags zuvor obenauf: Die RRK-Hockeydamen um Clara Buchholz (rechts) punkten im Abstiegskampf. Foto: VF/A. Dziemballa Foto: VF/A. Dziemballa
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Nach Wiederbeginn drehte der spielerisch gefällige und kämpferisch restlos überzeugende Ruderklub jedenfalls deutlich auf. Neben vier Strafecken, von denen zwei durch Petra Ankenbrand – die starke Stürmerin hatte bereits im ersten Abschnitt auf diese Weise getroffen – im Nachfassen und Mara Bentscheck per wuchtigem Flachschuss zum absolut korrekten Endstand verwertet wurden, gab es weitere vorzügliche Torchancen. Weil es hier an Präzision mangelte, hätten die häufig reklamierenden Gäste in der vorletzten Minute noch ausgleichen können, doch Torhüterin Lisa Lahham tauchte bei der zweiten HTHC-Strafecke erfolgreich ab.
RRK – Club an der Alster 0:6 (0:4). – Das Ziel, gegen diesen Gegner besser als in der Hinrunde (0:4) auszusehen, wurde zwar verfehlt, war Coach Hahl nicht wirklich enttäuscht: „Wir haben wieder vier schnelle Tore gekriegt, aber als wir danach umgestellt und weniger nach vorne riskiert haben, sah das besser aus. Mit einem 1:4 hätte ich gut leben können.“ Gäste- coach Jens George, vor 18 Jahren vom RRK an die Alster gewechselt, empfand den Sieg angesichts weiterer guter Einschussmöglichkeiten zwar als in der Höhe gerecht, „doch wenn das hier 1:6 ausgeht, hätte sich auch keiner beschwert. Man hat schon gemerkt, dass dem RRK nach dem gestrigen Sieg die Kräfte gefehlt haben.“ Dem durchaus verdienten „Ehrentreffer“ kam der keinesfalls nur aufs Verteidigen ausgerichtete Ruderklub in der 45. Minute am nächsten, doch die Unparteiischen stuften den im Netz gelandeten Ball beim Strafeckenschuss von Petra Ankenbrand trotz deutlicher Erhöhung der Flugbahn durch einen Hamburger Schläger als regelwidrig ein.
Die Chance, sich gegen den ansonsten übermächtigen Gegner besser aus der Affäre zu ziehen, war freilich bereits in der Anfangsphase verspielt worden. „Irgendwie waren wir nicht wach“, so Hahl zum 0:4-Zwischenstand nach gerade mal 18 Minuten, wobei selbst Kollege George das 0:2 und 0:3 aufgrund zuvor erfolgter Schiedsrichterentscheidungen als „glücklich“ bezeichnete. Eine Strafecke und eine starke Einzelleistung der früheren RRK-Spielerin Anne Schröder schrieben den Endstand fest.