Bewusst geschwächte weibliche Hockey-A-Jugend des Rüsselsheimer RK nach Köln-Sieg gegen Favorit UHC Hamburg ohne realistische Chance auf die DM-Endrunde.
Von Martin Krieger
Sportredakteur
Zumindest einen Gegner überspielt: Die A-Jugend des Rüsselsheimer RK um Lea Sack (links) schaltet bei der DM-Zwischenrunde am Sommerdamm den Erstliga-Nachwuchs von Rot-Weiß Köln (Paula Brux) aus.
(Foto: Vollformat/André Dziemballa)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
RÜSSELSHEIM - Nach dieser personellen Entscheidung bestand verstärkter Redebedarf. Vorstandsmitglieder und Übungsleiter des Rüsselsheimer RK diskutierten intensiv miteinander, empörte Eltern brachten ihren Unmut deutlich zum Ausdruck und manche Spielerin verdrückte das eine oder andere Tränchen: Ein an und für sich schönes Hockey-Wochenende am Sommerdamm geriet nach dem viel bejubelten 5:4-Penaltyerfolg der weiblichen A-Jugend gegen Rot-Weiß Köln in arge Schieflage. Und als tags darauf ein um zwei weitere Leistungsträgerinnen geschwächtes Jugendteam des RRK das entscheidende Spiel um den Vorstoß zur DM-Endrunde relativ chancenlos 0:3 gegen UHC Hamburg verloren hatte, war der Frust hier und da richtig groß. Vor allem bei jenen Mädels, deren Jugendzeit zu Ende geht.
Die Geister schieden sich daran, dass U18-Nationalspielerin Pauline Heinz und die ebenfalls bereits international erprobte Stella Tegtmeier ins Damenteam abgeordnet worden waren, das am Nachmittag das im Aufstiegsrennen wegweisende Zweitliga-Heimspiel gegen den bis dato punktgleichen Nürnberger HTC vor der Brust hatte. „Das Saisonziel der ersten Damen hat Priorität. Deswegen konnten wir auf die beiden wichtigen Spielerinnen nicht verzichten. Das ist schade für die A-Jugend, aber gleichzeitig eine Gelegenheit für andere, sich zu profilieren. Leider hat der NHTC einer Verlegung nicht zugestimmt, da alle infrage kommenden Ausweichtermine nicht gepasst haben“, erläuterte Abteilungsleiter Jürgen Kaul die verzwickte Situation.
Kapitänin und Torhüterin verbleiben im Jugendteam
Auch Norman Hahl versuchte, die Wogen zu glätten: „Dadurch, dass wir Kapitänin Marie Sommer und Torhüterin Franka Wolf, die ja auch zum Kader der ersten Damen gehören, bei der Jugend belassen haben, ist zumindest ein Kompromiss gefunden worden“, befand der Damencoach nach dem 3:2-Sieg gegen Nürnberg. Dass es selbst in optimaler Besetzung – neben besagtem Duo musste Jugend-Trainer Tim Welsch auch auf Vicky Zimmermann und Lena Skoczek (bei den Olympischen Jugendspielen) sowie auf die nach einer Weisheitszahn-Op lädierte Nadine Büttner auskommen – gegen den mit drei Jugend-Nationalspielerinnen aufgelaufenen UHC sehr schwer geworden wäre, dürfte allen Fachleuten bewusst gewesen sein. „Die sind schon sehr stark besetzt“, hatte auch Pauline Heinz in den Hanseatinnen im Vorfeld den Favoriten des Turniers erkannt, was deren 5:1 (4:0)-Sieg gegen die Zehlendorfer Wespen eindruckvoll bekräftigen sollte. Bei der DM-Endrunde am kommenden Wochenende in Ludwigshafen trifft der UHC auf den Düsseldorfer HC, Uhlenhorst Mülheim und Großflottbeker THGC bestreiten das zweite Halbfinale.
PLATZ SIEBEN FÜR VICKY UND LENA
Die Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires sind für Vicky Zimmermann (16) und Lena Sko-czek (17) mit einem Erfolgserlebnis zu Ende gegangen. Das RRK-Duo gewann mit Polens U18-Nationalteam beim Hockey5-Turnier die Partie um Platz sieben gegen Namibia 3:1. Ein versöhnlicher Abschluss, nachdem das letzte Gruppenspiel gegen China (0:3) und das Viertelfinale gegen das spätere Silberteam aus Indien 2:4 verloren gegangen waren. Den Titel sicherte sich Gastgeber Argentinien mit einem finalen 3:1.
RRK – RW Köln n. P 5:4 (1:1/0:1). Vor gut 250 Zuschauern konnte sich der West-Dritte glücklich schätzen, nicht früh ins Hintertreffen geraten zu sein. Stella Tegtmeiers Schuss wurde toll gehalten (6.), und bei der Ablage auf Carla Anagnostou – eine von fünf B-Jugendlichen im heimischen Aufgebot – fehlte ebenfalls nicht viel (15.). Nach einer Eckenserie ging dann aber Köln in Führung (22.) und bekam bis zur Pause Oberwasser. Zwar gehörte auch die erste gute Chance nach Wiederbeginn den Rot-Weißen, doch fortan spielte sich das Geschehen überwiegend in deren Häfte ab. Angeführt von der unermüdlichen und herausragenden Pauline Heinz rollte ein Angriff nach dem anderen, doch Kölns gute Torhüterin zeigte sich auch bei den ersten Strafecken auf dem Posten.
Nach einem weiteren gelungenen Angriff über die rechte Seite war es dann Anagnostou, die den überfälligen Ausgleich erzielte (53.). Dabei blieb‘s – auch weil Marie Sommer in der vorletzten Minute auf der Torlinie rettete. Im Penaltyschießen brachte Heinz ihr Team mit etwas Glück in Führung, die dank Lea Sack, Tegtmeier und Sommer bis zum 4:3 hielt. Dann scheiterte Anagnostou, doch als danach auchder letzten Kölner Spielerin die Nerven einen Streich spielten, war es geschafft und zumindest Platz fünf im nationalen Endklassement sicher.
RRK – UHC Hamburg 0:3 (0:3). Das dezimierte RRK-Aufgebot kämpfte vorbildlich und ließ gegen einen drückend überlegenen Gegner knapp 19 Minuten keinen Gegentreffer zu. Spätestens mit dem 0:3 (32.) indes war den meisten klar, dass es keine Sensation geben würde. Dass der Ruderklub in der zweiten Halbzeit nicht aufsteckte und sogar die eine oder andere Torchance kreierte, nötigte allenthalben großen Respekt ab.