RRK-Hockeyspielerin Pauline Heinz strebt bei der U21-EM in Sevilla eine Medaille an
Von Martin Krieger
Sportredakteur
Das große Ziel fest im Auge: Pauline Heinz hofft in Se- villa auf eine EM-Medaille.
(Foto: Andy Smith)
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RÜSSELSHEIM - Ihrer Mama ist sie schon lange über den Kopf gewachsen, aber deren tiefe Fußspuren sind Motivation und Ansporn zugleich: Ab kommenden Montag versucht Pauline Heinz, ihrer Mutter Bianca nachzueifern, die als 16 Jahre alte Torhüterin zum Team des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) gehörte, das 1984 Junioren-Europameister und fünf Jahre später sogar Weltmeister wurde. Im vergangenen Herbst als 17-Jährige in den U21-Kader aufgenommen, zählt die inzwischen 18 Jahre alte Mittelfeldspielerin des Rüsselsheimer RK zu jenen 18 Auserwählten, die Bundestrainer Akim Bouchouchi für das neuntägige Kontinentalturnier mit neun Teams in Sevilla nominiert hat.
Als Pauline und der gesamte DHB-Tross am Donnerstag gegen 16.15 Uhr von Frankfurt aus in Richtung heißes Andalusien abhoben, war allen die Mitfavoritenrolle bewusst: „Das Halbfinale ist aber nur unser erstes Ziel“, erklärt die Rüsselsheimerin, die inzwischen 41 Jugend-Länderspiele bestritten und sieben Tore erzielt hat. „In der EM-Vorbereitung hat man ganz deutlich gesehen, dass das Potenzial in unserem Team sehr hoch ist“, sagt Heinz, „aber da die anderen auch nicht viel schlechter sind, müssen wir immer 100 Prozent konzentriert sein.“ Und angesichts von 35 Grad aufwärts in Sevilla auch unbedingt gut eingecremt: „Eine große Flasche 30er Sonnencreme ist auf alle Fälle im Koffer“.
Die leise Zuversicht, dass die DHB-Juniorinnen nach 2008 mal wieder nach den Sternen greifen können, liegt in einigen mutmachenden Ergebnissen gegen starke Teams begründet. Anfang Juni wurde der körperlich starke zweite EM-Gruppengegner England (Dienstag, 17.45 Uhr) auswärts zweimal besiegt. Und obwohl Titelverteidiger und Rekordchampion Niederlande kürzlich 3:1 und 6:3 die Oberhand behielt, stimmt vor allem das zweite Resultat Pauline Heinz zuversichtlich: „Da haben wir 3:1 geführt, uns aber dann zu früh in Sicherheit gewogen und deren Konterstärke zu spüren bekommen. Das wird uns kein zweites Mal passieren.“
Los geht das Turnier für die DHB-Auswahl am Montagmorgen (9 Uhr) gegen Aufsteiger Weißrussland. Zwei Tage nach dem England-Match wird sich dann im Duell mit dem EM-Zweiten Belgien am Donnerstag (11 Uhr) entscheiden, ob es für die Vorschlussrunde gereicht hat und gegen wen es am Samstag geht. Das Endspiel steigt am Sonntag um 17.15 Uhr. „Egal, welcher Gegner kommt, wir müssen die Spannung hochhalten“, warnt Bouchouchi, „auf diesem Niveau kann es gegen jede Mannschaft wehtun, wenn du auch nur ein paar Prozent weniger gibst.“
Nachdem die Punktrunde ja bereits einige Wochen zurückliegt, hat Pauline Heinz in den vergangenen Tagen einige Male am Stützpunkt in Mannheim gemeinsam mit anderen EM-Fahrerinnen trainiert. „Und es gab einen Trainingsplan mit viel Athletik.“ Dass der Bundestrainer sie nicht unter den zwölf Erstnominierten aufgelistet hatte, habe ihr nicht so viel ausgemacht: „Ein bisschen traurig war ich schon, aber ich habe mir nicht so den Kopf gemacht. Einmal habe ich mir gesagt, dass ich noch jung bin und noch andere Turniere kommen. Und zur Not hätte ich halt das U18-Sommerturnier gespielt“, so Pauline, im Vorjahr mit der U18 EM-Vierte geworden. „Das war kein gutes Turnier von uns.“
Familie komplett zur Rückenstärkung vor Ort
Ergo soll diesmal eine Medaille in ihrem Zimmer hängen, wenn es ein paar Tage nach der Europameisterschaft zum Familienurlaub an den Gardasee geht. „Im Moment ist eigentlich nur Vorfreude da, aber kurz vor dem ersten Spiel werde ich wahrscheinlich ganz schön aufgeregt sein“, glaubt die Kant-Abiturientin. Da trifft es sich bestimmt gut, dass neben ihrer älteren Schwester auch die Mutter und gegen Ende der Woche dann sowohl Vater als auch Bruder zur Rückenstärkung vor Ort sein werden.