„Der Abstieg wäre katastrophal“: Routinier Mirco Fuchs (links) hofft, dass der Knoten im RRK-Team endlich platzt. Foto: Vollformat/André Dziemballa
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RÜSS - Das Datum hat was. Bis 1990 wurde der 17. Juni zum Gedenken an die Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR anno 1953 im Westen als „Tag der Deutschen Einheit“ gefeiert. Gejubelt und gefeiert wird am Sonntag, dem 17. Juni, in der einst zweigeteilten Hauptstadt Berlin auf alle Fälle. Die Frage ist nur, wer um kurz vor 13 Uhr im waldreichen Stadtteil Zehlendorf die Arme hochreißen darf und bei wem gleichzeitig bittere Tränen der Enttäuschung fließen werden.
Ein Blick auf die Tabelle der Zweiten Hockey-Bundesliga, Gruppe Süd, lässt den Schluss zu, dass die Damen des Rüsselsheimer RK den letzten Spieltag mit der besseren Ausgangsposition angehen können. Aufgrund des Torverhältnisses muss der punktgleiche Gastgeber SV Zehlendorfer Wespen das „Endspiel“ gewinnen, um dem Ruderklub den dritten Aufstieg ins Oberhaus nach 1987 und 2016 zu vermasseln. Obwohl die Wespen am Sommerdamm 2:1 gewonnen, in der Rückrunde beim Tabellendritten TuS Lichterfelde besser ausgesehen haben (1:2 gegenüber 1:4) und mit einer großen Kulisse rechnen können, geht Norman Hahl die finalen 60 Minuten zuversichtlich gestimmt an: „Ich finde schon, dass wir das stärkste Team der Liga sind. Und deshalb bin ich auch zu 80 bis 90 Prozent davon überzeugt, dass wir es schaffen“, sagte der Trainer.
Die positive Grundstimmung des 29-jährigen Lehrers ist nicht zuletzt dem 8:0-Heimsieg vor 14 Tagen gegen TuS Obermenzing geschuldet. Nach zuvor schwächeren Partien konnte das Team um Kapitänin Celina Hocks („Der letzte Sieg hat unserem Selbstbewusstsein gutgetan. Ich freue mich sehr auf das Spiel, in dem wir uns nicht zu sehr unter Druck setzen dürfen“) beweisen, dass sie das Toreschießen sehr wohl beherrscht. „Ich hoffe, dass das noch in den Köpfen der Spielerinnen drin ist. Für die Trainingswochen danach war das jedenfalls enorm wertvoll, denn die Stimmung ist einfach total gut“, erläutert Hahl.
Dessen Zuversicht konnten auch verschiedene Störgeräusche nicht eindämmen: „Videomaterial von den Wespen-Heimspielen war fast nicht zu bekommen und leider hat sich am Mittwoch Ann-Paulin Heist im Training den Finger gebrochen. Und natürlich wäre es besser, wenn in der Vorbereitung auf so ein wichtiges Spiel alle da wären.“ Lena Skoczek und Pauline Heinz indes sind seit Dienstag in Freiberg beim Deutsch-Polnischen-Jugendwerk und reisen nach drei Länderspielen von Sachsen aus direkt nach Berlin. „Hoffentlich unverletzt“, so Hahl.
Was die taktische Ausrichtung angeht, ließ sich der Coach nicht in die Karten schauen. „Aber selbst wenn wir nicht ganz so offensiv wie sonst spielen sollten, hinten rein stellen werden wir uns vielleicht in den letzten fünf Minuten.“ Zuvor gelte es, Kräfte zu sparen „wenn wir am Ende eventuell noch einen Treffer brauchen.“ Apropos Treffer: Mit 14 Toren ist die „Wespin“ Daniella Dallmann die treffsicherste Schützin der Zweiten Bundesliga, gefolgt von RRK-Stürmerin Petra Ankenbrand (12), die im Heimspiel zum 1:2 verkürzte. Am Sonntag wäre das definitiv zu wenig für den Wiederaufstieg.
Männer müssen gewinnen und auf TEC-Mithilfe hoffen
Wenn die RRK-Damen am Sonntag zur Tat schreiten, werden auch einige Spieler aus dem Männerteam vor Ort sein. Wie deren Laune ausfällt, hängt maßgeblich von der samstäglichen (16 Uhr) Partie beim TB Erlangen, fast noch mehr vom Ausgang der Begegnung TEC Darmstadt gegen TuS Obermenzing ab. Gewinnt der Tabellenführer der Regionalliga Süd sein Heimspiel nicht, stünde der Ruderklub selbst im Erfolgsfall mit neun Zehen in der Viertklassigkeit. Ein Sieg in Erlangen ist allemal Pflicht, gegen die am 21. April letztmals dreifach gepunktet wurde (3:1).
Im vorletzten Saisonspiel kann Trainer Jonathan Elliott („Wir können Spiele dominieren, aber jetzt ist es wichtig, mit allen notwendigen Mitteln zu gewinnen – chaotische Tore und ein bisschen Glück inklusive“) auf die Routiniers Jan Petersen und Mirco Fuchs zählen. Letztgenannter, jahrelang Kapitän, fand klare Worte: „Für den Verein und für jeden einzelnen Spieler wäre der Abstieg katastrophal. Ich denke, der Ausgang steht und fällt mit dem Knoten, der die Mannschaft festhält. Platzt dieser endlich, schlagen wir beide Teams – platzt er nicht, wird es schwer.“