Achtzehnjähriger sorgt mit seinen Paraden für die Wende beim 36:27-Heimsieg über Balingen: Rhein-Necker Löwen stehen hinter dem THW Kiel auf Tabellenplatz zwei.
MANNHEIM - (bore). Zum Schluss hatten die Rhein-Neckar Löwen alles im Griff: Der Handball-Bundesligist feierte am Sonntagmittag einen souveränen 36:27 (16:14)-Heimerfolg über die weiter punktlosen HBW Balingen-Weilstetten, verpasste aber die Rückkehr an die Tabellenspitze. Dort steht seit Sonntag der punktgleiche THW Kiel. In der ersten Hälfte hatten die Mannheimer Probleme, doch sie kamen stark zurück und siegten letztlich souverän.
Die Torwartfrage ist bei den Löwen momentan ein großes Thema. Das schwedische Gespann Mikael Appelgren und Andreas Palicka fällt ja langfristig wegen Verletzungen aus. Der 38 Jahre Nikolas Katsigiannis, der als Ersatz für Appelgren verpflichtet worden war, ist plötzlich die Nummer eins. Doch dass der ehemalige Nationalspieler lange nicht mehr auf Bundesliganiveau gespielt hat, merkte man ihm auch am Sonntag an. In der 18. Minute holte Trainer Martin Schwalb den Routinier auf die Bank und brachte David Späth ins Spiel. Katsigiannis hatte bis dahin drei Bälle gehalten, Balingen führte 11:9. Der 18 Jahre alte Späth nutzte seine Chance. „Ich war wieder nervös, als der Trainer gesagt hat, ich soll ins Tor“, schmunzelte der Youngster, der die folgenden 42 Minuten im Kasten stand, mit acht Paraden 33 Prozent der Bälle auf sein Tor abwehrte. „David war mitentscheidend, dass wir das Spiel gedreht haben“, lobte Schwalb. Denn als Späth kam, wirkten die Löwen wie verwandelt. Zur Pause führten die Mannheimer mit zwei Toren. Schwalb: „Wir haben das alle in der zweiten Hälfte gut gemacht.“
„Im ersten Durchgang haben wir ohne Körperkontakt in der Abwehr gespielt“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer: „Katze hat leider auch unter der schlechten Defensivarbeit leiden müssen. David hat gezeigt, dass er auch in der Bundesliga stark spielen kann.“
Haben die Löwen nun kein Torwartproblem mehr? So ganz festlegen wollte sich Schwalb nicht: „Ich wusste im Vorfeld, dass Späth ein super Junge ist. Aber wir haben nach der Länderspielpause ein sehr schweres und vor allem ein sehr volles Programm.“ Gut möglich, dass die Löwen noch einmal nachlegen. Der junge Späth hätte damit kein Problem: „Ich bin ja froh, dass ich überhaupt mit dabei bin.“
Löwen: Katsigiannis, Späth (ab 18./Tor) – Schmid (7), Gensheimer (4), Veigel (1), Kirkeløkke (1), Lagarde (2), Patrail, Tollbring, Ahouansou (3), Abutovic, Lagergren (5), Groetzki (5/1), Baena, Gislason (1), Nilsson (7). Schiedsrichter: Reich/Brodbeck (Reutlingen/Metzingen). – Zuschauer: 0. – Strafminuten: 10:6. – Beste Spieler: Späth, Nilsson/Gretarsson.