Freitag,
19.07.2019 - 19:53
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Mainz 05: Michael Thurk wächst mit seiner Aufgabe

Von Nils Salecker
Sportredakteur
GRASSAU - Hätte Michael Thurk einen Wunsch frei gehabt, es wäre genau dieser gewesen. Zurück bei Mainz 05 zu sein. Bei dem Verein, bei dem er eine so emotionale Vergangenheit hatte. Sein schon fixer Wechsel nach Cottbus, der Aufstieg 2004, die Tränen, der Rückwechsel – diese Geschichte ist 05-Kulturgut. „In Mainz war die schönste Zeit meiner Karriere. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als wieder hier zu sein“, sagt Thurk – nun 15 Jahre später.
Seit knapp drei Wochen trägt er wieder das rot-weiße Logo auf der Brust, seit Montag steht er beim Trainingslager in Grassau auf dem Platz. Die Fans, die mitgereist sind, freuen sich über das bekannte Gesicht. Das Trainerteam über Unterstützung. Als Co-Trainer holte sich Chefcoach Sandro Schwarz seinen Ex-Team-Kollegen ins Boot. Bislang beobachtet der 43-Jährige noch mehr, als dass er ins Trainingsgeschehen eingreift. Die großen Ansagen machen andere. Die Aufgabe ist neu für Thurk, Co-Trainer war er vorher noch nicht. Zuletzt stand der A-Lizenz-Inhaber bei der Jugend des FC Stätzling (bei Augsburg) an der Seitenlinie. In den neuen Job muss er noch hineinwachsen.
Sturm-Spezialist und Spielbeobachter
Als Spezialist für die Stürmer und Spielbeobachter soll Thurk von nun an bei Mainz fungieren. Er könne sich gut in die Stürmer hineinversetzen, gerade in Phasen, in denen es nicht so läuft, sagt er: „Sie hören mir dann auch zu.“ Als ehemaliger Torjäger glaubt er, gute Tipps geben zu können. Auch wenn das Spiel athletischer geworden ist, Thurk die Spieler gerade in Sachen Fitness „viel bewusster“ erlebt. Müsste der ehemalige Zweitliga-Torschützenkönig heute nochmal ran, glaubt er, „hätte ich keine Chance mehr – zumindest keine 90 Minuten lang“. Was noch anders ist als früher: Der moderne Angreifer ist heutzutage der erste Verteidiger. Macht aber nichts, meint Thurk. Der Kern der Sache ist ja immer noch derselbe: „Tore schießen.“ Bei 05 ist das die Aufgabe von Karim Onisiwo, Robin Quaison, Jonathan Burkardt, Dong-won Ji und Jean-Philippe Mateta. Gerade vom Letzterem ist Thurk ziemlich angetan. In der vergangenen Saison schoss der Franzose 14 Bundesliga-Tore. „Und zwar nicht für Dortmund oder Bayern, sondern für Mainz 05“, sagt der Ex-Goalgetter, „das ist nochmal höher zu bewerten.“ Selbst Mateta könne man allerdings noch Tipps geben. „Bei den Jungen ist die Routine noch nicht vorhanden.“

Der Co-Trainer-Job ist für Michael Thurk neu. Er will mit seiner Aufgabe wachsen. (Foto: Jörg Halisch)
Thurk selbst muss sich seine Routine im neuen Job noch erarbeiten. „Ich freue mich tierisch darauf, mich jeden Tag mit Fußball beschäftigen zu dürfen“, sagt er, „ich bin mir sicher, dass ich die Rolle gut ausfüllen kann.“ Der 43-Jährige fühlt sich wohl im 05-Dress. So, als wäre er nie weggewesen. Er hebt den „Wohlfühl-Charakter“ beim FSV hervor, den er bei seinen anderen Stationen in der Form nicht gehabt habe. Das heiße aber nicht, „dass wir uns jetzt hier alle den Rücken kraulen“, sagt Thurk schmunzelnd, „wir reden schon Klartext.“
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