Nach der Kritik an der Erhöhung der Tages- und Dauerkartenpreise reagiert der Bundesliga-Aufsteiger mit einem offenen Brief an die Lilien-Fans.
Darmstadt. Die Preiserhöhung der Tages- und Dauerkartenpreise von Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 hat zuletzt für Unmut und Frust bei den Fans gesorgt. Wie berichtet, hatte der Verein unlängst Infos über die Ticketpreise für die kommende Bundesliga-Saison bekannt gegeben. Von „Wucherpreisen“ und einer „unfassbaren Erhöhung“ war unter anderem in den sozialen Netzwerken die Rede. Am Mittwochnachmittag wendet sich nun der Verein in einem offenen Brief an seine Fans.
„Die Einnahmen aus dem Ticketing sind eine wichtige Erlösquelle für unseren Verein“, ist in der umfangreichen Stellungnahme zu lesen. Dies gelte für den SV 98 in besonderer Form, da man als eigenständiger und eingetragener Mitgliederverein unabhängig von Investorengeldern agiere. Man sei als Verein auf Unterstützung angewiesen, und das unabhängig der Tatsache, dass beispielsweise die Einnahmen aus der medialen Vermarktung die Ticketeinnahmen um ein Vielfaches überschreiten.
Kostensteigerungen bei der Organisation der Spiele
Hinzu kamen Kostensteigerungen bei der Organisation der Spiele, etwa durch gestiegene Energie- und Personalkosten, wie der Verein weiter ausführt. So sei klar gewesen, dass „Anpassungen nach oben“ auch beim Verbleib in der Zweiten Bundesliga nötig gewesen wären, um die Kostendeckung nicht zu gefährden. Vor diesem Hintergrund seien die Eintrittspreise für eine mögliche Teilnahme an der Bundesliga schon weit vor Saisonende kalkuliert und auch dem Fanbeirat vorgestellt worden.
Der Verein betont weiterhin, dass man sich bei der Preisgestaltung zusätzlich an den Bundesligapreisen aus der Saison 2016/17 orientiert habe: „Wir sind uns bewusst, dass die Steigerungen zur abgelaufenen Zweitliga-Spielzeit nicht gering sind.“ Mit Blick auf die weit übers Kontingent hinausgehende Nachfrage nach Eintrittskarten liege der Mehrwert der Dauerkarte aus Sicht des Vereins vor allem darin, sicher bei jedem Bundesliga-Spiel dabei zu sein.
Lilien kassieren 31,3 Millionen Euro an Fernsehgeldern
Zudem ist es dem SV Darmstadt 98 wichtig, zu betonen, dass die Preisgestaltung sowohl zeitlich als auch inhaltlich unabhängig des Erreichens des ersten oder zweiten Tabellenplatzes entstanden ist. Zur Einordnung: Als Meister der Zweiten Bundesliga hätten die Lilien 34,2 Millionen Euro an Fernsehgeldern in der Spielzeit 2023/24 bekommen. Als Zweiter sind es noch 31,3 Millionen Euro, also gut drei Millionen Euro weniger, die natürlich schmerzen. Im Zusammenhang mit der Erhöhung der Eintrittspreise war von Fans und Internetnutzern auch die Vermutung geäußert worden, der Verein wolle so die „verspielten Millionen“ wieder reinholen.
Die Einnahmen aus dem Topf der Fernsehgelder spielen bei allen Vereinen aus der Bundesliga eine große Rolle, sind sie doch wesentlicher Bestandteil des Etats der deutschen Profiklubs und fest eingeplant. Das ist natürlich auch bei den Lilien so. Und jeder Platz, den ein Verein in der Abschlusstabelle weiter oben steht, wirkt sich – teils gravierend – auf die Auszahlung aus. Angeführt wird das Ranking der TV-Gelder übrigens – wenig überraschend – vom FC Bayern. Satte 95,5 Millionen Euro gehen an die Säbener Straße. Der BVB auf Platz zwei bekommt 84 Millionen Euro. Eintracht Frankfurt steht in der Auflistung mit 79 Millionen Euro auf Platz fünf. Mainz 05 belegt mit 52 Millionen Rang elf. Die beiden Aufsteiger 1. FC Heidenheim und Darmstadt 98 bilden das Schlusslicht. Die Daten stammen aus einer aktuellen Auflistung von Fernsehgelder.de.
Sozialfond soll aufgestockt werden
Dass die Kostensteigerungen in allen Bereichen des täglichen Lebens auch die Lilien-Fan teils hart treffen, „ist uns vollkommen klar“, beteuert der SV 98 in seinem Schreiben. Man halte weiter am Ziel, dem Stadionerlebnis für alle, fest. In diesem Zusammenhang wird auf den FuFa-Sozialfond verwiesen, der zur neuen Saison nochmals kräftig aufgewertet werden soll. Die sogenannten Sozialkarten ermöglichen denjenigen Zutritt zum Stadion, die sich den Platz im Stadion nicht mehr leisten können. Infos dazu gibt es unter sozialfonds@fufa-sv98.de.