Lilien-Trainer Lieberknecht: „Eine zähe Angelegenheit“

aus SV Darmstadt 98

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Das Tor des Tages: Oscar Vilhelmsson lässt Wils Torwart Marvin Keller keine Chance.

Der Coach ist mit dem 1:0 gegen den FC Wil nicht wirklich zufrieden. Vor allem Intensität und Passgeschwindigkeit fehlen dem 49-Jährigen eine Woche vor dem Rückrundenauftakt.

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Darmstadt. Trainer Torsten Lieberknecht sprach von einer „zähen Angelegenheit“, doch letztlich stand am Ende ein Sieg: Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 hat das letzte Testspiel vor dem Rückrundenauftakt am kommenden Samstag (13 Uhr) gegen Jahn Regensburg am Samstag gegen den Schweizer Zweitliga-Spitzenreiter FC Will mit 1:0 (1:0) gewonnen. Das Tor des Tages erzielte Oscar Vilhemsson nach einem Konter (14.), Braydon Manu hatte perfekt aufgelegt. „Mir hat ein bisschen die Intensität gefehlt, die haben wir nicht richtig reingebracht“, monierte der Lilien-Coach. „Ich weiß aber auch, wie letzte Testspiele vor dem Auftakt zu bewerten sind.“

Allzu viele Höhepunkte gab es an einem bitterkalten Samstagnachmittag vor 676 Zuschauern am Böllenfalltor in der Tat nicht zu sehen. Tobias Kempe scheiterte an FC-Schlussmann Marvin Keller (41.), Fabio Torsiello vergab gleich zwei gute Möglichkeiten (77./86.). Lilien-Torwart Marcel Schuhen, der durchspielte, parierte stark gegen Josias Lukembila (78.), es war die beste Chance der Gäste.

Ab Dienstag gehen alle Maschinen hoch, und dass wir sie richtig hoch bringen müssen, steht außer Frage.

TL
Torsten Lieberknecht Lilien-Trainer

„Das Spiel war ein typischer Moment, wie man ihn mal hat in der Vorbereitung“, sagte Lieberknecht. „Es war aber auch ein ordentlicher Gegner. Neben der Intensität hat mir vor allem die Passgeschwindigkeit gefehlt. Es war ein Test, den ich schnell abhake.“ Zufrieden war er sichtlich nicht, gegen Regensburg muss das ganz anders werden. Das wird es aber auch, davon ist der 49-Jährige überzeugt. „Ab Dienstag gehen alle Maschinen hoch, und dass wir sie richtig hoch bringen müssen, steht außer Frage“, kündigte der Trainer an. „99 Prozent oder ein bisschen weniger wird nicht reichen.“ Soll heißen: Gegen Regensburg soll es anders aussehen als gegen Wil. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das machen und dass dann auch das Adrenalin wieder da ist, wenn die Hütte voll ist. Das sind die Prozente, die heute ab und zu gefehlt haben.“

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676 Lilien-Fans wollten das Testspiel gegen den FC Wil sehen - die Stimmung war meistens bestens.
676 Lilien-Fans wollten das Testspiel gegen den FC Wil sehen - die Stimmung war meistens bestens. (© Guido Schiek)

Dass die Aufstellung vom Samstag Hinweise darauf geben könnte, wer zum Rückrundenstart sicher dabei ist, verneinte Lieberknecht. Um dann doch, zumindest was die Abwehr angeht, klar zu werden: „Christoph Zimmermann und Jannik Müller werden schon spielen.“ Auch, weil Patric Pfeiffer am Zeh verletzt ist – und gegen Regensburg gelb-gesperrt sowieso gefehlt hätte. Im ersteh Durchgang spielte Thomas Isherwood, im zweiten Clemens Riedel. Der dritte Platz in der Dreierkette – wenn denn mit ihr gespielt wird – ist also noch offen.

Offen ist sicher auch noch der eine oder andere Platz, auch wenn sich eine Startformation durchaus herauskristallisiert. „Mir war wichtig, die Spielminuten noch einmal zu verteilen“ sagte Lieberknecht. „Wenn heute einer länger gespielt hat, kann man davon ausgehen, dass er als Starter gegen Regensburg beginnt.“ Das gilt sicher auch für Stürmer Philipp Tietz, der zur Pause kam und nach 75 Minuten wieder raus musste. „Er hatte einen grippalen Infekt, 20 oder 25 Minuten sollte er aber machen“, verriet sein Trainer. „Er hatte am Freitag nur locker und individuell trainiert, aber ein bisschen Spielpraxis wollten wir ihm geben.“ Für Tietz kam in der Schlussphase Magnus Warming, der Däne stand somit erstmals nach langer Verletzungspause wieder mal in einem Spiel auf dem Platz.

Neben Pfeiffer fehlten natürlich auch die Verletzten Klaus Gjasula und Aaron Seydel. „Wir hoffen, dass es nicht so lange dauert“, meinte Lieberknecht. „Patric muss wieder ins Laufen kommen. Bei Klaus hoffen wir, dass sich die Rückmeldungen aus der Reha bewahrheiten, dass sich alles positiv entwickelt. Aber so richtig absehen können wir es derzeit nicht.“

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Wir wissen, dass wir mit Aaron leider jemanden haben, der der Belastung irgendwie nicht standhält, obwohl wir alles probieren.

TL
Torsten Lieberknecht Lilien-Trainer

Was dann wiederum zum Thema Stürmersuche führte. „Bisher nichts Neues“ lautete der Stand der Dinge am Samstag. Durch Seydels erneuten Ausfall ist eine gewisse Dringlichkeit aber durchaus vorhanden, das weiß natürlich auch Lieberknecht. „Wir wissen, dass wir mit Aaron leider jemanden haben, der der Belastung irgendwie nicht standhält, obwohl wir alles probieren.“ Oscar Vilhelmsson habe sein Tor gut getan, er ist eine Option neben Tietz. „Er wird körperlich stabiler, auch in den Zweikämpfen“, hat sein Trainer beobachtet, „und er hält auch mal Schmerzen aus. Da hatte er am Anfang eine gewisse Problematik.”

Dennoch: Lieberknecht will jemanden holen, bis zum 31. Januar ist ja auch noch Zeit. „Meine Empfehlung ist, dort etwas zu machen. Wenn wir etwas bekommen, passt es. Ansonsten ziehen wir das so durch.”