Nach krasser Fehlentscheidung: Mainz 05 verliert in Augsburg

aus Mainz 05

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Jonathan Michael Burkardt von Mainz 05 (links), Torwart Rafal Gikiewicz von Augsburg (M) und Reece Oxford von Augsburg kämpfen um den Ball.  Foto: dpa/ Matthias Balk

Ein fragwürdiger Elfmeter bringt den FSV Mainz 05 in Augsburg auf die Verliererstraße. Das tut sogar dem Gegner leid.

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AUGSBURG. Diese Szene erhitzte die Gemüter. Und zwar so richtig. Schließlich dürfte diese Fehlentscheidung in vielen Rückblicken dieser Bundesliga-Saison auftauchen: Ein Elfmeter, der keiner war. Bei dem zum Erstaunen aller Beteiligten auch der Videoschiedsrichter (VAR) nicht eingriff. Bei der ärgerlichen 1:2 (0:1)-Niederlage des FSV Mainz 05 beim FC Augsburg sorgte vor allem die zehnte Minute für mächtig Gesprächsstoff. Was war passiert?

FCA-Stürmer Florian Niederlechner war gegen 05-Torwart Robin Zentner im Strafraum zu Fall gekommen – allerdings schon deutlich vor der Berührung. Doch Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck (Freiberg) zeigte sofort auf den Punkt. „Man muss ehrlicherweise sagen, dass es kein Elfmeter war“, befand der verletzte FCA-Profi Felix Uduokhai schon in der Pause bei „Sky“. Es wäre „fair für Mainz gewesen, wenn der VAR eingegriffen hätte“. Aber der Kölner Keller blieb still. „Ich kann nicht verstehen, warum der VAR dem Schiedsrichter nicht hilft“, monierte 05-Sportdirektor Martin Schmidt nach dem Spiel. „So lässt er ihn einen riesen Fehler machen. Der Kölner Keller trägt die Schuld.“ Jeffrey Gouweleeuw (11.) verwandelte eiskalt, sorgte vor 18_122 Zuschauern für die Augsburger Führung.

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Auch Jöllenbeck entschuldigte sich später (Lesen Sie hier die Stimmen zum Spiel). „Es war ein klarer Fehler. Wenn ich die Bilder sehe, dann hätte ich ihn lieber nicht gegeben. Ich sehe keinen klaren Treffer, das reicht für einen Elfmeter nicht aus. Aber die Wahrnehmung auf dem Platz war eine andere“, sagte der Freiberger. „Die Bilder geben nicht her, was ich gedacht habe. Ich hätte mir schon gewünscht, dass ich hier korrigiert werde. Aber ich nehme das auf die Kappe. Wir werden in Ruhe noch mal drüber sprechen – wir haben alle das Interesse, dass solche Entscheidungen nicht stehen bleiben. Ich habe mich schon nach der Pause bei Bo Svensson entschuldigt.“

Die Entschuldigung beim 05-Chefcoach änderte jedoch genauso wenig wie der zwischenzeitliche Ausgleich von Silvan Widmer (54.). Ruben Vargas (56.) schoss die Augsburger zum Sieg. Für die 05er war es das neunte Auswärtsspiel in Folge ohne Sieg. Der ursprüngliche Termin im März hatte abgesagt werden müssen, weil die von Corona-Infektionen geplagten Rheinhessen keinen spielfähigen Torhüter im Kader hatten.

Einer davon stand diesmal im Mittelpunkt. Zentner hatte sich in jener viel diskutierten zehnten Minute selbst in die Bredouille gebracht, sich den Ball zu weit vorgelegt. Niederlechner reagierte schnell, stürmte auf den FSV-Keeper zu. Und ging zu Boden. Der Rest ist bekannt.

Augsburg-Treffer wird zurückgenommen

Die Mainzer mühten sich in der Folge, zeigten Moral. Und hatten die riesige Chance zum 1:1. Burkardt umkurvte FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz – zielte aber daneben (26.). In der 32. Minute dieses hochintensiven Duells jubelten dann die Hausherren erneut. Diesmal aber reagierte der VAR und nahm den Treffer von André Hahn wieder zurück. Der Augsburger hatte den Ball schließlich mit der Hand gespielt.

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Auch nach dem Seitenwechsel hielten die 05er den Druck hoch. In der 54. Minute war Widmer dann zur Stelle, traf flach in die Maschen. Doch die Freude der Gäste hielt nicht lange an. Keine 120 Sekunden später schliefen nach einer Ecke zu viele Mainzer, Vargas nutzte den Moment.

Die 05er versuchten, auch in der Schlussphase weiter anzurennen. Und sie erkämpften sich ihre Möglichkeiten. Der eingewechselte Anton Stach kam in der 79. Minute zum Kopfball, aber Gikiewicz parierte bärenstark. In der Nachspielzeit verpasste Ingvartsen um Zentimeter. Doch es blieb letztlich bei der Niederlage der 05er, die am Samstag (15.30 Uhr) in Köln ihr drittes Auswärtsspiel binnen einer Woche bestreiten. Bis dahin dürfte die zehnte Minute von Augsburg noch für viele Diskussionen sorgen. „Was machen die da in Köln? Das ist ein krasser Fehler. Ich kritisiere nicht den Schiedsrichter. Der VAR kann sich diese Situation fünf Mal, so oft er will, anschauen. Es ist leider nicht das erste Mal in dieser Saison, das so was vorkommt“, schimpfte Svensson. Während FCA-Trainer Markus Weinzierl gestand: „Das Glück war diesmal auf unserer Seite.“

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