Fußball-Bundesligist Mainz 05 äußert sich zum kritisierten Einsatz beim Köln-Spiel und stellt klar: „Polizei hat eigenständig gehandelt“. Sie sei nicht alarmiert worden.
Mainz. Der FSV Mainz 05 bringt nach intensiver Aufarbeitung Licht in den umstrittenen und kritisierten Polizeieinsatz während des Spiels am Freitag gegen den 1. FC Köln. Eine Stellungnahme, deren zentraler Punkt jede Menge Zündstoff enthält: „Aufgrund der unklaren Tragweite der Auseinandersetzung entschied die Polizei eigenständig und ohne aktive Aufforderung durch den Ordnungsdienst, mit Einsatzkräften die Situation an der Lotto-Rheinland-Pfalz-Tribüne zu erkunden.“ Am Montag hatte Polizeidirektorin und Einsatzleiterin Corinna Koch gegenüber dieser Zeitung erklärt: „Kurz vor Ende der Begegnung setzte der Ordnungsdienst einen dringenden Hilferuf ab. Wir wurden darüber informiert, dass es im Bereich des Heimblocks massive körperliche Auseinandersetzungen mit Verletzten geben soll.“
Tatsächlich, so der Verein, habe es Auseinandersetzungen im Bereich der Fan-Tribüne gegeben: „In der Einsatzzentrale des Ordnungsdienstes ging aufgrund dieser Auseinandersetzung der Notruf eines Ordners mit dem Verweis auf eine ,Schlägerei mit Verletzten‘ im Bereich Block Q der Stehtribüne ein. Dieser Funk-Notruf und die damit verbundenen Informationen werden mit der Polizei in der Stadion-Einsatzzentrale ausgetauscht.“ Wichtig zu wissen: Die Einsatzzentrale der Ordner und der Polizei liegen im Stadion direkt nebeneinander. Es soll aber kein Hilferuf nach einem Polizeieinsatz gewesen sein. Dieser Einsatz sei eine eigenständige Entscheidung gewesen.
Kein Anlass für einen Einsatz?
Weil dem so war, übt 05 heftige Kritik: „Der Einsatz der Polizei im Mundloch des Q-Blocks war aus Sicht des Vereins unnötig, weil es innerhalb des Blocks zu diesem Zeitpunkt keinen Anlass für einen Einsatz gab. Ordner, Fanbeauftragte sowie Fanprojekt vor Ort wurden aufgrund der fehlenden Kommunikation der Polizei über ihren Einsatz hiervon sogar überrascht.“ Und weiter: „Der Einsatz der Polizei wirkte so nicht deeskalierend, sondern generierte einen eigenen, neuen Konflikt. Kritisch wird zudem der Einsatz von Pfefferspray in der Nähe des Zuschauerbereichs gesehen, dieser hatte Verletzungen von Unbeteiligten und eines Mitarbeiters zur Folge und das Potenzial, zu einer noch größeren Unruhe unter den unbeteiligten Zuschauern zu führen.“
Die letztlich entscheidende Auseinandersetzung sein um 22.13 Uhr, also vor Abpfiff, eine „körperliche Auseinandersetzung“ zweier Fans im Zugangsbereich des Q-Blocks gewesen. Diese sei vom Ordnungsdienst unterbunden worden. Die Info der Ordner darüber an die Ordner-Einsatzzentrale nahm die Polizei zum Anlass für den Einsatz.
Laut Mainz 05 wurden in der Folge des Einsatzes von Pfefferspray etwa 15 Fans verletzt. Überwiegend am Konflikt Unbeteiligte waren darunter, wurden von Sanitätern medizinisch versorgt, darunter nach Informationen dieser Zeitung auch der 05-Fanbeauftragte David Moschner.