Paukenschlag beim Fußball-Bundesligisten 1. FSV Mainz 05. Präsident Harald Strutz wird bei der nächsten Mitgliederversammlung nicht mehr kandidieren.
MAINZ. Paukenschlag beim Fußball-Bundesligisten 1. FSV Mainz 05. Präsident Harald Strutz wird bei der nächsten Mitgliederversammlung nicht mehr kandidieren. Das erklärte der 66-Jährige in einer Mitteilung.
„Im Interesse meiner Familie und im Interesse des Vereins Mainz 05 habe ich den Entschluss gefasst, zur Wahl des Vereinsvorsitzenden von Mainz 05 bei der nächsten Mitgliederversammlung nicht mehr zu kandidieren. Bis dahin werde ich die Umstrukturierung des Vereins weiter verantwortungsvoll begleiten und mich für die Gründung einer Fanabteilung einsetzen“, schreibt er. Wann dieser Mitgliederversammlung stattfindet, steht noch nicht fest. Der Termin hängt maßgeblich davon ab, wann die kürzlich von den Mitgliedern beschlossene Vereinssatzung vom Amtsgericht eingetragen wird.
Bisher hatte Strutz immer wieder betont, sich zur Wahl stellen und das Gesicht des Vereins bleiben zu wollen. „Ich beabsichtige, als gewählter Präsident zu kandidieren“, hatte er auf der Mitgliederversammlung im vergangenen September angekündigt. Mainz 05 sei sein Lebenswerk und er wolle weiter das Gesicht des Vereins bleiben. Er legte sein Schicksal stets in die Hände der Mitglieder.
"Respekt für seine Entscheidung"
Nach Informationen dieser Zeitung wurde der 05-Vorstand von der Entscheidung überrascht. In einer Erklärung erklärte das Gremium, die Entscheidung des langjährigen Präsidenten zu respektieren. „Harald Strutz gebührt unser Respekt für seine Entscheidung, die für ihn nach 28 Jahren an der Spitze des 1. FSV Mainz 05 sicher keine einfache war. Mit dieser nimmt er dem Verein den in der Öffentlichkeit gewachsenen Druck im Hinblick auf die anstehenden Zukunftsfragen“, sagt Vizepräsident Jürgen Doetz. Der Vorstand werde die Entscheidung und ihre Konsequenzen intern in aller Ruhe diskutieren, „aber wir werden keine überhastete Personaldiskussion anstoßen. Vor uns liegen noch arbeitsreiche Wochen und Monate, die wir gemeinsam mit Harald Strutz im Sinne des 1. FSV Mainz 05 angehen wollen.“ Der Verein werde einen geeigneten Anlass finden, Strutz für seine herausragenden Verdienste zu würdigen. Strutz ist seit 1988 Präsident der 05er. Bis vor wenigen Monaten war er auch Mitglied des Ligavorstandes der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Vorstandsmitglied des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Der Präsident war in den vergangenen Monaten massiv unter Druck geraten. Zuletzt hatte ihm sein Vorstand das Vertrauen entzogen und sich gegen ihn gestellt. Zudem wurde der Landessportbund Rheinland-Pfalz für die Beschäftigung von Strutz als Justiziar vom Landesrechnungshof wegen zu geringer Auslastung gerügt. Hinzu kam, dass auch die Sponsoren mittlerweile unruhig geworden sind. Pentahotels etwa kündigte sein Engagement mit Verweis auf die negativen Schlagzeilen in den vergangenen Monaten und übte öffentlich Kritik an der 05-Führung um Strutz. Nun zieht Harald Strutz die Konsequenzen.