Eintracht: Viel Bewegung im "Team hinter dem Team"

aus Eintracht Frankfurt

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Eintracht-Sportverstand Markus Krösche bastelt weiter fleißig am Team der Frankfurter Eintracht. Archivfoto: dpa/Uwe Anspach
© Archivfoto: dpa/Uwe Anspach

Der neue Sportvorstand Markus Krösche setzt beim Frankfurter Mitarbeiterstab auf Kontinuität. Dennoch gibt es viele neue Gesichter - unter anderem den Sohn einer Trainerlegende.

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FRANKFURT. „Bald brauchen wir einen zweiten Bus, um alle zu befördern“, hat Eintracht Frankfurts früherer Vorstandsvorsitzender (2003-2016) Heribert Bruchhagen mit Blick auf die immer größer werdende Schar von Betreuern und Trainern bei Bundesligaklubs mal gesagt. Er wurde dafür belächelt. Doch längst ist Bruchhagens Annahme gelebte Praxis. Die „Mannschaft hinter der Mannschaft“, heute „Staff“ genannt, übersetzt aus dem Englischen „Mitarbeiterstab“, ist mindestens genauso groß wie der Kreis der Spieler. Auch bei der Eintracht. Und wenn Führungspersönlichkeiten gehen, dann nehmen sie ihre Mitarbeiter häufig mit. Das macht Trainer Adi Hütter so, der auch bei seinem neuen Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach auf die Assistenten Armin Reutershahn und Christian Peintinger vertraut. Und das macht Ex-Sportvorstand Fredi Bobic so, der mit Sebastian Zelichowski, Thomas Westphal, Gabor Ruhr, Babacar Wane und Jerome Polenz fünf enge Mitarbeiter mit zur Hertha nach Berlin nimmt.

Felix Magath trainierte die Torhüter noch selbst

Die Entwicklung bei den Betreuerstäben ist im letzten Jahrzehnt steil nach oben gegangen. Ein kleiner Rückblick: Den ersten Torwarttrainer hat es bei der Frankfurter Eintracht 2005 gegeben, als Andreas Menger seinen Profivertrag in einen Trainervertrag umgewandelt hatte. Im Jahr zuvor hatte Cheftrainer Felix Magath noch zwei, dreimal unter der Woche selbst Fuß angelegt und den beiden Keepern Oka Nikolov und Dirk Heinen die Bälle um die Ohren geschossen. Heute sind Torwarttrainer eine Selbstverständlichkeit. Bei der Eintracht ist es der ehemalige Profi Jan Zimmermann, der vor eineinhalb Jahren das Amt von Moppes Petz übernommen hat, und seitdem unter anderen Nationalspieler Kevin Trapp anleitet. Zimmermann ist der einzige aus dem fußballerischen Trainerteam, der geblieben ist.

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Drei andere Trainer werden am 1. Juli neu beginnen. Chefcoach Oliver Glasner (46) bringt Michael Angerschmid (47) aus Wolfsburg mit und holt sich mit Ronald Brunmayr (46) einen weiteren österreichischen Landsmann als zweiten Assistenten dazu. Brunmayr ist gerade als Chef von BW Linz in die erste österreichische Liga aufgestiegen. Die Bundesliga aber übt auch auf ihn eine magische Anziehungskraft aus. „Grundsätzlich will ich aber nicht so viel ändern“, sagt der neue Sportvorstand Markus Krösche (40). Und darum bleiben die vier Athletiktrainer im Amt: Andreas Beck (45), Martin Spohrer (43), Markus Murrer (39) und Andreas Biritz (35).

Timmo Hardung folgt auf Thomas Westphal

Und auch in der medizinischen Abteilung soll es keine Veränderungen geben. Nachdem Bobic in den letzten Jahren auch dort alles auf den Kopf gestellt hatte, setzt Krösche jetzt auf Kontinuität. Die Abteilung ist groß und bleibt groß: Sie wird angeführt vom „leitenden Mannschaftsarzt“ Florian Pfab (45) und „Mannschaftsarzt“ Henning Ott (46). Fünf Physiotherapeuten mit unterschiedlichen Fachgebieten stehen mit Christian Haser (48), Benjamin Sommer (39), Niklas Mazeczek (34), Patrick Kux (35) und Koichi Kurokawa (38) unter Vertrag. Als wissenschaftlicher Leiter fungiert Winfried Banzer (68).

Eine wichtige Veränderung gibt es im direkten Umfeld des Teams. Für Thomas Westphal wird Timmo Hardung (31), zuletzt RB Leipzig, der „Mann für alle Fälle“, der sich um alles rund um das Team kümmert. Er arbeitet direkt zusammen mit Christoph Preuß (39), der schon einige Jahre dabei ist. Auch der neue Boss hat sich einen Vertrauten mitgebracht. Was Fredi Bobic Sebastian Zelichowski war, ist für Markus Krösche Ole Siegel (31), ab sofort rechte Hand des Sportvorstandes. Ersatzlos gestrichen wurde das Amt des Sportdirektors, nachdem der Vertrag mit Bruno Hübner nach mehr als einem Jahrzehnt nicht verlängert wurde. In der Diskussion ist noch ein Teammanager, der ganz eng an der Mannschaft arbeiten könnte. Ex-Spieler Gelson Fernandes gilt als Kandidat für diese Position. Eine Entscheidung aber ist noch nicht gefallen.

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Neuer Scout-Koordinator kommt aus Dortmund

Auch im Scouting-Bereich gibt es einen Neuzugang. Nachdem der bisherige Chefscout und Kaderplaner Ben Manga (47) im Zuge der neuen Führungsstruktur zum „Direktor Profifußball“ befördert wurde, hat er sich als neuen „Koordinator“ beim Scouting Sebastian Frank (42), Sohn von Trainerlegende Wolfgang Frank, von Borussia Dortmund geholt. Zum Lizenzspielerbereich gehören noch die Analysten Marco Schuster und Marco Russ, die Materialwarte Franco Lionti und Igor Simonov, Dolmetscher Stephane Gödde und Köchin Michaela Lügenbiehl, eine große Medienabteilung um Medienchef Jan Strasheim und Pressesprecher Marc Hindelang sowie Busfahrer Rolf Gewehr. Nur: Wer fährt den zweiten Bus?

Von Peppi Schmitt