Weiter sieglos: Eintracht Frankfurt mit Remis gegen Bochum

aus Eintracht Frankfurt

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Frankfurts Randal Kolo Muani erzielt das Tor zum 1:1-Ausgleich per Elfmeter.

Auch gegen Außenseiter Bochum kann Europa-League-Sieger Frankfurt nicht gewinnen. Der letzte Sieg ist eineinhalb Monate her. Die Champions-League-Chancen der Eintracht schwinden.

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Frankfurt. Die Krise der Frankfurter Eintracht wird immer schlimmer. Zum fünften Mal in Folge konnten die Hessen in der Bundesliga nicht gewinnen. Auch gegen einen im Grunde harmlosen VfL Bochum reichte es in der mit 50.000 Zuschauern ausverkauften Arena nur zu einem mageren 1:1 (1:1). Dabei hatten die Frankfurter kämpferisch alles in die Waagschale geworfen. Und natürlich waren sie das überlegene, auch das bessere Team, erspielten sich 15:1-Ecken. Doch sie schaffen es in diesen Wochen einfach nicht, ihre Überlegenheiten in Tore umzumünzen. Ein halbes Dutzend guter und bester Gelegenheiten wurden vergeben, nur Randal Kolo Muani traf einmal. Es war ein Elfmeter, das zwölfte Saisontor des Franzosen. Bochum nutzte eine von zwei Gelegenheiten zur Führung durch Takuma Asano.

Borré vergibt frühe Gelegenheit zur Führung

Kamada oder Borré? Das war die Frage, die der Frankfurter Trainer vor dem Spiel beantworten musste. Bei dieser Entscheidung ging es weniger um Leistung als um körperliche Fitness. Beide hatten am letzten Dienstagabend mit ihren Nationalmannschaften gespielt, waren erst am späten Mittwoch wieder in Frankfurt und konnten nach Jetlag und Müdigkeit am Donnerstag nur einmal mit den Kollegen trainieren. Glasner entschied sich für Borré, setzte Kamada auf die Bank. Für den gesperrten Tuta spielte Kristijan Jakic in der Abwehrkette.

Das Spiel begann gleich mit einigen Härten. Nach sechs Minuten hatte Schiedsrichter Harm Osmers schon zwei Gelbe Karten gezeigt – zu Recht. Erst gegen den Frankfurter Djibril Sow, dann gegen den Bochumer Anthony Losilla. Wenn Fußball gespielt wurde, dann von der Eintracht. In der 8. Minute hatte Rafael Borré die ultimative Gelegenheit zur Führung. Doch er brachte aus vier Metern frei stehend den Ball nicht an Torwart Manuel Riemann vorbei. Philipp Max und Kolo Muani hatten die Vorarbeit geleistet. Vier Minuten später war es wieder Borré, der am Bochumer Keeper scheiterte.

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Und dann passierte der Eintracht, was ihr seit Wochen immer wieder passiert. Sie kassierte ein billiges Gegentor. Es gab Einwurf für den VfL. Antwi-Adjei warf den Ball hoch nach innen, Ivan Ordets verlängerte mit dem Kopf, Losilla schoss volley. Trapp konnte abwehren, doch urplötzlich stand Takuma Asano völlig frei. Der Japaner ließ dem Frankfurter Torwart aus kurzer Distanz keine Abwehrchance, das 0:1 fiel in der 14. Minute. Die Frankfurter standen auf dem Spielfeld wie begossene Pudel. Doch immerhin, sie fanden schnell die Kraft, zurückzuschlagen. Es war die 21. Minute als Kolo Muani am linken Flügel auf und davonzog, im Strafraum holte ihn Ordets von den Beinen. Es gab Elfmeter und die Gelbe Karte. Es hätte auch „Rot“ sein können, denn der Bochumer hatte eine glasklare Torchance verhindert. Sei’s drum, Kolo Muani machte kurzen Prozess und verwandelte den Strafstoß in der 22. Minute sicher.

Eintracht Frankfurts Mario Götze sitzt auf dem Rasen.
Eintracht-Cheftrainer Oliver Glasner (l) gibt Mario Götze Anweisungen.
Frankfurts Randal Kolo Muani (r) und Bochums Ivan Ordets kämpfen um den Ball.
Frankfurts Mario Götze (l) und Bochums Konstantinos Stafylidis kämpfen um den Ball.
Frankfurts Evan Ndicka (M) versucht sich per Fallrückzieher gegen die Bochumer Ivan Ordets (l-r), Dominique Heintz, Erhan Masovic und Philipp Hofmann.
Frankfurts Randal Kolo Muani (l) und Bochums Konstantinos Stafylidis kämpfen um den Ball.+
Frankfurts Randal Kolo Muani (r) erzielt das Tor zum 1:1-Ausgleich gegen Bochums Torwart Manuel Riemann per Elfmeter.
Frankfurts Randal Kolo Muani (l) wird im Strafraum von Bochums Ivan Ordets gefoult.
Eintracht-Torschütze Randal Kolo Muani (l) und Rafael Santos Borré jubeln nach dem Tor zum 1:1.
Frankfurts Randal Kolo Muani erzielt das Tor zum 1:1-Ausgleich per Elfmeter.
Der Ball geht hinter Frankfurts Torwart Kevin Trapp (2.v.l.) zum 1:0 für Bochum ins Tor.

Danach führten die Bochumer etwas ganz Neues in der Bundesliga ein. Bevor sie den Anstoß ausführten, holte Trainer Letsch die ganze Mannschaft an den Spielfeldrand. Für eine halbe Minute wurde dort „Kriegsrat“ gehalten. Ohne dass der Unparteiische in irgendeiner Form eingegriffen hätte. Seltsam. Die Eintracht war nun wieder komplett am Drücker. Sebastian Rode und Max hatten schon in der 24. Minute eine Doppelchance zur Führung, doch sie wurden abgeblockt. In der 33. Minute hätte Borré erneut treffen können, doch dem Kolumbianer wollte trotz riesengroßen Einsatzes einfach kein Treffer gelingen.

Und genauso ging das in der zweiten Halbzeit weiter. Die Eintracht machte, drückte, drängte, aber sie fand die Lücke nicht, sie hatte Chancen, aber sie brachte den Ball nicht über die Linie. Schon nach 50 Sekunden konnte Kolo Muani köpfen, nachdem Riemann seinen Strafraum wieder weit verlassen hatte und Götze geflankt hatte. Doch der Franzose brachte zu wenig Druck hinter den Ball. In der 60. Minute wehrte der Bochumer Keeper einen Freistoß von Max gerade noch so zur Ecke ab. In der 63. Minute vergab Kolo Muani aus kurzer Distanz die Führung. Zwei Minuten darauf war Riemann geschlagen, Borré hatte geköpft. Doch Stafylidis rettete auf der Linie. Es war zum Haareraufen. Fast wäre es der Eintracht dann gegangen, wie in der ersten Halbzeit. Der erste Bochumer Gegenangriff führte zu einem Freistoß. Kevin Stöger schoss zwanzig Minuten vor dem Ende wunderbar über die Mauer, traf aber nur die Latte. Die letzte Chance hatte dann wieder Borré. Nach Hereingabe von Kolo Muani schoss er in der 88. Minute weite vorbei.