Die Frankfurter Eintracht hat das Auswärtsspiel in Fürth mit 2:1 gewonnen. Es war wieder ein Last-Minute-Tor, das den Erfolg sicherte.
FÜRTH. Schön war es wirklich nicht, aber dramatisch und vor allem wichtig im Abstiegskampf: Die Frankfurter Eintracht hat das Auswärtsspiel bei der Spielvereinigung Greuther Fürth mit 2:1 (0:0) gewonnen und den Anschluss ans hintere Tabellenmittelfeld gefunden. Die Frankfurter entwickeln sich immer mehr zur Mannschaft der letzten Minuten. Es war wie beim 1:0 in Antwerpen, dem 1:1 gegen Leipzig und dem 2:1 unter der Woche in Piräus wieder ein last-minute-Tor in der Nachspielzeit, das Punkte sicherte. Rafael Borré gelang der Siegtreffer in der 94.Minute. „Es war ein Sieg des Kampfes und der Mentalität“, sagte Kapitän Sebastian Rode, der in der 75.Minute die 1:0-Führung erzielt hatte. Cedric Itten schaffte in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich für die vor allem in der ersten Halbzeit überlegenen Fürther. Am Ende flossen bei den beiden Torhütern Tränen. Bei Kevin Trapp nach der großen Anspannung voller Freude, bei Marius Funk der Trauer.
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Der Frankfurter Trainer hatte versucht, die ganze Breite des Kaders zu nutzen. Gegenüber dem Europacupspiel am Donnerstag in Piräus brachte er vier neue Spieler. Für Makoto Hasebe, Aymen Barkok, der nicht einmal im Kader stand, Timothy Chandler und Sam Lammers standen Martin Hinteregger, Erik Durm, Jesper Lindström und Filip Kostic in der Anfangself. Hinteregger kehrte einer Schonung zurück, Durm hatte seinen Magen-Darm-Infekt überwunden und Kostic war nach seinen Achillessehnenproblemen wieder fit.
Die Fürther waren präsenter im Zweikampf
Von Beginn an entwickelte sich das Spiel wieder genauso, wie es sich die Eintracht sicher nicht gewünscht hatte. Die Fürther waren präsenter im Zweikampf, übernahmen bald das Kommando. Die Eintracht verteidigte zwar ganz ordentlich, war im eigenen Strafraum meist souverän. Aber nach vorne hatte gab es keine nennenswerte Aktionen. Das Niveau des gesamten Spiels war sehr überschaubar, im Grunde war es nur die Aneinanderreihung von Zweikämpfen. Es wurde auch kräftig zugetreten. Kostic gegen Leweling, Seguin gegen Hinteregger – da musste Schiedsrichter Siebert beide Male die Augen zudrücken, um ohne Karten auszukommen. Die Gelbe zog er erst als Sarpei in der 37.Minute im Mittelfeld Sow die Beine wegzog.
Chancen gab es nur wenige und wenn dann für die Gastgeber. Hrgota verpasste in der 16.Minute nach einer Flanke mit dem Kopf hauchdünn. Und in der 44.Minute war es wieder der ehemalige Frankfurter der knapp verfehlte. Der Ball ging ans Außennetz und nicht ins Netz. Der andere ehemalige Eintracht-Profi im Trikot mit dem Kleeblatt, Jetro Willems, hatte die Vorarbeit geliefert. Die Eintracht spielte mit fortschreitender Zeit so wie sie in der Bundesliga seit Wochen spielt, fehlerhaft, nicht mutig, ohne Linie nach vorne. Sie brachte nicht eine einzige Torchance zustande. Einziger Unterschied zu den verlorenen Spielen gegen Hertha oder in Bochum: Sie gerieten diesmal nicht früh in Rückstand.
Lindström zwang Torwart Funk zu einer ersten Parade
Nach dem Wechsel wurde das gesamte Spiel besser, abwechslungsreicher. Zunächst hatten die Gastgeber eine Doppelchance. Erst wurde Willems abgeblockt, dann zog Leweling drüber. In der 52.Minute begann dann auch die Eintracht, sich am Spiel zu beteiligen. Lindström zwang Torwart Funk zu einer ersten Parade. Eine Minute später verfehlte Sow nur ganz knapp und schließlich verfehlte Kostic mit einem Schrägschuss auch nur knapp.
Die Eintracht war nun endlich auch im Spiel. Gut war es immer noch nicht, aber nicht mehr ganz so schlecht. Die Fürther ließen immer mehr nach, ihnen schienen die Kräfte ein bisschen auszugehen. Eine gute Viertelstunde vor dem Ende brachte Eintracht-Coach Glasner mit Ragnar Ache und Sebastian Rode für Lindström und Sow zwei frische Kräfte. Ache hatte nur eine Minute später eine Gelegenheit, schoss aber überhastet drüber. Der erfahrene Rode nutzte seine Chance dann besser, viel besser. Kamada hatte den Fürthern den Ball abgeluchst und mit der Fußspitze durchgesteckt. Rode lief völlig alleine aufs Tor und schob sicher ein, das 0:1 in der 75.Minute.
In der Folge hatte die Eintracht Ansätze fürs zweite Tor, spielte die Gelegenheiten aber nicht konsequent aus. Und dann brauchten sie wieder ihren Torwart, um den Sieg zu retten. Trapp rettete zwei Minuten vor dem Ende gegen Tillmann mit einer fantastischen Parade. Doch in der Nachspielzeit fiel der Ausgleich doch noch. Nach einem Eckball verlängerte der kurz zuvor eingewechselte Stefan Ilsanker den Ball unglücklich, Ittrich drückte ihn mit der Brust aus wenigen Zentimetern über die Linie. Doch die Eintracht hatte in der vierten Minute der Verlängerung noch eine Antwort. Nach Flanke von Kostic drückte am langen Eck Rafael Borré den Ball ins Tor. „Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, wie sie gefightet hat nach der verkorksten ersten Halbzeit“, sagte Trainer Oliver Glasner, „wir haben uns dann auch noch von dem Genickschlag in der Nachspielzeit erholt.“
Von Peppi Schmitt