Rote Karte und ein verschossener Elfmeter: Eintracht Frankfurt verliert 0:2 gegen FC Ingolstadt
Ein gebrauchter Tag für die Frankfurter Eintracht: Rote Karte, Elfmeter verschossen, Verletzung - und letztlich eine verdiente 0:2-Schlappe gegen den FC Ingolstadt.
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Frankfurts Makoto Hasebe (l.) verschießt den Elfmeter gegen Ingolstadts Torwart Martin Hansen. Foto: dpa
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FRANKFURT - Rote Karte, Elfmeter verschossen, Verletzung - und eine verdiente Niederlage gegen den FC Ingolstadt. Es war ein rabenschwarzer Tag für die Frankfurter Eintracht: Die hessischen Bundesliga-Fußballer unterlagen den abstiegsbedrohten Gästen am Samstag mit 0:2 (0:1). Romain Brégerie (26.) und Pascal Groß (69.) trafen für die Schanzer.
"Heute ist alles gegen uns gelaufen", bedauerte Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner. "Wir hatten die Chancen, aber es war ein gebrauchter Tag", sagte SGE-Kapitän Alexander Meier. Und Eintracht-Trainer Niko Kovac erklärte: "Solche Spiele passieren. Ich will das nicht an die große Glocke hängen. Wir müssen wieder mehr Leidenschaft zeigen - denn das hat uns hochgebracht." Es war die zweite Pleite in Folge für die Eintracht, die erstmals nach elf Heimspielen ohne Niederlage wieder als Verlierer den heimischen Rasen verließ. Bitter: Makoto Hasebe vergab in der 56. Minute einen Foulelfmeter zum möglichen 1:1. Der Japaner scheiterte erst an FCI-Torhüter Martin Hansen, den Nachschuss setzte er nur an die Unterlatte. Die Eintracht spielte zudem ab der 35. Minute lange Zeit in Unterzahl: Innenverteidiger David Abraham erhielt die Rote Karte. Bis zur 83. Minute, dann flog auch Ingolstadts Mathew Leckie vom Platz.
Am kommenden Samstag im Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin fehlt Frankfurt nicht nur Abraham gesperrt: Auch Omar Mascarell (10. Gelbe Karte) und Jesus Vallejo (Verdacht auf Muskelfaserriss) müssen pausieren. Innenverteidiger Vallejo musste kurz vor der Halbzeit mit Schmerzen im hinteren rechten Oberschenkel ausgewechselt werden. Kovac muss also gleich beide Innenverteidiger und seinen Stamm-Sechser ersetzen. Eine schwierige Aufgabe - denn die Alternativen sind in der Defensive äußerst rar gesät.
Eintracht fand von Anfang an nicht richtig in die Partie
Abraham, der beim 0:3 in Leverkusen aufgrund seiner Oberschenkelzerrung zusehen musste, war für die Ingolstadt-Partie rechtzeitig fit geworden. Der Argentinier rückte genauso wie Haris Seferovic und Ante Rebic in die Startelf, Michael Hector und Branimir Hrgota mussten zunächst auf die Bank, Mijat Gacinovic fehlte nach seiner fünften Gelben Karte. Die Eintracht fand von Anfang an nicht richtig in die Partie. Die Schanzer erspielten sich in den ersten zehn Minuten gleich drei Chancen - Leckie (3.) und Dario Lezcano (5.) scheiterten an SGE-Keeper Lukas Hradecky, Markus Suttner (9.) zielte aus der Distanz daneben. Und die Eintracht? Die hatte in der 24. Minute plötzlich die große Möglichkeit zur Führung: Rebic, der einzige echte Aktivposten im Frankfurter Spiel, tankte sich auf der linken Seite durch, passte quer in die Mitte, wo Alexander Meier um Haaresbreite am Ball vorbeirauschte.
Dafür schlug es dann auf der Gegenseite ein. Ausgerechnet nach einer Ecke. Kovac hatte im Vorfeld noch vor den starken Standards der Gäste gewarnt. Groß brachte den Ball herein, Lezcano verlängerte per Kopf und der völlig freistehende Brègerie ließ am langen Pfosten Hradeckly aus kurzer Entfernung keine Chance. Eine nicht unverdiente Führung für die Schanzer.
Danach ging es richtig rund. Vor allem in der 35. Minute: Abraham kam an der Strafraumgrenze zu spät, erwischte Lezcano mit dem gestreckten Bein und wurde von Schiedsrichter Guido Winkmann vom Platz gestellt. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung des Unparteiischen. "Das war keine Rote Karte", ärgerte sich Hübner. "Gelb hätte auch gereicht", fand Kovac. Winkmann zog immer mehr den Zorn der Frankfurter Fans, die schon zuvor mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden waren, auf sich. Ihren Unmut äußerten einige Chaoten auch, in dem sie Gegenstände (darunter Feuerzeuge) auf den Rasen warfen. Den Freistoß nach Abrahams Platzverweis, scharf geschossen von Groß, entschärfte Hradecky mit einer Glanzparade.
Unmittelbar vor der Pause erwischte es die Eintracht noch heftiger: Vallejo blieb nach einem Zweikampf liegen, griff sich sofort an den Oberschenkel und musste raus. Kovac brachte Hector, der fortan gemeinsam mit Hasebe, der eigentlich im defensiven Mittelfeld neben Mascarell begonnen hatte, das Abwehrduo bildete.
Nach dem Seitenwechsel bemühte sich die Eintracht trotz Unterzahl, mutig nach vorne zu spielen. Und bekam ihre riesige Möglichkeit zum Ausgleich. Ingolstadts Marcel Tisserand spielte den Ball zu locker zu Hansen zurück, der Keeper brachte anschließend den heraneilenden Rebic zu Fall. Und Winkmann zeigte direkt auf den Punkt. Erneut eine schwierige Entscheidung. Hasebe, der beim 2:0 vor zwei Wochen gegen Darmstadt seinen ersten Strafstoß in der Bundesliga noch souverän verwandelte hatte, trat an und schoss flach ins rechte Eck - wo Hansen recht mühelos zur Stelle war. Als Hasebe den Nachschuss statt ins leere Tor an die Unterlatte hämmerte, traute die Zuschauer ihren Augen nicht. "Es tut mir leid, ich war mir zu sicher", bedauerte Hasebe.
Kovac wechselte wenig später Danny Blum ein - der sich gleich mit einem Distanzschuss, der nur knapp drüber segelte, in Szene setzte. Doch das Tor machten die Gäste. Hector war einmal mehr zu langsam, foulte Leckie und Groß zimmerte den fälligen Elfmeter knallhart unter die Latte in die Maschen. Das Spiel war entschieden. Leckie musste nach einem ähnlichen Foul wie dem von Abraham gehen. Seferovic (83.) hätte noch verkürzen können, vergab aber kläglich. Die Szene passte ins Spiel. "Wir wussten, dass solche Phasen kommen werden. Wir werden uns dagegen wehren", schloss Hübner ab.