Der 50-jährige Cheftrainer und Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt haben sich über eine weitere Zusammenarbeit bis 2023 geeinigt.
Von Peppi Schmidt
Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter.
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT - Das gegenseitige Vertrauen ist riesengroß: Die Frankfurter Eintracht und Trainer Adi Hütter haben den Vertrag, der 2021 ausgelaufen wäre, vorzeitig um zwei weitere Jahre bis zum 30.Juni 2023 verlängert. Erfüllt Hütter den Vertrag wäre er dann fünf Jahre Trainer der Eintracht, das hat seit Friedhelm Funkel (2004 - 2009) keiner mehr geschafft. Mit Hütter haben auch dessen beiden Assistenten Christian Peintinger (53) und Armin Reutershahn (60) für die gleiche Dauer verlängert.
„Der Klub ist mit Geduld und Ruhe gemeinsam mit mir auch durch tiefe Täler gegangen“, sagte der 50 Jahre alte Hütter, „ich fühle mich einfach wohl bei diesem tollen Verein und in dieser tollen Stadt.“ Für Sportvorstand Fredi Bobic war es „ein sehr, sehr schöner Tag für die Eintracht.“ Der Klub setze mit der Vertragsverlängerung weiter auf „Kontinuität und Stabilität.“ Hütter habe mit seinem Team gezeigt, „dass er in der Lage ist, auch schwierige Situationen zu meistern.“
"Er ist ein noch besserer Trainer geworden"
Für den Eintracht-Boss ist der Trainer eine Art Bruder im Geiste. „Mich begeistert der Hunger, den Adi hat“, sagte Bobic, „er ist nicht zufrieden mit Unentschieden, er will immer Siege einfahren.“ Bei Niederlagen sei der Trainer nicht wirklich genießbar. Bobics dickstes Lob an den Österreicher Hütter: „Er ist ein noch besserer Trainer geworden in den zwei Jahren bei der Eintracht. Und ich bin sicher, dass es genauso gut weitergeht.“ Hütter seinerseits ist dem Sportvorstand und dem Manager der Eintracht dankbar für die Chance, die sie ihm vor zwei Jahren in der Bundesliga gegeben hat. „Das war mutig von Fredi und Bruno“, sagt er.
Adi Hütter hat sich entschieden, den schwierigen Weg mit der Eintracht weiterzugehen, „weil hier alles passt“. Und hat dabei klare Vorstellungen für die Zukunft. Er will die Mannschaft weiterentwickeln, wie schwer das wegen der Auswirkungen der Pandemie auch immer werden wird. Und welche Spieler auch immer noch verkauft werden könnten. Dass sich mit Kevin Trapp und Martin Hinteregger zwei Leistungsträger deutlich für einen Verbleib in Frankfurt ausgesprochen haben, sei „sehr erfreulich“, habe seine Entscheidung aber nicht beeinflusst. Es gehe um „das große Ganze“. Die Arbeit in Frankfurt habe für ihn etwas mit Lebensqualität zu tun. „Es ist das schönste für mich, jeden Tag aufzuwachen, hierherzukommen und mit Spaß und Freude hier zu arbeiten.“
Hütter, der noch bei keinem Verein zuvor länger als drei Jahre trainiert hatte, will sich nicht festlegen lassen auf die Art und Weise, wie er eine Mannschaft aufbaut. „Ich bin kein reiner Ausbildungstrainer, ich sehe mich als Entwicklungstrainer“, sagt er, „ich arbeite gerne mit jungen Spielern, aber auch genauso gerne mit einem Profi wie Makoto Hasebe, Hauptsache, sie sind hungrig.“ Die kurzfristigen sportlichen Ziele formuliert er vorsichtig. „Natürlich wollen wir international dabei sein, aber da gibt es zehn, zwölf, die auch dieses Ziel haben“, sagt er, „wir haben gesehen, wie wir die Europa-League mit Engagement und Haltung aufgewertet haben, da wollen wir wieder hin.“
Bobic über Gespräche mit Kamada: "Richtige Richtung"
Hütter akzeptiert, dass das Personal, mit dem er die Aufgabe angehen wird, noch nicht endgültig feststeht. „Mein Weg beinhaltet auch, dass einmal ein Spieler verkauft wird“, trägt er die Vereinsphilosophie mit. Sportchef Bobic hielt schon mal eine gute Nachricht für seinen Trainer bereit. Er gehe fest davon aus, dass Daichi Kamada bleiben wird. „Die Gespräche gehen in richtige Richtung, ich hoffe, dass wir demnächst einen Haken dranmachen können“, sagte Bobic. Kamada soll seinen bis 2021 laufenden Vertrag wie Hütter vorzeitig verlängern.“ Vom Interesse des FC Brügge an Bas Dost hat der Eintracht-Boss gehört und gelesen, konkret aber sei nicht. Bobic: „Das sind ungelegte Eier. Es gibt keinen Kontakt mit Brügge. Bas ist Spieler von Eintracht Frankfurt.“
Gemeinsam sind Sportvorstand und Trainer der Wunsch so bald wie möglich wieder vor Zuschauern zu spielen. „Da sind wir mit aller Macht dran“, sagte Bobic, „wir werden versuchen, es am ersten Spieltag hinzubekommen.“ Allerdings müsse der Fußball im Allgemeinen und die Eintracht im Speziellen „geduldig“ vorgehen, „denn die Politik ist mit im Spiel und nächstes Jahr ist Wahlkampf“. Sportchef und Trainer verwiesen auf das jüngste Freundschaftsspiel in Amsterdam mit Zuschauern. „Es waren nur 6 000 Zuschauer, trotzdem war es eine tolle Stimmung“, sagte Hütter. Und Bobic fügte an: „Es war toll, endlich wieder Menschen zu sehen, die sich freuen, wenn einer ins Tor trifft. Das ist auch unser Ziel. Ich bin sicher, dass wir es schaffen werden mit einer gesunden Kapazität im Stadion.“