Eintracht Frankfurt steht wieder im DFB-Pokalfinale - 1:0-Sieg gegen Schalke 04
Grenzenlose Freude bei der Frankfurter Eintracht: Die hessischen Bundesliga-Fußballer stehen wie schon 2017 im Finale des DFB-Pokals. Die Frankfurter setzten sich im Halbfinale mit 1:0 (0:0) beim FC Schalke 04 durch, Luka Jovic erzielte das Tor des Abends in der 75. Minute.
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Marius Wolf von Eintracht Frankfurt (re.) im Zweikampf mit Daniel Caligiuri von Schalke 04. Foto: dpa
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FRANKFURT - Grenzenlose Freude bei der Frankfurter Eintracht: Die hessischen Bundesliga-Fußballer stehen wie schon 2017 im Finale des DFB-Pokals. Die Frankfurter setzten sich im Halbfinale mit 1:0 (0:0) beim FC Schalke 04 durch, Luka Jovic erzielte sehenswert per Hacke das Tor des Abends in der 75. Minute. Die Eintracht fordert damit am 19. Mai in Berlin den FC Bayern München heraus. Niko Kovac trifft also in seinem letzten Spiel für die Frankfurter auf seinen künftigen Arbeitgeber. "Vorher soll er die Kollegen aber noch weghauen", meinte SGE-Sportvorstand Fredi Bobic. Sein Vorstandskollege Axel Hellmann kündigte an: "Wir fahren da nicht hin und sagen: Wir verlieren 0:4 oder 0:5. Wir sagen: Wir wollen das Ding auch holen."
Die Hessen mussten gegen Schalke die letzten neun Minuten zu zehnt auskommen: Schiedsrichter Robert Hartmann zeigte dem 33 Sekunden zuvor eingewechselten Gelson Fernandes nach Videobeweis die Rote Karte für ein grobes Foulspiel. Für das Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen Hertha BSC bangt die Eintracht um Kevin-Prince Boateng: Der Routinier verletzte sich nach einem Zweikampf in der ersten Halbzeit am Oberschenkel, quälte sich noch eine zeitlang und humpelte in der 43. Minute vom Feld.
Niko Kovac und Co. wollten nach dem tagelangen Wirbel um den Wechsel des Trainers zum FC Bayern in diesem besonderem Spiel endlich zurück in die Normalität. Und das gelang. "Die Mannschaft hat sich von der Unruhe nicht anstecken lassen", befand Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner. Helfen sollte dabei Omar Mascarell: Der Spanier, der zwei Monate aufgrund seiner Fußverletzung pausieren musste, feierte sein Comeback, agierte gemeinsam mit Jonthan de Guzman im defensiven Mittelfeld. Im Vergleich zum 1:4 in Leverkusen nahm Kovac zwei weitere Veränderungen vor: Auch Jovic und Marco Russ standen in der Startelf. Fernandes und Danny da Costa mussten auf der Bank Platz nehmen, Simon Falette auf der Tribüne. Jovic agierte als vorderste Spitze, Boateng und Marco Fabian dahinter. Doch Offensivaktionen blieben in den ersten 45 Minuten Mangelware – auf beiden Seiten.
Schema
FC Schalke 04: Fährmann - Stambouli, Naldo, Kehrer (81. Teuchert). Schöpf, N. Bentaleb, D. Caligiuri - Goretzka, Harit (88. Di Santo). Burgstaller, Pjaca (52. Konopljanka)
Eintracht Frankfurt: Hradecky - Abraham, Hasebe, M. Russ - M. Wolf, de Guzmán, Mascarell (78. Fernandes), Willems (72. da Costa). M. Fabian, Boateng (43. Gacinovic). Jovic
Es war ein von Taktik und Kampf geprägtes Halbfinale. Die Gäste ließen den Ball bis zur Mittellinie ordentlich laufen, danach fiel ihnen gegen meist tief stehende Schalker nichts mehr ein. Die einzige Frankfurter Möglichkeit vor der Pause hatte Jovic: 04-Keeper Ralf Fährmann hielt den Fernschuss des Serben aber mühelos (7.). Immer wieder verloren die Hessen den Ball, schlugen Pässe ins Nichts. Doch auch die Hausherren brachten nach vorne nicht viel zustande. Zumal die Frankfurter in der Defensive, allen voran Makoto Hasebe, gut aufpassten. Einzig in der 32. Minute mussten die mitgereisten 6000 Eintracht-Fans die Luft anhalten – und das gleich zwei Mal innerhalb weniger Sekunden. Erst hatten die Frankfurter Glück, dass ein Schuss von Daniel Caliguri, den den Eintracht-Kapitän David Abraham unglücklich abfälschte, neben den Pfosten flog, nach der anschließenden Ecke lenkte SGE-Torwart Lukas Hradecky einen Kopfball von Guido Burgstaller über die Latte. Kurz darauf ließ sich Boateng auswechseln, Mijat Gacinovic übernahm.
Nach dem Seitenwechsel waren die Gäste die aktivere Mannschaft, es fehlte jedoch der letzte Pass. Die besseren Chancen hatten die Schalker. Hradecky hielt aber glänzend gegen Burgstaller (67.) und Yevhen Konoplyanka (68.), bewahrte die Eintracht vor dem Rückstand. In der 72. Minute musste auch Jetro Willems angeschlagen raus, für ihn kam da Costa. Zwei Minuten später passierte es dann: Ecke de Guzman, Jovic stieg hoch und traf unhaltbar per Hacke ins lange Eck. Neun Minuten später der nächste Aufreger. Fernandes, frisch im Spiel, trat Leon Goretzka rüde um, Hartmann gab dem Schweizer zunächst Gelb. Der Wangener betrachte sich jedoch die Videobilder, zückte Rot. Die Gäste warfen alles rein, mussten sechs Minuten Nachspielzeit überstehen. In der Franco di Santos traf, den Ball aber vorher mit der Hand gespielt hatte. Hartmann gab den Treffer nicht. Eine Fehlentscheidung. Doch die Eintracht durfte jubeln.
"Die letzten zehn Minuten war ein unfassbarer Thriller", erklärte Bobic. "Ich freue mich so für die Jungs, dass sie es wieder geschafft haben." Kovac sprach von einer "nobelpreis-würdigen" Leistung. "Wir haben gezeigt, dass wir eine Eintracht sind und haben uns nichts reinsingen lassen." Die Spieler durften den Triumph danach auch "mit eins, zwei Bier", so Bobic, genießen.