Samstag,
18.05.2019 - 17:19
3 min
Eintracht erreicht trotz Klatsche gegen Bayern die Europa League

Von Tobias Goldbrunner
Leitung Sport

Danny da Costa von Eintracht Frankfurt und Kingsley Coman vom FC Bayern München im Zweikampf um den Ball. (Archivfoto: dpa)
MÜNCHEN - Was für ein packendes Drama über hunderte Kilometer hinweg: Eintracht Frankfurt hat sich dank der Schützenhilfe des FSV Mainz 05 in die Europa League gezittert. Die hessischen Bundesliga-Fußballer waren selbst beim alten und neuen Meister Bayern München absolut chancenlos, unterlagen 1:5 (0:1). Doch weil die Mainzer nach 0:2-Pausenrückstand noch zu einem 4:2 gegen die TSG Hoffenheim kamen, retteten die Frankfurter Rang sieben ins Ziel. Sébastien Haller (49.) traf für die Hessen, Kingsley Coman (4.), David Alaba (53.), Renato Sanches (58.), Franck Ribéry (72.), bei seinem letzten Auftritt im FCB-Trikot mit einem Traumtor, und Arjen Robben (78.), der ebenfalls einen perfekten Abschied bejubelte, für die Gastgeber, die ausgelassen die 29. Meisterschaft feierten. Aber auch die mitgereisten 7000 SGE-Fans waren bester Laune, sangen letztlich frenetisch "Europapokal, Europapokal".
Die Eintracht, bei der Jonathan de Guzman für Simon Falette in die Anfangsformation rutschte, konnte zu Beginn das Tempo der Bayern nicht mitgehen. Die Münchner kombinierten sich munter durch, gingen auch direkt in Front. Thomas Müller bediente Coman, der aus zwölf Metern an SGE-Keeper Kevin Trapp vorbeischob. Bei Trapp durften sich die Hessen in der Folge bedanken, dass die Bayern nicht auf 2:0 oder 3:0 davonzogen. Der Schlussmann parierte stark gegen Serge Gnabry (7.), Alaba (9.) und Robert Lewandowski (13.). Und die Eintracht? Ein Kullerball von de Guzman (12.), den Sven Ulreich mühelos aufnahm - mehr war von der Gäste-Offensive lange nicht zu sehen.
Klare Dominanz der Bayern
Der Rekordmeister dominierte nach Belieben, hatte fast 70 Prozent Ballbesitz. Gewann auch deutlich mehr Zweikämpfe. Das 2:0 schien nur eine Frage der Zeit. Und es wurde auch bejubelt - allerdings zu voreilig. Gnabry (26.) hatte getroffen, doch der Videoassistent griff ein. Die richtige Entscheidung: Das Tor zählte nicht, Lewandowski stand knapp im Abseits. Fünf Minuten später hatten die Frankfurter Glück, dass ein abgefälschter Ball von de Guzman an die Latte krachte. Müller scheiterte kurz darauf an Trapp (32.). Die Bayern nahmen das Tempo raus, ließen der Eintracht mehr Räume. Doch die Hessen kamen nicht zum Abschluss - es fehlte an Dynamik und Durchsetzungsvermögen. In der 37. Minute mussten die Gastgeber wechseln: Sanches übernahm für den angeschlagenen Leon Goretzka. Bis zum Ende der ersten Halbzeit passierte nichts mehr.
Schema
Bayern München: Ulreich - Kimmich, Süle, Hummels, Alaba - Thiago - Müller, Goretzka (37. Sanches) - Gnabry (67. Robben), Lewandowski, Coman (61. F. Ribéry).
Eintracht Frankfurt: Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregger - de Guzmán (46. Haller), G. Fernandes - da Costa, Kostic - Gacinovic - Rebic (64. Torró), Jovic.
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel).
Zuschauer: 75.000 (ausverkauft).
Tore: 1:0 Coman (4.), 1:1 Haller (50.), 2:1 Alaba (53.), 3:1 Sanches (58.), 4:1 F. Ribéry (72.), 5:1 Robben (78.).
Gelbe Karten: Thiago (5), F. Ribéry (3) / Hinteregger (3), Hasebe (4).
Eintracht Frankfurt: Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregger - de Guzmán (46. Haller), G. Fernandes - da Costa, Kostic - Gacinovic - Rebic (64. Torró), Jovic.
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel).
Zuschauer: 75.000 (ausverkauft).
Tore: 1:0 Coman (4.), 1:1 Haller (50.), 2:1 Alaba (53.), 3:1 Sanches (58.), 4:1 F. Ribéry (72.), 5:1 Robben (78.).
Gelbe Karten: Thiago (5), F. Ribéry (3) / Hinteregger (3), Hasebe (4).
Zur Pause war klar: Wolfsburg und Hoffenheim führen, die Eintracht muss also alles riskieren, um noch zu punkten. SGE-Trainer Adi Hütter brachte daher Stürmer Haller für Mittelfeldmann de Guzman. Und Haller schlug sofort zu: Nach einer Ecke von Filip Kostic bugsierte David Abraham den Ball erst an die Unterlatte, der Franzose stand goldrichtig und netzte ein. Die Eintracht wäre in diesem Moment für die Europa League qualifiziert gewesen. Doch die Bayern drehten nun auf. Müller zog ab, Trapp ließ das Spielgerät nach vorne prallen, Alaba markierte aus kurzer Distanz die erneute Führung.
Und fünf Minuten später: Sanches genügte ein Haken kurz vor dem Fünf-Meter-Raum, hämmerte den Ball ins lange Eck. Das 3:1. Anschließend gab es zwei emotionale Einwechslungen: Ribéry (61.) und Robben (67.), die beide vor dem Anpfiff offiziell verabschiedet wurden, kamen mit Standing-Ovations ins Spiel. Joshua Kimmich hatte das 4:1 auf dem Fuß, doch Abraham rettete auf der Linie (69.). Dann die 72. Minute: Ribéry tanzte sich durch die Frankfurter Abwehr, hob den Ball butterweich über Trapp - und ließ sich noch einmal ausgelassen feiern. Und Robben tat es ihm gleich: Der Niederländer besorgte das 5:1. Längst ging der Blick der Frankfurter nur nach Mainz. Dann die Freude: Das 2:2 am Rhein. Plötzlich betrübte Gesichter: Das Tor wurde aberkannt. Und dann glichen die 05er doch aus - und siegten. Am Ende kannte die Freude keine Grenzen mehr.
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