Das Handy mit den Ergebnissen immer im Blick: Lilien-Präsident Rüdiger Fritsch (links) und Vizepräsident Markus Pfitzner. Foto: Florian Ulrich
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DARMSTADT - „Wir werden jetzt sicherlich das ein oder andere Bier trinken. Aber wir haben keine große Feier mit einer Bühne oder etwas ähnlichem geplant“, sagte Präsident Rüdiger Fritsch nach dem Zweitliga-Klassenerhalt des SV Darmstadt 98 am Sonntag. Nassgeschwitzt stand er in den Katakomben der Haupttribüne des Böllenfalltorstadions nach einem aufreibenden Spiel mit gutem Ende für die Lilien. So ganz heimlich lief die Feier dann doch nicht ab. Gegen 21 Uhr tauchten die Spieler, das Trainerteam und das engste Lilien-Umfeld im Ratskeller in Darmstadt auf, vor dem auch ein Teil der Fans den Klassenerhalt feierte und das Team hoch leben ließ.
Die Erleichterung war dem Präsidenten anzumerken. „Natürlich überwiegt die Freude. Wir haben in Darmstadt schon viel erledigt in den letzten Jahren und haben auch noch viel vor uns. Wir wollen ein zukunftsträchtiges Stadion bauen. Daher ist es nicht nur ein normaler Klassenerhalt, sondern wichtig für den Fußball in Darmstadt in der nächsten Zeit.“
Das auf 25 Jahre ausgelegte Projekt ist bereits angelaufen, die Vorbereitungen für das Funktionsgebäude (Annex-Bau) zwischen Böllenfalltorhalle und Haupttribüne sind abgeschlossen, der Neubau wird nun beginnen. „In den nächsten Tagen wird es dann den Sachstand bezüglich der Gegengerade geben“, sagt Fritsch. Der Abriss der auf Kriegsschutt stehenden Stehtribüne wird in der Sommerpause erfolgen. Zu Saisonbeginn der Zweiten Liga (Auftakt: 3. bis 6. August) wird daher die Kapazität für einige Heimspiele nur rund 11 000 Zuschauer betragen, ab Ende Oktober soll dann der untere Teil nutzbar, zur Saison 2019/20 die Gegentribüne komplett fertig sein.
JI IST NICHT DABEI
Trainer Tae-Yong Shin von Deutschlands letztem Gruppengegner Südkorea hat den früheren Leverkusener Heung-Min Son und den Augsburger Ja-Cheol Koo in sein vorläufiges Aufgebot für die Fußball-WM in Russland berufen. Shin nominierte 28 Spieler, bis zum 4. Juni muss das Aufgebot noch um fünf Profis reduziert werden. Nicht dabei ist der vom FC Augsburg an den SV Darmstadt 98 ausgeliehene Dong-Won Ji, der somit nicht zur WM fährt.
28,5 Millionen Euro kostet das Projekt. Der SV 98, der das Stadion zu Beginn dieses Jahres mit einem Erbbaupachtvertrag von der Stadt übernommen hat, übernimmt zehn Millionen Euro der Baukosten, die Stadt Darmstadt 15 Millionen. 3,5 Millionen steuert das Land Hessen bei. „Die Finanzierung ist bewusst über einen längeren Zeitraum ausgelegt. Da sind auch schlechtere Zeiten mit eingeplant. Am besten wäre natürlich, sie kämen nie. Und wenn doch, dann so spät wie möglich. Gleich im ersten Jahr in der Dritten Liga zu spielen, wäre sicherlich suboptimal gewesen. Für die Infrastruktur und Etablierung des Vereins war das ein guter Tag“, sagte Fritsch am Sonntag nach dem 1:0 gegen Aue.
Die Anspannung der letzten Wochen war gewichen. „Wir hatten uns das als Bundesligaabsteiger anders vorgestellt und sind gut beraten, mit Demut aus der Saison herauszugehen. Nun werden wir alles analysieren und müssen sehen, wie wir uns neu aufstellen. Wir haben in den letzten Wochen zweigleisig geplant und können nun einige Konzepte in die Tonne treten. Aber das ist uns auch lieb so.“ Fritsch will mit dem Trainerteam um Dirk Schuster „den Darmstädter Weg gehen. Mit Spielern, die über Darmstadt etwas erreichen oder sich aus einem Karrieretief herausziehen wollen.“ Die Weichen sollen schnell gestellt werden.
Zuvor jedoch blickte Fritsch noch einmal auf die Saison zurück. „Es war eine ständige Berg- und Talfahrt, da war nichts kontinuierlich.“ Dass am Ende eine lange Bergfahrt mit elf Spielen ohne Niederlage doch noch zu einem guten Ende führte, macht der Präsident am großen Zusammenhalt fest. „Das Motto ‚We fight together‘ kam von den Fans an die Mannschaft und ging von der Mannschaft zurück an die Zuschauer. Das ist das Sinnbild dafür, was wir hier bewegt haben. Wenn wir uns hätten entzweien lassen, hätten wir es nicht geschafft.“ Nachdem nun die Ligazugehörigkeit geklärt ist, beginnen nicht nur die sportlichen Planungen für die nächste Saison.
In Kürze Regularien über Dauerkartenverkauf
In Kürze will der Verein die Regularien für den Dauerkartenverkauf bekannt geben. Angesichts des zeitweilig geringeren Fassungsvermögens werden die Fans wohl einige Kompromisse machen müssen. Am Sonntag zumindest haben sie sich mit einer eindrucksvollen Choreografie von ihrer alten, von den meisten aber „geliebten“ unüberdachten Stehtribüne verabschiedet.