Der Wahnsinn in der 93. Minute: Jamie Maclaren (Nummer 19) erzielt das 5:5 gegen die Glasgow Rangers. Der 24 Jahre alte Australier hat somit acht Tore in den letzten 13 Spielen erzielt. Foto: Imago
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DARMSTADT/EDINBURGH - Aus dem Kader des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 wird kein Spieler zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland fahren. Dass der Südkoreaner Dong-Won Ji nicht dabei ist, war bereits am Montag bekannt gegeben worden. Die Leihgabe vom FC Augsburg verpasst somit auch das Spiel gegen Deutschland am 27. Juni. Am Dienstag wurde dann bekannt, dass auch Jamie Maclaren, der aktuell nach Schottland zu Hibernians Edinburgh ausgeliehen ist, nicht nach Russland fährt.
Für Maclaren war die Nichtnominierung eine bittere Nachricht – vor allem weil er zuletzt ein echtes Highlight zu feiern hatte: Am Sonntag erwischte er beim spektakulären 5:5 im letzten Saisonspiel gegen die Glasgow Rangers mit drei Toren eine wahre Glanzstunde. Er erzielte unter anderem in der 93. Minute den Endstand. „Das verrückteste Spiel, in dem ich jemals mitgespielt habe“, sagte er freudestrahlend.
Der australische Nationaltrainer Bert van Marwijk zog dennoch Tom Cahill Maclaren vor. Der 38 Jahre alte Stürmer, der von Maclaren respektvoll „Legende“ genannt wurde, nimmt dem derzeit wohl besten australischen Stürmer folglich den Platz weg. Obwohl er beim englischen Zweitligisten FC Millwall in dieser Saison gerade einmal auf zehn Einsätze kam – und dabei keinen einzigen Treffer erzielte. Dennoch vertraut van Marwijk dem Routinier („er ist ein Sonderfall“) mehr als dem in Schottland förmlich aufblühendem Maclaren – der freilich noch eine oder zwei weitere Weltmeisterschaften vor sich haben könnte.
Der Wahnsinn in der 93. Minute: Jamie Maclaren (Nummer 19) erzielt das 5:5 gegen die Glasgow Rangers. Der 24 Jahre alte Australier hat somit acht Tore in den letzten 13 Spielen erzielt. Foto: Imago Foto: Imago
Der Wahnsinn in der 93. Minute: Jamie Maclaren (Nummer 19) erzielt das 5:5 gegen die Glasgow Rangers. Der 24 Jahre alte Australier hat somit acht Tore in den letzten 13 Spielen erzielt. Foto: Imago Foto: Imago
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Maclaren ist in Schottland ein extrem beliebter Spieler – und wenn es nach ihm geht, wird er auch dort bleiben. „Um ehrlich zu sein: Wenn es nach mir persönlich ginge, würde ich nicht nach Deutschland zurückgehen“, sagte er nach dem 5:5 gegen Glasgow der Zeitung „The Scotsman“. Er wolle in Schottland bleiben, „aber ich habe einen Vertrag bis 2020. Ich gehöre dem SV 98, also muss man sehen.“
Doch dann wird Maclaren richtig deutlich: „Wenn sie mich zurückwollen, werde ich ihnen sagen, dass sie sich Angebote anhören sollen – weil ich nicht zurück will.“ Das klingt nach Abschied, der möglich gewesen wäre, wären die Lilien abgestiegen. Denn dann gibt es eine Klausel, die den Vertrag in Darmstadt aufgelöst hätte. Soll heißen: Für die Dritte Liga hätte der Kontrakt keine Gültigkeit gehabt.
Vielleicht hat Darmstadt ihn ja auch falsch eingeschätzt
Hat er jetzt aber halt doch – aber jetzt geht es erst einmal in den Urlaub. Danach will sich Maclaren dann mit seinem Berater zusammensetzen. „Es liegt jetzt an Darmstadt, was passiert. Es könnte ja auch sein, dass sie erkannt haben, dass sie mich völlig falsch eingeschätzt haben, als sie mich haben gehen lassen. Ich habe hier jedenfalls jeden Moment genossen.“
Die Ausleihe nach Schottland hat also letztlich nicht zur erhofften WM-Nominierung geführt – dennoch war die Zeit dort eine gute. Maclaren hat in den letzten 13 Spielen acht Treffer erzielt. Doch er hatte schon vor dem spektakulären Saisonfinale erfahren, dass sein Traum nicht in Erfüllung gehen wird. „Hattrick am letzten Spieltag! Ich habe es geliebt, Teil dieser speziellen Truppe zu sein. Jetzt ist es an der Zeit, vom Fußball erst mal Abstand zu nehmen und Urlaub zu machen“, hatte der fünffache Nationalspieler am Sonntag getwittert.