Lilien-Innenverteidiger Mathias Wittek weiß, dass er gegen die neue Konkurrenz um seinen Platz kämpfen muss
Von Jan Felber
Sportredakteur
Gehört zu einer anständigen Vorbereitung auch dazu: Lilien-Verteidiger Mathias Wittek beim Krafttraining.
(Foto: Florian Ulrich)
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DARMSTADT - Mathias Wittek hat sich eingelebt in Darmstadt. Der Innenverteidiger des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 ist seit Januar am Böllenfalltor, und er hat auf und neben dem Platz nur Gutes erlebt. „Bis jetzt habe ich nur positive Erfahrungen gemacht, alles ist rundum gut“, sagt der 30-Jährige.
In der Rückrunde der vergangenen Saison war Wittek Stammspieler, mit Immanuel Höhn bildete er die Innenverteidigung – auch, weil Marcel Franke lange verletzt war. Franke hat sich in Richtung Hannover 96 verabschiedet, neu hinzugekommen sind Leihspieler Dario Dumic (FC Utrecht) und Patric Pfeiffer (Hamburger SV), der mit seinen 19 Jahren eher Perspektivspieler ist. „Es ist auf jeden Fall ein harter Konkurrenzkampf“, sagt Wittek. „Jeder gibt sein Bestes, man darf sich nie ausruhen. Jeder hat den Anspruch, zu spielen. Und jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viel er investiert.“ In der Vorbereitung spielte jeder mal mit jedem, einen Hinweis von Trainer Dimitrios Grammozis, wer genau im ersten Saisonspiel am 28. Juli beim Hamburger SV das Zentrum bilden wird, gab es noch nicht. „Dario ist gekommen mit dem Anspruch zu spielen, Patric auch“, weiß Wittek. „Das ist aber bei allen Vereinen so, von daher ist das nichts Neues.“
Im Testspiel am Samstag gegen Vitesse Arnheim (Anstoß im Stadion am Böllenfalltor ist um 15 Uhr) dürften die Fans freilich eine erste Ahnung davon bekommen, wie die Mannschaft aussehen könnte eine Woche später beim HSV. Wittek freut sich auf die Partien, er freut sich aber auch darüber, dass die „lange und intensive Vorbereitung“ dem Ende entgegen geht. „Das beste ist immer, wenn es um Punkte geht, dann fängt das Kribbeln wieder an“, weiß der Routinier. „Wir wollen gut in die Saison starten, was bei dem Hammerauftaktprogramm nicht leicht wird.“ Zumal die Hamburger nach dem verpassten Wiederaufstieg nur ein Ziel haben: Der Aufstieg muss her. „Wenn man die HSV-Spieler fragen würde, was sie vorhaben im ersten Spiel, dann gäbe es nur eine Antwort“, weiß der Defensivspieler. „Wir wollen uns aber gut präsentieren und etwas mitnehmen, darauf liegt in der kommenden Woche der Fokus.“ Dass die letzten beiden Spiele in Hamburg gewonnen wurden, „ist leider keine Garantie, dass es diesmal wieder so wird“, sagt Wittek schmunzelnd.
Wie weit die Mannschaft wirklich ist, mag er nicht genau beurteilen. Die Vorbereitung sei gut gewesen („ich habe schon schlechtere erlebt“), doch entscheidend sei halt doch nur, wie man sich im ersten Pflichtspiel präsentiert. „Man muss da sein, wenn es zählt“, weiß der in Polen geborene Wittek. „Ob wir jetzt schon so weit sind? Das ist unwichtig. Wichtig, ist, dass man im ersten, zweiten und dritten Spiel da ist.“
Auch in Heidenheim wurde immer früh geplant
Dabei hat der SV 98 den Vorteil, recht früh einen fast kompletten Kader zu haben – das war in der Vergangenheit nie so, da kamen wichtige Spieler oft erst Ende August. Beim 1. FC Heidenheim, wo Wittek bis Januar unter Vertrag stand, war das anders – da stand der Kader immer früh. „Ich kenne das nicht anders“, schaut Wittek zurück auf seine siebeneinhalb Jahre in Heidenheim. „Ich weiß ja nicht, wie Carsten Wehlmann noch plant und ob noch jemand kommt. Das Gerüst jedenfalls steht.“
Und auch, wenn sie noch kein konkretes Saisonziel ausgegeben haben, ist doch eines klar: Mit dem Abstieg will man nichts zu tun haben. „Dieses Ziel war letztes Jahr ja dasselbe“, sagt Wittek, der sicher ist, dass in dieser Saison nicht gezittert werden muss. Unter einer Voraussetzung freilich: „Wenn wir in jedem Spiel alles geben und ähnlich auftreten wie nach dem Trainerwechsel im Februar, dann werden wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Wir haben damals alle sauviel in die Waagschale geworfen – wenn uns das wieder gelingt, wird alles gut.“
Doch bevor es losgeht, stehen noch einige Termine an – am Mittwochabend war die Mannschaftspräsentation in der neuen Mercedes-Benz-Niederlassung in der Berliner Allee, am Donnerstag die Saisoneröffnung mit den Fans im Bürgerpark. Gewollt ist das, die Lilien wollen näher an die Fans ran. Es sind aber auch Termine, die einfach dazugehören im Leben eines Fußballprofis, sagt Wittek. „Und es ist ja schön, dass sich die Leute so für uns interessieren.“
Das Zimmer teilt Wittek mit Mathias Honsak, was den Vorteil hat, dass er sich keinen neuen Vornamen merken muss, wie er grinsend anmerkt. „Im Fußball ist es etwas Besonderes, dass man viel Zeit miteinander verbringt. Man arbeitet nicht acht Stunden zusammen und geht dann nach Hause. Man tauscht auch viel Persönliches aus.“ Er jedenfalls kommt mit jedem klar.
Genau wie er in seiner neuen Heimat klarkommt. „Die Stadt Darmstadt hat mich wirklich positiv überrascht, man kann viel unternehmen. Und ich bin schnell in der Stadt“, freut er sich. Das klingt nach Wohlfühlfaktor – was nicht schaden kann im anstehenden Konkurrenzkampf.