Im Urlaub kann einiges schiefgehen: Schiffbruch, Treibsand oder missglückter Fallschirmsprung – diese Tipps helfen möglicherweise. In jedem Falle bringen sie einen zum Schmunzeln.
. Das Schiff geht unter – was nun?
Die meisten Landratten fürchten sich vor dem Sog des untergehenden Schiffes, der jeden Schwimmer unweigerlich mit in die Tiefe reißen soll. Doch Experten geben Entwarnung, denn dieser Sog ist nur ein Mythos: „Wir können keinen einzigen derartigen Fall benennen“, teilt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Bremen mit. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie in Hamburg und Rostock (BSH) rät sogar ganz im Gegenteil: „So lange wie möglich an Bord bleiben. Verlasse nie das Schiff, bevor das Schiff dich verlässt.“ Das hat durchaus seinen Grund, denn im Wasser drohen lebensgefährliche Unterkühlungen. Darum rät das BSH auch jedem, der in Seenot gerät: „Kann das Verlassen des Fahrzeugs nicht mehr länger hinausgeschoben werden, so sollte, bevor man von Bord geht, reichlich wärmende Kleidung angezogen werden.“ Besorgte Landratten, die fürchten, die Kleidung könne sie herabziehen, können die Experten beruhigen: „Die Tragfähigkeit der Rettungswesten wird durch zusätzliche Kleidung nicht beeinträchtigt.“ Allerdings sollte „eng anliegende Kleidung, die zusätzlich an Händen und Füßen zuzubinden ist“, bevorzugt werden.
Gefährlichen Strömungen und Strudeln entkommen
Beim Baden im Meer wird man plötzlich von einer Strömung erfasst und auf das offene Meer hinaus gezogen. Was nun? Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Bad Nenndorf (DLRG) empfiehlt in einem solchen Fall, nicht gegen starke Strömungen anzukämpfen, denn selbst geübte Schwimmer würden scheitern. Vielmehr gelte hier der Grundsatz: „Schwimme mit der Strömung, auch wenn ein weiterer Weg in Kauf genommen werden muss.“ Also in einem solchen Fall besser „parallel zum Strand schwimmen und an einer Stelle, an der die Strömung nicht mehr so stark ist, wieder an Land gehen.“ Aber auch Strudel können gefährlich werden, da sie einen Schwimmer unter Wasser ziehen. Bei der DLRG weiß man auch hier Rat, denn mit zunehmender Tiefe wird auch die Sogwirkung geringer: „Wird man von einem Strudel in die Tiefe gezogen, sollte man sich nach unten wegtauchend befreien.“
Ohne Fallschirm aus dem Flugzeug
Fallschirmspringen erfreut sich ja als Urlaubsattraktion großer Beliebtheit. Was aber tun, wenn sich der Schirm nicht öffnet und auch der Reserveschirm versagt? „Kein Problem“, meint zumindest der österreichische Physiker Werner Gruber, denn „nachweislich haben schon mehrere Menschen den Sturz aus 6 000 Metern überlebt.“ Da fragt man sich natürlich, wie das gehen soll. Gruber sagt: „Natürlich mithilfe der Physik“, und rechnet vor. „Nach circa 20 Sekunden ergibt sich für den menschlichen Körper eine Fallgeschwindigkeit von 45 Metern pro Sekunde, die nicht mehr größer wird, was 162 Stundenkilometern entspricht.“ Gruber weiß natürlich auch, dass es einige Parameter gibt, die diesen Wert, und vor allem den Aufprall mit dieser Geschwindigkeit auf den Boden, verändern können, und genau dort setzt der Wiener Physiker an: „Man könnte den Aufprall überleben, wenn man nur langsam genug abgebremst würde.“ Der Tipp des Experten: „Lassen Sie sich am besten in eine Baumkrone fallen. Denken Sie immer daran, Sie haben nicht mehr als 200 km/h drauf – das kann man überleben.“
Die Treibsand-Falle
Treibsand kann es überall dort geben, wo Flüsse beziehungsweise Bäche in das Meer fließen oder unterirdische Wasserquellen und -strömungen existieren. Asmae Khaldoun, Gerard Wegdam, Erika Eiser und Daniel Bonn von der Universität Amsterdam haben herausgefunden, dass „eine Erhöhung der Beanspruchung des Treibsandes – etwa durch Drauftreten – um nur ein einziges Prozent, die Fließgeschwindigkeit um das Millionenfache erhöhen kann.“ Mehr noch: „Es entsteht dabei eine Sogwirkung nach unten, die alles mit sich reißt, was den Druck erzeugt hat.“ Gerät nun ein unachtsamer Wanderer in diesen Treibsand, dann hat er ein echtes Problem, sagen die Forscher, denn es ist ihren Erkenntnissen nach praktisch unmöglich, sich selbst aus eigener Kraft wieder zu befreien. Dennoch haben die Physiker einen Trost parat: „Es besteht keine Gefahr, ganz unter den Sand gezogen zu werden. Ein Mensch sinkt nur ungefähr bis zu seinem Bauch ein.“ Wer also in die Treibsandfalle gerät, sollte sich demnach lieber entspannen und auf Hilfe warten – zumindest so lange, wie die Flut nicht kommt und der Wasserstand noch eine angenehme Höhe hat. Vor allem aber heißt es: Ruhe bewahren, die Arme ausbreiten und nicht strampeln oder zappeln (Ausnahme: Schwimmbewegungen), denn sonst, und das haben die Forscher auch herausgefunden, kann man doch noch tiefer einsinken.
Die Tücken des Quallengiftes
Quallen können auch dann noch nesseln, wenn sie schon längst tot sind. Auch nur einzelne Teile der Tiere stellen eine potenzielle Gefahr dar. Befinden sich noch Reste der Nesselfäden auf der Haut, so sollten diese zuerst einmal vorsichtig abgeschabt werden, etwa mit einer Kreditkarte, raten Mediziner. Auf keinen Fall dürfen sie gequetscht oder zerdrückt werden, denn dann entlassen auch die Nesselzellen noch ihr Gift, die noch unbeschadet sind. Einige Quallen, vor allem in der südlichen Hemisphäre, können sehr gefährliche Gifte abgeben, also aufpassen, und im Notfall lieber gleich zum Arzt gehen.
Verbrannt und überhitzt
Brandwunden können ganz schön schmerzen. Wie schnell verbrennt man sich zum Beispiel die Finger, wenn der Autokühler kocht? Kühlendes Wasser verschafft Linderung, weiß man beim Deutschen Roten Kreuz in Berlin (DRK): „Am besten rund zehn Minuten lang mit fließendem, handwarmem Wasser überspülen. Fragen Sie den Betroffenen, was er als angenehm empfindet.“ Bei kälterem Wasser genügen oft sogar schon nur fünf Minuten. Aber: Auf die Uhr schauen, denn hier verschätzt man sich schnell. Wer in der Sonne krebsrot geworden ist und jetzt einen ordentlichen Sonnenbrand hat, sollte sich natürlich sofort in den Schatten begeben. Hausmittelchen wie Quark oder Kakao haben auf einem Sonnenbrand übrigens nichts zu suchen, denn hier droht massive Infektionsgefahr, wissen die Mediziner. Vorsicht ist vor allem bei „hochrotem Kopf, Schwindel und Übelkeit“ geboten, denn dann könnte ein Sonnenstich drohen, sagt das DRK und rät: „Sofern die betroffene Person bei Bewusstsein ist, legen Sie sie mit erhöhtem Kopf in den Schatten und bedecken sie den Kopf mit einem kühlen, feuchten Tuch. Gehen Sie in jedem Fall zum Arzt, wenn sich der Zustand nicht bessert.“
Von Christian Satorius