Katholische Kirche verliert weiter Mitglieder

Die Zahl der Kirchenaustritte stieg in den vergangenen Jahren erneut an. Symbolbild: lettas - stock.adobe

Starke Mitgliederrückgänge haben die katholischen Bistümer in Rheinland-Pfalz verzeichnet. Wo der Schwund am größten ist.

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MAINZ/TRIER/SPEYER. Die katholischen Bistümer in Rheinland-Pfalz haben im vergangenen Jahr erneut starke Rückgänge bei den Mitgliederzahlen verzeichnet. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es etwas weniger Austritte, wie aus den am Mittwoch deutschlandweit veröffentlichten "Eckdaten des kirchlichen Lebens" hervorgeht. Die pandemiebedingten Einschränkungen führten zugleich drastischen Einbrüchen bei den Zahlen der Taufen und Trauungen. So sank im Bistum Trier die Zahl der kirchlichen Hochzeiten 2020 auf den niedrigsten je erfassten Wert.

Durch Todesfälle, Austritte und einen Rückgang bei den Kindertaufen ging die Zahl der Katholiken im Bistum Trier, das neben dem Westen und Norden von Rheinland-Pfalz auch den Großteil des Saarlandes umfasst, um 24.400 zurück. In der einst stark katholisch geprägten Region sind nur noch 52,4 Prozent der Bevölkerung Katholiken.

Mehr als 15.000 Mitglieder verloren

Das katholische Bistum Mainz, dessen Territorium überwiegend auf hessischem Gebiet liegt, verlor innerhalb des vergangenen Jahres mehr als 15.000 Mitglieder. Während die Zahl der Kirchenaustritte von über 9.900 auf knapp 8.500 zurückging und die Zahl der Bestattungen fast gleich blieb, halbierte sich auch dort aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen die Zahl der Taufen. Ähnlich Entwicklungen vermeldete das Bistum Limburg, zu dem in Rheinland-Pfalz der Rhein-Lahn-Kreis und der Westerwald-Kreis gehören.

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Unklare Zukunft

Die aktuellen Zahlen seien ein Beleg dafür, dass die Kirche in ihrer bisherigen Gestalt sterbe, heißt es in einer Stellungnahme des katholischen Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf. Wie eine neue tragfähige Form von Kirche aussehen werde, sei noch unklar. "Dennoch lehne ich es ab, den Tod der Kirche zu prognostizieren", erklärte er. "Ich bin schließlich nicht Bischof, um die Kirche abzuwickeln, sondern ich bin Bischof, um an den lebendigen Gott zu erinnern, der auch heute in der Kirche lebt und wirkt."

Auch das Bistum Speyer, dessen Gebiet die Pfalz und die Saarpfalz umfasst, verbuchte einen Rückgang der Mitgliederzahlen um mehr als 10.000, was einem Anteil von über zwei Prozent entspricht. Knapp 5.300 Austritte wurden im Bistumsgebiet registriert. "Es macht mich sehr betroffen, dass seit mehreren Jahren eine so hohe Zahl von Menschen der Kirche den Rücken kehrt", erklärte Generalvikar Andreas Sturm. Bei Gesprächen mit Ausgetretenen sei von deren Seite als Grund immer wieder der Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch und die Haltung der Kirche zu Frauen und homosexuellen Menschen genannt worden.

Von edp