Günther Matheis, Vizepräsident der Bundesärztekammer, berichtet über die Auswirkungen des Ärztemangels vor Ort. Worauf müssen sich Patienten künftig einstellen?
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Herr Matheis, der Ärztemangel ist ein Dauerthema. Wie ist die Lage mittlerweile?
Der Ärztemangel ist bereits seit zwölf, 14 Jahren ein Thema, weil er aufgrund der demografischen Entwicklung voraussehbar war. Das hat sich dann jedes Jahr verschlechtert. Und inzwischen ist zudem klar, dass man eigentlich deutlich mehr Köpfe im System bräuchte, um mehr Arztstunden zu bekommen. Mittlerweile gibt es ja Krankenhäuser, wo ganze Abteilungen in Teilzeit beschäftigt sind. Wenn also ein Arzt aus dem Krankenhaus ausscheidet, braucht man mindestens 1,5, wenn nicht sogar 1,8 Leute, um diesen einen zu ersetzen. Dazu kommen etwa 5000 Medizinstudienplätze weniger als zur Wendezeit. Und schließlich gehen auch nicht alle Studienabgänger mehr in die Patientenversorgung, sondern zu Versicherungen oder in die Industrie. So kommt es, dass bestimmte Dinge gar nicht mehr leistbar sind.
Wo zeigt sich der Mangel am stärksten?
Das ist inzwischen überall zu spüren. Am Anfang war es nur bei den Hausärzten, weshalb wir diese am Anfang mit allen möglichen Kampagnen und Maßnahmen unterstützt haben, damit die allgemeinmedizinische Versorgung nicht zusammenbricht. Denn auch hier ist es so, dass es den Einzelkämpfer aus den geburtenstarken Jahrgängen oder noch älter, der rund um die Uhr zur Verfügung stand, so in der Form nicht mehr gibt. Stattdessen sind heute Planungssicherheit und die Arbeit im Team gefragt. Das gilt mittlerweile auch für die fachärztliche Grundversorgung. Zumindest auf dem Land gibt es Regionen, wo kein HNO oder Augenarzt mehr zur Verfügung steht. Im Rhein-Main-Gebiet hingegen merken sie das noch nicht so.
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Welche Konsequenzen hat der Ärztemangel?
Wir werden uns in der Bevölkerung daran gewöhnen müssen, dass diese Vollkasko-Mentalität, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit Hilfe bekommt, so nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Das schaffen wir nicht mehr. Im Krankenhaus zeigt sich der Engpass vor allem bei kleinen Häusern in ländlichen Regionen. Die Situation in der Pflege ist zudem noch schlimmer, was immer wieder zu Bettenschließungen führt.
Aber was wären Lösungsansätze?
Im Krankenhausbereich bräuchten wir eine realistische Krankenhausplanung. Das bedeutet, dass wir uns ehrlich machen müssten, was wir noch brauchen. Weil vieles auch immer mehr ambulant darstellbar ist. Außerdem müssen wir unbedingt Doppelstrukturen beseitigen, die es in den Oberzentren gibt. Es macht überhaupt keinen Sinn mehr, in einer Stadt wie Trier zum Beispiel mit 100.000 Einwohnern zwei Onkologien oder Gefäßchirurgien und so weiter vorzuhalten. Wir haben gar nicht mehr die Leute, die das bedienen können. Auch das aktuelle Finanzierungssystem mit Fallpauschalen muss auf den Prüfstand, weil es falsche Anreize setzt.
Und bei den niedergelassenen Ärzten?
Hier werden die Patienten nicht weniger, aber die Praxen und die Ärzte vor Ort. Deshalb müsste die strikte Sektorentrennung zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Praxen angegangen werden, damit wir uns gegenseitig helfen. Und auch die Zahl der Medizinstudienplätze müsste erhöht werden - egal in welchem Bundesland. Aber auch die Eigenverantwortung der Patienten müsste angesprochen werden, dass man nicht mit jedem, was drückt, direkt in die Praxis oder Notaufnahme rennt.
Kommen andererseits aber nicht auch manche Notfälle zu kurz?
Das ist jeden Tag so. Die Priorisierung findet jeden Tag statt. Und das war auch vor Corona schon so. Da wir zum Beispiel nur eine bestimmte Zahl von Intensivbetten zur Verfügung haben, weil wir nicht genug Personal haben. Dann stellt sich die Frage, wer wird zuerst operiert und wen bestellen wir ab. Durch Corona hat sich das noch einmal bedeutsam verschärft. Generell verschärft im Gesundheitswesen hat sich zudem – unabhängig von Corona - das Rendite-Denken privater Investoren: Es kommen von außen Leute ins System, die mit bestimmten medizinischen Leistungen sehr viel Geld verdienen wollen.
Private Investoren kaufen nach und nach Praxen auf
Wie meinen Sie das? Heuschrecken im Gesundheitswesen?
Es gibt Kapitalgeber, die Praxen aufkaufen und weiterverkaufen, und damit hohe Rendite machen. Die zum Beispiel medizinische Versorgungszentren aufmachen, die insbesondere Leistungen anbieten, mit denen viel Geld verdient wird. Und diese Gewinne werden dann abgeschöpft. Das ist ein riesiges Problem und ist auch hier in der Region Realität. Zum Teil kommen die Hedgefonds irgendwo aus dem Ausland. Wir fordern daher, dass der Gesetzgeber hier klare Schranken aufbaut und solche Auswüchse verhindert.
Kritik gab es aus der Ärzteschaft aber auch zu den neuen gesetzlichen Regelungen zur Triage. Weshalb?
Es hofft ja niemand, dass wir in die Situation einer Triage kommen. Es kann aber trotzdem einmal sein, dass wir nicht mehr genügend Intensivbetten haben und das weitere Vorgehen in einer solchen Situation wurde nun gesetzlich geregelt. In den ersten Papieren hierzu war die Ex-Post-Triage zunächst noch enthalten, wurde am Schluss aber verboten. Worum es geht? Nehmen wir an, die Intensivstation ist voll und jetzt gibt es einen Patienten mit komplett aussichtsloser Situation. Bei der Ex-Post-Triage wäre es dann so, dass man in einer solchen aussichtslosen Situation sagen könnte, wir beenden die Therapie zugunsten von einem, der dringend behandelt werden muss, um eben dieses Leben zu retten. Wenn wir das jetzt nicht können, verlieren wir am Ende viel mehr Patienten.