Kinderpornografie-Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Bistums Limburg
Gerade erst war das Bistum Limburg nach dem Wirbel um den ehemaligen Bischof Tebartz-van Elst zur Ruhe gekommen. Nun platzen in den Neuanfang Ermittlungen gegen einen Mitarbeiter - es geht um Kinderpornografie.
Von Christoph Cuntz
Redakteur Politik
Der Limburger Dom. Archivfoto: dpa
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LIMBURG - Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat gegen einen Mitarbeiter des Bistums Limburg ein Verfahren wegen des Besitzes von Kinderpornografie eingeleitet. Ihm droht im Falle der Verurteilung eine mehrjährige Haftstrafe. Das Bistum selbst hat den Mitarbeiter zwischenzeitlich freigestellt.
Es handelt sich bei dem 55-Jährigen nach Informationen dieser Zeitung um den Domdiakon, der vor gut einem Jahr im Bischöflichen Ordinariat die Leitung des Büros des Apostolischen Administrators Manfred Grothe übernommen hatte und bis zuletzt Referent und enger Vertrauter des neuen Limburger Bischofs Georg Bätzing war. Diakone sind keine Priester, bekleiden aber ein geistliches Amt innerhalb der Kirche.
Familienvater auch Diözesanrichter
Der Familienvater war seit 2005 auch Diözesanrichter, urteilte in sogenannten Ehenichtigkeitsprozessen und erklärte katholische Ehen für nicht gültig. Der Beschuldigte, der auf freiem Fuß ist, ist zudem Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat. Von diesem Posten war er am vergangenen Freitag zurückgetreten, zwei Tage, nachdem die Staatsanwaltschaft sein Wohnhaus und seinen Arbeitsplatz durchsucht hat. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk waren dabei mehrere Computer sowie diverse Speichermedien beschlagnahmt worden.
Vom Bundeskriminalamt stammte ursprünglich der Hinweis, dass ein Verdächtiger das Datennetz des Bistums nutzt, um Kinderpornografie abzuspeichern. Die Ermittlungen übernahm die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, bei der auch die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) angesiedelt ist. Es sei gelungen, den Tatverdächtigen zu identifizieren, so Oberstaatsanwalt Ungefuk. Das Bistum habe die Ermittlungen „mit Nachdruck“ unterstützt. Weil es keine Vorratsdatenspeicherung gebe, habe man zügig ermitteln müssen.
"Solider Eindruck"
Der Beschuldigte, der bislang keine Angaben gemacht hat, ist auf freiem Fuß. Er stammt aus Hofheim und war, bevor er nach Limburg wechselte, 13 Jahre lang Diakon der Pfarrgemeinde Hundsangen im Westerwald. Dort soll es Auseinandersetzungen gegeben haben. Die Gründe dafür sind unklar.
Menschen, die den Domdiakon kennen, schildern ihn als „unauffälligen, treuen Diener seines Herren“, der einen "soliden Eindruck“ gemacht habe. “Man traut ihm das nicht zu“, hieß es zu den Vorwürfen.