Die Keller-Ranch in Weiterstadt bangt wegen der Corona-Krise um ihre Zukunft. Stadt und Spender versuchen zu helfen, doch die Sorgen bleiben.
. Tiere scheinen durch das Coronavirus nicht gefährdet zu sein, aber Tierheime bringt der deutschlandweite Shutdown in dramatische Schwierigkeiten. Auch die Weiterstädter Keller-Ranch, die Tierheim für die Kommune Weiterstadt ist.
"Wir haben null Einnahmen", blickt Chef Karl-Heinz Keller auf die aktuelle Lage. "Unser Geld reicht vielleicht noch zwei Monate", hofft er. Die Ranch hat laufende Ausgaben, die Tiere auf dem Gelände müssen ja weiter versorgt werden. Und nicht nur mit Futter, manche wie die Kamele brauchen auch Medikamente.
360 Tiere leben auf der Keller-Ranch
Freunde und Förderer der Keller-Ranch sorgen sich ebenfalls sehr. "Die Situation macht mich unruhig", sagt Detleff Müller aus Darmstadt. Er unterstützt die Ranch seit vielen Jahren, aber eine Krise wie jetzt habe es noch nie gegeben, sagt er. "Da müssen wir unbedingt was richtig massives tun", sagt der Tierfreund, der hofft, dass es gelingt jetzt, eine große Spendenaktion anzuschieben.
Auf der Keller-Ranch leben rund 360 Tiere. Sie ist mit Tierheim, Gnadenhof, Tierpension und Hundesalon eigentlich gut aufgestellt. Aber diese Standbeine sind von jetzt auf gleich weggebrochen. Die Anlage ist für die Öffentlichkeit geschlossen. Mitarbeiter und Auszubildende sind selbstverständlich da, um die Tiere zu versorgen. Aber die 450-Euro-Kräfte habe er vorerst nach Hause schicken müssen, nennt Keller eine Sparmaßnahme.
"Der Hundesalon war für vier Wochen im voraus ausgebucht", schildert Keller. "Aber die Kunden mussten wir wegschicken." Und die Tierpension hat keine vierbeinigen Gäste mehr. "Die Leute fahren ja alle nicht in Urlaub", sagt er.
Dann wäre am Wochenende das "Osterfest auf der Keller-Ranch" gewesen, erläutert Karl-Heinz Keller ein weiteres Beispiel, für eine der vielen jetzt ausfallenden Veranstaltung. Und das ist ein heftiger Ausfall. "Das Osterfest ist unser stärkstes Fest", sagt er mit Blick auf die erwarteten 8000 Euro an Einnahmen. Er hofft, das Fest nachzuholen. "Dann war der Osterhase eben auch in Corona-Quarantäne."
Spendenaufrufe via Social Media
Aber es stehen trotzdem Ausgaben an, blickt der Chef auf eine neue Wasserleitung. "Die Leitung müssen wir legen, der Auftrag ist raus", schildert er. Glücklicherweise habe man einen Spender gefunden, der 10 000 Euro der Gesamtkosten des Projekts übernehme.
Auch auf Spendenaufrufe über Facebook hätten sich Unterstützer gefunden, schildert Keller. "Ich fand ganz toll, wie das gelaufen ist", sagt er. Damit habe man den Strom für einen Monat bezahlen können, rechnet er zusammen. Die Keller-Ranch muss wegen ihrer Randlage außerhalb Weiterstadts mit Strom heizen - das allein kostet rund 1200 Euro im Monat.
Beim Futter gibt es noch keine Probleme. "Obst und Gemüse haben wir über die Märkte ohne Ende", sagt Karl-Heinz Keller und zeigt auf gerade angekommene Steigen.
Hoffen auf weitere Spenden
Von der Stadt Weiterstadt kam auch schon Unterstützung, die Stadt hat ihren Zuschuss für das Tierheim vorab überwiesen. "Der Ralf Möller macht wirklich alles, was er kann", lobt der Tierschützer den Weiterstädter Bürgermeister.
Und obwohl die Ranch geschlossen ist, kommen immer noch Tiere an oder werden bei ihr ausgesetzt. Dabei nimmt die Einrichtung zurzeit nur noch absolute Notfälle an.
Und auf der anderen Seite gibt es keine Abgänge. Man könne keine Tiere vermitteln. Und auch das Netzwerk zwischen den Tierhilfeeinrichtungen funktioniert nicht mehr richtig, auch weil Grenzen geschlossen sind. "Die Marderhunde sollten eigentlich nach Frankreich", sagt Keller.
Er hofft, dass es jetzt schnell warm wird und bleibt, weil man dann wenigstens nicht heizen müsse. Und Detleff Müller hofft, dass weitere Spender und Unterstützer der Ranch jetzt helfen können.
Die Keller-Ranch ist weiterhin telefonisch montags bis freitags von 14 bis 16 Uhr unter 06150-5 04 93 43 sowie über www.kellers-ranch.de im Internet.