Jubiläumsparty völlig ungewiss

aus Coronavirus-Pandemie

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Die Burgen des Mittelrheintals – hier die Ruine Stahlberg – sollen im Jubiläumsjahr der VG Rhein-Nahe per App erlebbarer werden. Foto: Jochen Werner

VG Rhein-Nahe würde gerne ihr 50-jähriges Bestehen feiern, aber die Pläne laufen coronabedingt bisher alle ins Leere.

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VG RHEIN-NAHE. Ihren 50. Geburtstag hätte sich die Verbandsgemeinde Rhein-Nahe anders vorgestellt: Die ursprüngliche Idee, das Jubiläum mit dem zweiten Ehrenamtstag zu verknüpfen und am 26. September in der Weilerer Rhein-Nahe-Halle zu feiern, ist von Corona zunichtegemacht worden.

Komplett abgesagt sei die Veranstaltung noch nicht, „aber sehr utopisch“, so Bürgermeister Karl Thorn. Genauso wie eine Verschiebung auf den 7. November, den wahren Gründungstag, an dem im Jahr 1970 das entsprechende Gesetz in Kraft getreten war. Vorbereitungen, Programmerstellung, Proben, Gestaltung, Speisen und Getränke: Planungen sind derzeit einfach unmöglich. Wie sieht es aber mit den konkreten Maßnahmen zwischen Münster-Sarmsheim, Waldalgesheim und Bacharach aus?

Die geplanten Bauprojekte sind derzeit alle unbeeinflusst vom Virus. „Die Ausschreibungen laufen, der aktuelle Maßnahmeplan ist heute auf meinem Schreibtisch gelandet“, erklärte Thorn am Mittwoch. Dazu gehört im Bereich der Feuerwehren der Abriss des Brandhauses in der Römerstraße in Trechtingshausen, auf dessen Grund ab dem Jahr 2021 das neue Gerätehaus entstehen soll. Auch wegen der Optik und aus Sicherheitsgründen solle der Abbruch unbedingt noch in diesem Jahr realisiert werden, so der VG-Chef. Für Sanierung und Erweiterung des Münster-Sarmsheimer Gerätehauses läuft das Ausschreibungsverfahren. Geplant ist die Angebotseröffnung am 27. Mai. Unmittelbar danach soll die Sanierung des Heims der Bacharacher Wehr ausgeschrieben werden.

Am Rheindiebacher Petersackerhof läuft das Millionenprojekt Sanierung der Schulturnhalle an. Die freiberuflichen Leistungen sind mithilfe eines Anwaltsbüros vergeben, der Fachplaner für den Bereich der Elektroarbeiten ist ausgewählt worden, Aufträge werden nun nacheinander erteilt. Was konkret mit dem PCB-belasteten alten Hauptschultrakt geschieht, ist weiterhin unklar. Ein Abriss ist unausweichlich, genauso der anschließende Neubau des Verwaltungstraktes. Allerdings: Das Konzept steht trotz mehrfacher Erinnerungen noch nicht. „Am Anfang waren wir von den konstruktiven Ideen beeindruckt, aber konkrete Ergebnisse liegen uns leider nicht vor“, bedauerte Thorn, dass das beauftragte Ingenieurbüro seit längerer Zeit nicht mehr von sich hören lassen habe.

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Nichts Neues gibt es in Bezug auf die notwendige Sanierung und Optimierung der Kläranlage in Bacharach, in der die Abwässer der Gemeinden entlang der Rheinschiene gereinigt werden und die längst in die Jahre gekommen ist. Thorn konnte lediglich so viel sagen: „Um mögliche Zuschüsse erhalten zu können, ist eine weitere Studie notwendig.“ Ausgang und Projektstart ungewiss.

In den weiteren Punkten, die die Verbandsgemeinde am Eingang zum Welterbetal in diesem Jahr einen großen Schritt nach vorne bringen sollten, stehen die Räder zumindest teilweise still. Das monatlich im Ortswechsel stattfindende Repair-Café ist unterbrochen, jedwede Projektgruppenarbeit im Kommunalen Entwicklungsmanagement ist ausgesetzt. Die Zukunfts- und Qualitätsoffensive, die die aktuell zusätzlich vom Virus schwerst gebeutelte Hotellerie und Gastronomie pushen sollte, musste verschoben werden, weil die vom Land gemachte Förderzusage noch immer nicht vorliegt. Umzusetzen wäre sie in der Corona-Krise ohnehin nicht, Gespräche in den Betrieben wären nahezu unmöglich.

Licht am Horizont verspricht der Profilierungswettbewerb, bei dem zum Thema „Sagenhafte Rheinromantik“ die vier bewirtschafteten Burgen Rheinstein, Reichenstein, Sooneck und Stahleck mit einer App zu neuem Leben erweckt und für ein breites Publikum noch interessanter gemacht werden sollen. Eine Sage pro Burg live erleben, lautet die Absicht, die Idee, die dahintersteht, heißt: Verlängerung der Tourismussaison. Was heute in vielen Ohren geradezu sarkastisch klingen muss, soll zumindest den Neustart nach Corona erleichtern. Thorn kennt Nöte und Projekt. „Wir wollen die Leute dazu bewegen, an den Rhein zu kommen und damit auch die Übernachtungszahlen erhöhen“, sagt er. Die Weichen zur App sind jedenfalls gestellt, ein Treffen mit der Entwicklungsfirma fand statt, alles ist vorbesprochen. Alle Verantwortlichen sind sicher, dass die Burgen noch in diesem Jahr spannender und erlebbarer werden.