Eine Menge Pannen, diese Woche. Bei der Formel 1 und in Luxemburg glühten Gummi und Drähte.
Luxemburgs Jean-Claude Juncker - er denkt. Foto: dpa
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Wir, mein Kater Bébé und ich, hatten natürlich Angebote von CIA, NSA und den Briten, haben uns dann aber aus alter Verbundenheit dafür entschieden, "Die Woche" doch wieder für diese Zeitung zu schreiben. Vorläufig. Um nicht abgehört zu werden, besprechen Bébé und ich solche Sachen jetzt nur noch konspirativ im Foyer vom Katzenklo. Man ist ja sonst nirgends mehr sicher.
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Wobei, die ganzen NSA-Geschichten sind ja Kinderkräppelkaffee. Das wahre Leben tobt in Luxemburg. Haben wir lange unterschätzt. Dachten immer, Luxemburg ist so eine Art Saarland für Besserverdiener. Einmal waren wir dabei, als der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker auf dem Mainzer Marktplatz als Gastredner bei einer Angela-Merkel-Wahlkampfveranstaltung pfeifende Jusos so angepflaumt hat, dass die wahrscheinlich anschließend sofort in die FDP eingetreten sind. Und jetzt lesen wir, in Luxemburg gab es Mitte der achtziger Jahre Bombenattentate und Gerüchte, der Bruder des Großherzogs Henri könnte daran beteiligt gewesen sein. Hallo? Herr Baron belieben zu scherzen? Euer Merkwürden hatten zündende Einfälle? Dabei scheint Henri oder Henry so ein harmloser Name. Wir Älteren erinnern uns an das Lied "Ein Loch ist im Eimer, oh Henry, oh Henry". Medium-Terzett, sechziger Jahre.
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Wir lesen dann in der wunderbaren Süddeutschen Zeitung, dass sich Juncker 2007 mit dem Chef des luxemburgischen Geheimdienstes, Marco Mille, traf. Und der Herr Mille trug dabei eine präparierte Armbanduhr mit einer Abhör-Wanze drin. Leute! Der Spion, der aus der Rolex kam. Dem Herrn Mille hätte man sagen müssen: "Tickst Du noch sauber? Du gehst mir echt auf den Zeiger!" Der Herr Juncker und die Uhr können einem leid tun. Wer will schon auf diese Weise aufgezogen werden? Das Ganze wurde dann womöglich noch auf CD aufgenommen und an RTL verhökert, nicht von ungefähr war Radio Luxemburg der Vorläufer von RTL.
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Man stelle sich das mal bei uns vor. Zu Gast bei unser aller Kanzlerin ist der Bundesminister des Innersten, Hans-Peter Friedrich (CSU), Oberaufseher aller Geheimdienste, Hans-Peter, der immer aussieht wie ein Panda-Bärchen im Africola-Rausch. Und er denkt: "Moment, ich muss gerade mal…scharfmachen…die Uhr."
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Es kommt noch besser. Die Deutsche Post hat zugegeben, dass sie jede Adresse abfotografiert - für den korrekten Versand, lesen wir in der "Welt". Der Begriff "Ansichtskarte" erscheint da in ganz neuem Licht. Deshalb dauert das manchmal auch so lange, bis ein Brief ankommt. Da muss der Fotograf sein Stativ aufbauen, Scheinwerfer, dann ruft er der Adresse zu: "Bitte recht freundlich!" Aber die Adresse will nicht und ist traurig, weil sie nur ein Zweitwohnsitz ist. Das dauert. Und das Foto von der Adresse wird dann wahrscheinlich dem Adressaten aufs Smartphone geschickt, damit er weiß, dass er einen Brief kriegt. Wenn der Postmann zweimal twittert.
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"Gummis in Bestform" lesen wir in der "Süddeutschen Zeitung". Formel 1 auf dem Nürburgring. Wie meinen? Nein, Kurt Beck ist diesmal nicht mitgefahren. Also. Eine Woche zuvor in Silverstone war unserem Weltmeister Sebastian Vettel das Getriebe verreckt. Wir fragen uns da immer: Ist da noch Garantie drauf? Und was kostet die Teilkasko für so ein Formel 1-Auto?
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Das Hauptproblem in Silverstone war aber, dass sich Reifen aufgelöst haben, was wie von selbst die Frage an den Reifenhersteller Pirelli aufwarf: "Habt ihr‘n Rad ab?" Pirelli hat dann eine lange Presse-Erklärung herausgegeben. In der stand zum Beispiel der tolle Satz: "Das einzige Problem, das vor Silverstone auftrat, war eine Ablösung der Lauffläche (Delaminierung)." Na dann! War ja praktisch fast alles in Ordnung! Als Ursache Nummer 1 für die Malaise nennt Pirelli: "An den betroffenen Autos wurde der rechte Reifen platziert, wo der linke hätte sein sollen, und umgekehrt." Mmhh. Man sagt ja auch: Einer hat zwei linke Hände. Doof. Auch Scheibenwischerblätter nehmen es extrem krumm, wenn man den linken rechts und umgekehrt montiert. Oder Blinkerlampen. Das sieht man dann bei Autos, die links blinken und rechts abbiegen. Für das Rennen auf dem Nürburgring brachte Pirelli neue Reifen "mit verstärkten Reifenschultern". Starke Schultern müssen mehr tragen als schwache, hat schon Kurt Beck immer gesagt. Und deshalb hat Vettel auf dem Nürburgring gewonnen, sicher auch, weil er beim Überholen nie blinkt, weder rechts noch links.