Eine Bandscheiben-Verwölbung legte Christoph Moritz monatelang lahm. Dass er nun wieder fit ist und im Kader steht, ist viel wichtiger als die Trauer um einen (unverdiensten)...
. Von Bardo Rudolf
Es wurde viel gesprochen über das Fußball-Bundesliga-Spiel des FSV Mainz 05 bei Bayer 04 Leverkusen. Dass die Mainzer zum ersten Mal in dieser Saison zu Hause einem Topteam klar unterlegen waren. Dass sie erst in der Schlussphase zu Chancen kamen. Dass der Elfmeter zum 2:3-Endstand umstritten war. Doch eine Nachricht des Spiels war bisher eine Randnotiz, obwohl sie die wohl beste des Nachmittags war: Christoph Moritz ist zurück. Nicht nur auf dem Trainingsplatz, sondern im Profi-Kader. Zwar wechselte ihn Coach Martin Schmidt dann nicht ein. Dass Moritz aber auf der Bank saß, war ein eindeutiges Zeichen: Schmidt sieht den Mittelfeldspieler wieder als vollwertig einsatzbereites Mitglied seines Kaders.
Vor drei Monaten war dies nicht absehbar. Im Winter-Trainingslager in Spanien war Moritz stets außen vor, wenn seine Mitspieler zu den Einheiten ins Marbella Football Center fuhren. Der 25-Jährige grüßte immer fröhlich - und war doch in Wahrheit ziemlich traurig. Es hörte sich auch nicht gut an, wenn er von seinen Rückenproblemen berichtete. Moritz laborierte an einer Bandscheiben-Verwölbung. Dreimal zog er sich einen Hexenschuss zu, einmal davon bei einer Alltagsbewegung: als er sich die Schuhe band.
Eine Rückkehr, die gut tut
Die Heilung von Rückenverletzungen ist ein Stück weit unberechenbar. Dennoch versprühte Moritz immer Optimismus. Er werde wieder 100-prozentig fit werden, sagte er voller Überzeugung. Und jetzt hat er es offenbar in die Tat umgesetzt.
Der gebürtige Dürener hat gelernt, Geduld zu haben, nicht zu schnell den nächsten Genesungsschritt anzupeilen. Nachdem er einige Wochen lang das Teamtraining problemlos absolviert hatte, bestand Moritz auch den Härtetest mit einem 65-minütigen erfolgreichen Drittliga-Einsatz in der zweiten Mannschaft der 05er gegen Erfurt.
Dass er dies nicht als Degradierung empfunden hat, ist bei Moritz selbstverständlich. Der Mittelfeldspieler ist einer der positivsten, höflichsten und realistischsten Profis der gesamten Bundesliga. Alleine dadurch, aber natürlich auch durch sein fußballerisches Können, tut er den 05ern in der Abstiegskampf-Endphase gut. Und vielleicht folgt ja am Samstag in Freiburg auch sein Comeback auf dem Bundesliga-Feld.