Der 61-Jährige hat den DFB darum gebeten, seinen Vertrag aufzulösen - allerdings nicht sofort.
Von Karsten Gerber
Online-Redakteur
Der Trainer der deutschen Fußball-Nationalelf, Joachim Löw.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Joachim Löw wird seine Tätigkeit als Bundestrainer nach der Europameisterschaft im Sommer 2021 beenden. Der Bundestrainer bat darum, seinen ursprünglich bis zur WM 2022 laufenden Vertrag unmittelbar mit Abschluss des EM-Turniers zu beenden. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mit.
“Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht”, sagt Löw. “Stolz, weil es für mich etwas ganz Besonderes und eine Ehre ist, mich für mein Land zu engagieren. Und weil ich insgesamt fast 17 Jahre mit den besten Fußballern des Landes arbeiten und sie in ihrer Entwicklung begleiten durfte. Mit ihnen verbinden mich große Triumphe und schmerzliche Niederlagen, vor allem aber viele wunderbare und magische Momente – nicht nur der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Dankbar bin und bleibe ich gegenüber dem DFB, der mir und der Mannschaft immer ein optimales Arbeitsumfeld bereitet hat.”
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Der 61-Jährige, der die Nationalmannschaft ab Sommer 2004 zunächst als Assistent an der Seite von Jürgen Klinsmann betreute und seit 1. August 2006 ihr Chefcoach ist, betont: “Für die bevorstehende Europameisterschaft verspüre ich weiterhin den unbedingten Willen sowie große Energie und Ehrgeiz. Ich werde mein Bestes geben, unseren Fans bei diesem Turnier große Freude zu bereiten und erfolgreich zu sein. Ich weiß auch, dass dies für die gesamte Mannschaft gilt.”
Reaktionen zur Rücktrittsankündigung von Bundestrainer Löw
DFB-Präsident Fritz Keller sagt: “Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung von Joachim Löw. Der DFB weiß, was er an Jogi hat, er ist einer der größten Trainer im Weltfußball. Jogi Löw hat den deutschen Fußball wie kaum ein anderer über Jahre hinweg geprägt und international zu höchstem Ansehen verholfen. Nicht nur aufgrund seiner sportlichen Errungenschaften, sondern auch wegen seiner Empathie und Menschlichkeit. Dass er uns frühzeitig über seine Entscheidung informiert hat, ist hoch anständig. Er lässt uns als DFB somit die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen.”
Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und DFB-Akademie, erklärt: “Joachim Löw und ich haben fast 17 Jahre lang eng zusammengearbeitet. Wir durften gemeinsam so viel erleben und auch zusammen durchstehen. Es ist schon ein besonderes Verhältnis, das vor allem von absolutem Vertrauen geprägt ist. Unter Jogi stand die Nationalmannschaft wieder für Spielfreude und attraktiven Offensivfußball, diese Mannschaft und ihre Spieler haben sich unglaublich mit ihm entwickelt. Ich bedauere, dass sich nach der EURO unsere Wege beruflich voneinander trennen. Persönlich werden wir verbunden bleiben. Daran aber denke ich im Moment nicht, zumal ich weiß, dass Jogis volle Konzentration und Energie in den nächsten Wochen und Monaten einzig und allein der Vorbereitung auf die Europameisterschaft gelten. Uns verbindet im Sommer weiterhin ein großes gemeinsames Ziel.”
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Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandschef FC Bayern): "Joachim Löw hat eine enorm erfolgreiche Ära des deutschen Fußballs geprägt, mit dem Gewinn der WM 2014 in Brasilien als Höhepunkt. Der DFB ist ihm zu großem Dank verpflichtet. Wir wünschen Joachim Löw zum Ausklang seiner großartigen Bundestrainer-Karriere eine erfolgreiche EM. Er hat sich einen würdigen Abschluss verdient."
Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): "Joachim Löws Entscheidung verdient viel Respekt, weil es sich um eine Entscheidung der eigenen Stärke handelt. Löw hat in seiner Zeit als Bundestrainer Großartiges für den deutschen Fußball geleistet. Alle im deutschen Fußball sind nun dazu aufgerufen, ihren Teil beizutragen, um Joachim Löw im Sommer jenen großen Abschluss zu ermöglichen, den er verdient."
"Im Leben geht es immer um Timing."
Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Das ist eine traurige Nachricht, aber noch ist er im Amt. Er hat einen großen Impact auf den deutschen Fußball, hat eine Epoche geprägt mit Titeln und einer Entwicklung. Er hat in wichtigen Momenten richtige Entscheidungen getroffen, die nicht einfach waren. Die EM wird hoffentlich ein glorreicher Abschluss. Ich bin gespannt, was er macht."
Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Ich bin genauso überrascht wie alle auch, dass Jogi das gesagt hat. Aber jetzt hat man genügend Zeit, sich um einen Nachfolger zu kümmern. Joachim Löw hat über so viele Jahre einen unglaublichen Job gemacht."
... auf die Frage, ob er als Nachfolger zur Verfügung steht: "Nein, ich werde im oder nach diesem Sommer nicht als möglicher Bundestrainer zur Verfügung stehen. Ich habe ja einen Job, einen Dreijahresvertrag in Liverpool. Man unterschreibt Verträge und versucht, sich daran zu halten. Das ist eine einfache Situation. Im Leben geht es immer um Timing. Wenn es nicht passt, muss man sich nicht aufregen, sondern muss mit den Dingen umgehen. Ich bin mir sicher, dass der DFB bei der Menge an guten deutschen Trainern eine gute Lösung finden wird."
Lothar Matthäus (Rekord-Nationalspieler) bei Sky: "Das ist ein toller Schachzug von Jogi Löw und dem DFB. Er nimmt den Druck von der Mannschaft. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt. Ralf Rangnick sehe ich als den großen Favoriten."
Bastian Schweinsteiger (Ex-Nationalspieler) bei "sportschau.de": "Mein Respekt gilt Joachim Löw, er hat den deutschen Fußball als Bundestrainer über Jahre positiv geprägt, gekrönt durch den WM-Titel 2014. Auch ich habe ihm persönlich viel zu verdanken. Nun wünsche ich ihm und dem Team zum Abschluss den EM-Titel 2021."
Berti Vogts (früherer Bundestrainer) in der "Rheinischen Post": "Er ist einer der größten Bundestrainer. Der WM-Titel von 2014 ist für mich mit dem WM-Triumph von 1954 in der Schweiz zu vergleichen. Kein anderer europäischer Trainer hat es geschafft, in Südamerika eine WM zu gewinnen."
"Jogi hat eine Ära im deutschen Fußball geprägt."
Wolfgang Niersbach (frühere DFB-Präsident) bei "Spox" und "Goal": "Unsere gemeinsame Zeit beim DFB war überragend, weil zwischen uns ein totales Vertrauen herrschte. Gut kann ich mich an den Abend nach dem bitteren Aus im EM-Halbfinale 2012 gegen Italien erinnern, als ich ihm zurief: Jogi, der Weg mit dieser Mannschaft ist noch nicht zu Ende! Und zwei Jahre später haben wir dann den Gewinn des WM-Titels gefeiert. Jogi hat eine Ära im deutschen Fußball geprägt."
Winfried Kretschmann (Ministerpräsident Baden-Württemberg): "Irgendwann muss man aufhören. So ist das im Leben. Joachim Löw hat sich sehr große Verdienste um den deutschen Fußball erworben - auch wenn man sich manchmal mehr erhofft hätte. Es klappt nicht immer alles, aber meistens."
Rudi Völler (Sportchef Bayer Leverkusen): "Jogi Löws Entscheidung verdient Respekt. Jetzt hat er die Chance, befreit in die EM in diesem Sommer zu gehen und einen wunderbaren Abschluss zu schaffen. Dafür werden wir ihm alle die Daumen drücken."
Alexander Rosen (Direktor Profifußball TSG 1899 Hoffenheim): "Jogi Löw hat eine Ära geprägt, die als eine der erfolgreichsten Phasen in die Geschichte der Nationalmannschaft und des deutschen Fußballs eingegangen ist. Eine herausragende Leistung mit dem WM-Titel als bisherigem Höhepunkt. Vor seiner Entscheidung habe ich großen Respekt und wünsche ihm und dem deutschen Fußball eine erfolgreiche EM als Abschluss."
Frank Kramer (Trainer Arminia Bielefeld): "Der Jogi ist ein absoluter Fußball-Experte. Das ist jemand, der einen überragenden Job gemacht hat. Alles andere verbietet sich. Ich habe das erleben dürfen. Man sollte so fair sein, diese Arbeit über so viele Jahre auf diesem Topniveau anzuerkennen."