Dunkle Wolken hängen über der Hausnummer 08 in der „General Kroesen Loop“, immer wieder ist Donnergrollen zu hören. Die gehissten Flaggen von Deutschland, den USA und...
WIESBADEN. Dunkle Wolken hängen über der Hausnummer 08 in der „General Kroesen Loop“, immer wieder ist Donnergrollen zu hören. Die gehissten Flaggen von Deutschland, den USA und der Nato wehen im böigen Wind. Das Wetter reißt den kommandierenden General der US-Armee in Europa zu einem Scherz hin: „Selbst die US-Armee kann das Wetter nicht kontrollieren.“
An diesem verregneten Freitag widmet die US-Armee den Platz vor seinem Wohnhaus in der Clay Kaserne in Erbenheim dem Generalmajor Henry T. Allen. Es sind unter anderem Gäste aus der hessischen und der rheinland-pfälzischen Politik sowie Vertreter der Bundeswehr zu Gast. Unter ihnen ist der Stabschef im Europa-Hauptquartier des amerikanischen Heeres, Brigadegeneral Kai Rohrschneider. „Generalmajor Henry T. Allen ist ein bemerkenswertes Vorbild für die deutsch-amerikanische Freundschaft“, sagt Rohrschneider. Für ihn sei es eine „tolle Geste“, dem Mann den zentralen Platz des Kasernengeländes, auf dem unter anderem Gemeinschaftsveranstaltungen abgehalten werden, zu widmen, der in Bezug zu Deutschland eine besondere Rolle einnimmt.
Der 1859 geborene Henry Tureman Allen, so erklärt General Hodges den Gästen, war ein Soldat mit einer „vielseitigen Karriere“. So war er unter anderem Militärattaché in Russland und im Deutschen Reich, leitete eine berühmte Expedition nach Alaska. Er kämpfte im spanisch-amerikanischen Krieg auf Kuba und auf den Philippinen. Seinen bedeutendsten Verdienst aber, so Hodges, erwarb sich Allen im Ersten Weltkrieg.
Retter der Festung Ehrenbreitstein
Zunächst kommandierte er 1917 und 1918 verschiedene Armee-Korps, 1919 wurde er nach dem Ende des Krieges Kommandeur der amerikanischen Truppen in Deutschland, sein Dienstsitz war in Koblenz. Dort setzte sich Allen vor allem für einen guten Umgang mit der deutschen Bevölkerung ein. Auch Hodges betonte Allens Vorbildfunktion für die deutsch-amerikanische Freundschaft: Er habe sich immer für einen humanitären Umgang mit den Deutschen stark gemacht. So setzte er sich nach seiner Rückkehr 1923 in die USA unter anderem für die Lebensmittelhilfe für deutsche Kinder ein.
Zudem war Allen verantwortlich für die Erhaltung der Festung Ehrenbreitstein, die infolge des Versailler Vertrags geschleift werden sollte. Hodges lobte, Allen habe den „Wert von Ehrenbreitstein als historisches Monument“ erkannt. Neben dem Platz wurden außerdem fünf bisher namenlose Häuser am „General Kroesen Loop“ hochrangigen Soldaten der US-Armee gewidmet.
Von Cane-Sophie Buzludag