Offener Brief von 39 Wirten an den Wiesbadener Oberbürgermeister

Viele Wiesbadener Gastronomiebetriebe sind durch die Corona-Krise gefährdet.  Foto: Lukas Görlach
© Lukas Görlach

Wegen der Corona-Krise senden die inhabergeführten Gastronomiebetriebe Wiesbadens einen Hilferuf an den Oberbürgermeister.

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WIESBADEN. 39 Wiesbadener Gastronomen haben am Samstag einen Offenen Brief an den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt veröffentlicht. Darin fordern sie dringende Unterstützung durch die Kommune, da aufgrund der Corona-Krise ihre berufliche Existenz massiv bedroht sei.

„Wir sind dabei unterzugehen und fühlen uns mittlerweile im Stich gelassen. „Retten Sie mit uns die Vielfalt und Lebensqualität unserer Heimatstadt. Sonst sind wir insolvent und einfach weg“, heißt es in dem Schreiben, das die Betreiber bekannter Wiesbadener Restaurants und Kneipen aus dem gesamten Stadtgebiet unterzeichnet haben. Mit dabei sind unter anderem Amadeus, Litfaßsäule, 60/40, Wohnzimmer, Schoppenhof und I-Punkt.

"Soforthilfen sind aufgebraucht"

„Die Soforthilfen sind aufgebraucht seit dem letzten Monatswechsel, und wir können unseren Verbindlichkeiten Mitarbeiter*innen, Vermietern und Anderen gegenüber nicht mehr nachkommen.“ Der Zusammenschluss der Gastronomen, die das Gutschein-Projekt "Heimatliebe" Mitte März gegründet haben (www.wiesbaden.help) trage maßgeblich zur kulturellen Vielfalt der Wiesbadener Gastronomie und des Wiesbadener Nachtlebens bei. „Wir, das sind auch größtenteils kleine Unternehmen, die jahrelang zum Charme unserer Heimatstadt beigetragen haben. Wir sind keine Lobbyisten und kein Verband, wir sind die Gesichter und Unternehmer des Wiesbadener Gastro- und Nachtlebens“, heißt es in den Brief weiter.

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Neben den angekündigten Lockerungen brauche es „eine echte finanzielle Soforthilfe“. Bisherige Maßnahmen hätten nur kurzzeitig geholfen. „Sie werden uns nicht retten. Die Bereitstellung von Krediten sorgt nur für Aufschub der Probleme nicht für Lösungen!“

Die Gastronomen fordern daher einen runden Tisch mit der Stadt und bieten an verschiedenen Stellen Unterstützung an, etwa bei einem Lieferdienst für Risikogruppen. Von der Landeshauptstadt wünschen sie sich „unbürokratische Erlaubnis zur Aufstellung von mehr Außenplätzen, Vergrößerung der Terrassen unter Einhaltung der feuerpolizeilichen und Infektionsschutz-Regeln, ein zweites Soforthilfepaket für die laufenden Kosten der Gehälter, Zurverfügungstellung eines kostenlosen Wochenmarkt-Stellplatzes für einen Gastronomiestand auf dem Wiesbadener Markt zum Verkauf von lokalen Gastronomieprodukten und zum Ausschank der vielen beteiligten Gastronomen im regelmäßigen Wechsel von uns gestaltet wird“.