Der 31-jährige Mann, der sich in der Wohnung von Verwandten verschanzt hatte, ist bei einem Fluchtversuch festgenommen worden. Sein Neffe (14) blieb unverletzt zurück.
Nierstein. Um 15.14 Uhr gab die Polizei die Nachricht bekannt: Der 31-jährige, offenbar psychisch angeschlagene Mann, der seit dem Morgen die Einsatzkräfte in Nierstein auf Trab gehalten hatte, ist beim Fluchtversuch durchs Fenster von Beamten des Spezialeinsatzkommandos festgenommen worden. Der Mann blieb ebenso unverletzt wie sein 14-jähriger Neffe, der sich über viele Stunden in seiner Obhut befunden hatte.
Wie berichtet, war der 31-Jährige am Dienstagmorgen gegen 7 Uhr mit einem großen Messer in der Hand auf der Straße gesehen worden. Als die ersten Polizeikräfte eintrafen, zog er sich in die Wohnung eines Familienangehörigen zurück und verschanzte sich dort. Die Wohnung befindet sich in einem vierstöckigen Wohnblock. Wie sich erst später herausstellte, befand sich auch der 14-jährige Neffe des Mannes in der Wohnung. Die Polizei sperrte den Bereich um das Haus weiträumig ab, erhebliche Verkehrsbehinderungen waren die unvermeidliche Folge.
Eine Gefährdung des Jugendlichen durch seinen Onkel konnte nicht ausgeschlossen werden. In der heiklen Situation brachte die Polizei Spezialkräfte zum Einsatz, darunter die Verhandlungsgruppe, die möglichst behutsam Kontakt zu dem 31-Jährigen aufnahm und sich „im kommunikativen Austausch“ mit ihm befand, wie die Polizei am Mittag bekanntgab. Auch das Spezialeinsatzkommando der Polizei (SEK), eine Hundestaffel und Rettungskräfte hielten sich bereit. Die Eltern des 14-Jährigen waren ebenfalls vor Ort, befanden sich aber außerhalb ihrer Wohnung.
Der Einsatz zog sich dann noch weit in den Nachmittag hinein – bis der 31-Jährige den Versuch unternahm, durch ein Fenster des seit Stunden umstellten Gebäudes zu entkommen. Der Junge wurde unverletzt in der Wohnung angetroffen.
Die Hintergründe des Verhaltens des 31-Jährigen seien nun Gegenstand weiterer Ermittlungen, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Auch eine strafrechtliche Einordnung nahm die Polizei zunächst nicht vor.