Zurück zur Normalität: Hessens Kliniken füllen sich wieder

Hessens Kliniken haben zu wenig Auslastung. Archivfoto: EPD
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In der Hochphase der Corona-Pandemie fehlten Hessens Kliniken paradoxerweise die Patienten. Ursache waren die Absagen von Behandlungen und die Angst der Erkrankten vor Covid-19....

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WETZLAR/WIESBADEN. Nach den Auslastungsproblemen durch die Corona-Pandemie füllen sich die Betten in Hessens Kliniken wieder. "Während der Hochphase der Pandemie von Mitte März bis Juni waren die Krankenhäuser tatsächlich leer, weil die nicht dringlichen Behandlungen verschoben worden sind", sagte Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des Klinikverbunds Hessen. Jetzt normalisiere sich die Lage. Die Auslastung der Krankenhäuser schätzt Schaffert auf 70 bis 80 Prozent. Der Klinikverbund vertritt mehr als 25 öffentliche Klinikunternehmen mit über 50 Standorten in Hessen.

Auch die Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 hatte Patienten von Kliniken und Praxen ferngehalten - obwohl Fachleute das Risiko dort nicht als besonders hoch einstuften. Im Juni hatte die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KV) an Betroffene appelliert, Behandlungen nicht aufzuschieben. Für die Kliniken bedeuten leere Betten zudem fehlende Einnahmen.

Rund 300 Betten für Covid-19 Patienten

Das Land Hessen beziffert die Auslastung der Krankenhäuser auf rund 85 Prozent bei den Normalpflegebetten und 81 Prozent im Intensivbereich. "Dies ist für die jetzige Jahreszeit ein relativ hoher Wert, der zu einem Teil darauf zurückzuführen ist, dass die Kapazität der Krankenhäuser gegenwärtig aufgrund der zur Bekämpfung der Pandemie notwendigen Richtlinien des Robert Koch-Instituts beschränkt ist", erklärte das Gesundheitsministerium ins Wiesbaden. Das bedeutet: Weil Abstände und Hygienevorschriften eingehalten werden müssen, stehen nicht alle Betten zur Verfügung.

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30.000 Normalbetten gibt es laut dem Ministerium aktuell, 5000 Betten seien frei. Hinzu kommen 2400 Intensivbetten, von denen 1730 belegt sind. Davon wiederum sind rund 300 planerisch für Covid-19 Patienten vorgesehen. "Solange diese dafür nicht benötigt werden, können sie aber anderweitig genutzt werden", heißt es aus dem Ministerium. Zuletzt lagen 251 Covid-19-Patienten in Hessen in Kliniken, davon 29 auf der Intensivstation.

Mindererlöse "sehr schwierig"

Für die Mehrkosten in der Corona-Pandemie hatte die Bundesregierung Ausgleichszahlungen festgelegt, die unter anderem für frei gehaltene Betten eine Pauschale von 560 Euro pro Tag vorsahen. Diese Regelung läuft jedoch Ende des Monats aus. Eine Nachfolgeregelung ist laut hessischem Gesundheitsministerium in Arbeit.

Ob die bisherigen Zahlungen die Kosten gedeckt haben, sei sehr unterschiedlich, erklärte Schaffert. Gerade bei Krankenhäusern, die stark in die Behandlung von Covid-Patienten eingebunden waren, sei das nicht der Fall gewesen. Im geplanten Krankenhauszukunftsgesetz des Bundes sei vorgesehen, dass Kliniken Mindererlöse bei Krankenkassen vor Ort geltend machen können. Das könne sich jedoch als "sehr schwierig" erweisen, sagte Schaffert.

Von dpa