Die Polizei enthüllt weitere Details zum Vorfall nach einem Rock-Konzert in Frankfurt. Zwei Menschen sind ums Leben gekommen.
FRANKFURT. Die beiden Unfallopfer, die am späten Freitagabend im Südwesten Frankfurts von einem Zug überrollt und dabei tödlich verletzt wurden, stammen aus der Region Wismar. Das berichtet die „Ostsee-Zeitung“ und beruft sich auf die Polizei. Die 25-jährige Frau und der 45 Jahre alte Mann waren zuvor bei einem Konzert der Rockgruppe Böhse Onkelz im Frankfurter Stadion gewesen und überquerten auf dem Weg zu einem Parkplatz gegen 23.40 Uhr Bahngleise. Dabei wurden sie von einer als Sonderzug eingesetzten Regionalbahn erfasst.
25-Jährige lebte beim Eintreffen der Rettungskräfte noch
Der 45-Jährige war sofort tot, die 25 Jahre alte Frau habe beim Eintreffen der Rettungskräfte noch gelebt, sei aber trotz Reanimationsversuchen kurz darauf an ihren schweren Verletzungen gestorben, sagte ein Sprecher der Polizei Frankfurt am Montag auf Nachfrage. Ob die beiden Opfer zum Zeitpunkt des Unfalls alkoholisiert waren, könne man nicht sagen, denn es sei offen, ob eine Obduktion durchgeführt werde. Die Gruppe von Konzertbesuchern aus Mecklenburg-Vorpommern habe sich in dem waldreichen Areal zwischen Fußballstadion und A3 aus den Augen verloren.
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Nach dem Auftritt der Band kam es an mehreren Stellen rund ums Stadion zu gefährlichen Szenen, weil Konzertbesucher – mutmaßlich unter Alkoholeinfluss – Gleise überquerten. Die Bundespolizei sperrte Teilbereiche der Bahnstrecke, auch die Landespolizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, zwischendurch war ein Hubschrauber im Einsatz. In sozialen Medien hatten sich Besucher über chaotische Zustände bei der Abreise nach dem Konzert beschwert, auch das Handynetz vor Ort war zeitweise überlastet. Das kann die Polizei so nicht bestätigen.
Für das zweite Konzert der Böhsen Onkelz am Samstagabend meldeten Polizei und Veranstalter dagegen keine besonderen Vorkommnisse. Die Bundespolizei sprach am Sonntagfrüh auf Twitter davon, dass erneut „Personen unbefugt die Gleise betreten/überquert“ hätten. An beiden Konzertabenden gab es laut Frankfurter Polizei insgesamt 16 Strafanzeigen, unter anderem wegen Körperverletzung, Waffenbesitz und Drogendelikten. Der Auftritt im Rahmen der – pandemiebedingt verspäteten – Jubiläumstour „42 Jahre BO“ des Frankfurter Rock-Quartetts lockte an beiden Abenden jeweils rund 44.000 Zuschauer in die ausverkaufte Fußball-Arena, zuvor hatte die Band am Montagabend in der Höchster Jahrhunderthalle gespielt.
Am Samstag baten die Musiker auf Facebook ihre Fans „aus aktuellem Anlass“ darum, bei der An- und Abreise zum Konzert nur öffentliche Wege zu nutzen und den Anweisungen von Polizei und Ordnungskräften Folge zu leisten: „Bitte passt gut auf euch auf und achtet aufeinander!“ Zuvor hatten die Böhsen Onkelz auf ihrer Website den Hinterbliebenen ihr „aufrichtiges Beileid“ ausgesprochen.