Ukrainische First Lady Olena Selenska in Wiesbaden

Olena Selenska trägt sich am Freitag in Wiesbaden in das Goldene Buch des Hessischen Landtags ein; links Landtagspräsidentin Astrid Wallmann.

Die Ehefrau von Präsident Wolodymyr Selenskyi war zu Besuch im Hessischen Landtag. Dort traf sie auf Landtagspräsidentin Astrid Wallmann. Was sich die beiden zu sagen hatten.

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Frankfurt. Hoher Besuch im Hessischen Parlament: Olena Selenska, Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, hat sich am Freitag im Landtag in Wiesbaden mit Parlamentspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) getroffen. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch des Landtags sicherte Wallmann ihrem Gast und der Ukraine „unsere Solidarität“ zu. „Es ist mir ein Anliegen, Ihnen zu sagen, dass alle Hessinnen und Hessen mit Ihnen fühlen“, sagte Wallmann.

Olena Selenska tauschte sich mit Wallmann über die aktuelle Lage in der Ukraine und über die Situation der nach Hessen Geflüchteten aus. Rund 80.000 Menschen wurden seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar in Hessen aufgenommen. Selenska dankte den Bürgerinnen und Bürgern Hessens für ihre Solidarität. „Wir spüren die Unterstützung sowohl auf der Bundesebene als auch auf der regionalen Ebene“, sagte sie.

Hessen steht als „verlässlicher Freund und Partner an der Seite der Ukraine”

Landtagspräsidentin Wallmann erklärte nach dem Treffen: „Mit großer Entschlossenheit und ganzer Kraft setzt sich Olena Selenska für die Freiheit ihres Landes und damit zugleich für die Freiheit Europas ein. Dafür sind auch wir in Hessen sehr dankbar.“ Hessen stehe „als verlässlicher Freund und Partner an der Seite der Ukraine“, versicherte Wallmann ihrem Gast aus Kiew. Dass die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten bei ihrem Besuch in Hessen das Landesparlament besucht hat, sei „ein eindrückliches Zeichen dafür, dass der Geist der Freiheit und der Demokratie die Menschen gerade in schwierigen Zeiten fest über alle Grenzen hinweg verbindet“.

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Landtagspräsidentin Wallmann betonte das große zivilgesellschaftliche Engagement der Menschen in Hessen für die Geflüchteten aus der Ukraine: „Mein Dank gilt insbesondere den vielen Hessinnen und Hessen, den politisch Verantwortlichen in den Kommunen und allen Engagierten in gemeinnützigen Organisationen, die sich für die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer einsetzen: Sie sammeln und verteilen Spenden, sie nehmen Menschen zu sich auf und sie geben in unsicheren Zeiten Halt und Unterstützung.“

Wallmann erklärte nach dem Gespräch mit Selenska, dass sie das Schicksal der Ukraine auch ganz persönlich sehr bewege. In den vergangenen Monaten hatte sie mehrere ukrainische Familien in den Landtag eingeladen und ihre Unterstützung für die Integration vor Ort angeboten: „Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, die Geflüchteten in unserem Land willkommen zu heißen und auch im persönlichen Gespräch mehr über die Einzelschicksale zu erfahren. Wir alle sind aufgerufen, die Not der Menschen zu lindern und ihnen Hoffnung und Perspektiven zu geben.“

„Ich wusste von Anfang an, dass Wolodymyr Kiew nicht verlassen wird“

Olena Selenska nimmt seit Kriegsbeginn immer wieder Termine im Ausland wahr, um für Solidarität mit ihrem Land zu werben. Für sie sei es immer klar gewesen, dass ihr Mann im Land bleibt. „Ich wusste von Anfang an, dass er Kiew nicht verlassen wird“, sagte sie vor einigen Tagen in einem Interview der „Bild“-Zeitung. „Wenn ein Land im Krieg ohne Führung bleibt, dann wird es erschüttert.“ Die Tatsache, dass Selenskyi in den chaotischen ersten Tagen des russischen Überfalls in Kiew ausharrte und von dort aus dem Aggressor die Stirn bot, gilt heute als einer der Schlüsselmomente in diesem Krieg. Zu ihrem derzeitigen Familienleben sagte Selenska im Interview, sie selbst sehe ihren Mann „manchmal bei der Arbeit im Büro“. Aber die Familie sei „im Alltag getrennt“. Das Präsidentenpaar hat zwei Kinder, die 18-jährige Tochter Oleksandra und den neunjährigen Sohn Kyrylo. Beide sähen ihren Vater nur selten, sagte Selenska. „Er fehlt den Kindern.“

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Zur ukrainischen Delegation gehörten auch der neue ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, und der Generalkonsul in Frankfurt, Vadym Kostiuk. Selenska hält sich in Frankfurt anlässlich der Buchmesse auf. Am Samstag soll sie dort einen öffentlichen Auftritt haben.