Kein Publikum und Applaus vom Band: Das Finale von GNTM unterschied sich wegen Corona gänzlich von den vorigen - auch, weil Heidi Klum Gewinnerin Jacky nicht persönlich kürte.
BERLIN / RHEINGAU. Jacky aus Kiedrich ist Germany’s next Topmodel 2020 – und konnte es kurz nach dem großen Finale 15. Staffel der ProSieben Erfolgs-Show am späten Donnerstagabend noch kaum fassen. Immer wieder strahlte die 21-jährige Rheingauerin in die Kamera und schickte Grüße in den Rheingau und ins heimische Wohnzimmer der Familie nach Kiedrich. „Man kann das nicht in Worte fassen“, sagte die GNTM-Gewinnerin. „Ich habe so lange auf diesen Tag hingearbeitet und bin als Nachrückerin dazugekommen. Und jetzt stehe ich hier und bin die Siegerin von 'Germany's next Topmodel' 2020.“
Wegen der Corona-Pandemie war auch bei den Topmodels in diesem Jahr vieles anders: Das Finale fand nicht wie sonst in einer großen Arena vor 20.000 Zuschauern statt, sondern in einem Fernsehstudio in Berlin und ohne Publikum. Und auch ohne Modelmama Heidi Klum. Zumindest fast. Klum konnte nämlich wegen der Pandemie nicht von Los Angeles nach Berlin reisen und wurde deshalb kurzerhand per Livestream zugeschaltet. Jacky aus Kiedrich ist somit auch erstes Germany’s next Topmodel, das von Supermodel Heidi Klum über einen Bildschirm zur Siegerin gekürt wurde.
Auf Platz zwei landete in der 15. Staffel der ProSieben-Show die 20 Jahre alte Österreicherin Sarah und auch Platz drei ging nach Österreich, an die 20 Jahre alte Maureen aus Wien. Für eine Überraschung sorgte die vierte Finalistin: Die Studentin Lijana aus Kassel warf freiwillig das Handtuch. Die wohl umstrittenste Teilnehmerin der Staffel sagte schon nach rund einer Dreiviertelstunde, sie habe keine Lust mehr auf den Hass, der ihr entgegenschlage. "Ich habe gelitten und war verzweifelt." Im Internet und auch in der realen Welt sei sie angefeindet worden. Sie sprach von Mobbing und "Taten gegen mich, gegen meine Familie, sogar gegen meinen Hund". Ihren Wert könne nur sie selbst bestimmen. "Deswegen verzichte ich auf das Finale."
Zuvor hatte sie sich in einem schwarzen Umhang, der mit Schimpfworten wie "Bitch" beschrieben war, auf dem Laufsteg gezeigt. "Du hast definitiv polarisiert diese Staffel, aber was dir passiert ist, geht auf jeden Fall zu weit", sagte Klum, die das Finale wegen der Corona-Pandemie aus dem Homeoffice in Los Angeles moderierte. "Das war ein tapferer Auftritt." Der Applaus kam dann vom Band.