Kostenlose Corona-Schnelltests nicht in Sicht

aus Coronavirus-Pandemie

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Der Schnelltest ist in Deutschland für die meisten Menschen derzit nicht kostenlos erhältlich. Gegen die Zuzahlung plädieren Experten immer wieder.      Symbolfoto: dpa

Immer wieder fordern Experten die Rückkehr der kostenlosen Schnelltests, doch dazu wird es wohl nicht kommen. Trotz der Zuzahlung steigt in Rheinland-Pfalz die Nachfrage.

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WIESBADEN/MAINZ. Ärztekammer, Städtetag, Mediziner – seit es keine kostenlosen Corona-Schnelltests für alle mehr gibt, fordern Institutionen und Experten immer wieder ihre Rückkehr. Zuletzt hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz dafür plädiert, weil die Infektionszahlen steigen. „Es gilt, dem Stochern im Nebel beim Infektionsgeschehen ein Ende zu setzen“, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Bundesregierung habe aus Kostengründen das Testangebot „fahrlässig runtergefahren“. „Damit wurde das aussagekräftige Corona-Radar abgeschaltet“, kritisierte Brysch.

Der Bundesgesundheitsminister sei gefordert, die kostenlosen Bürgertests sofort wieder einzuführen, forderte er. Auch der Zugang zu PCR-Tests müsse wieder erleichtert werden. Karl Lauterbach (SPD) aber erwiderte, er wolle an der Kostenbeteiligung für Schnelltests festhalten. Derzeit sind sie unter bestimmten Umständen mit drei Euro Zuzahlung zu haben: für Veranstaltungen in Innenräumen, bei Treffen mit Menschen über 60 oder solchen mit Vorerkrankungen sowie einer Warnung in der Corona-Warn-App. Kostenlos sind die Tests nur für bestimmte Gruppen und in definierten Situationen. Darunter fallen etwa Besucher in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

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Der Bund ist zuständig

Wie aber denken die Verantwortlichen in Hessen und Rheinland-Pfalz über die Forderung der Patientenschützer? Aus dem hessischen Sozialministerium heißt es auf eine Anfrage dieser Zeitung: „Die Regelungen für die Bürgertestung liegen in der Verantwortung des Bundes, hierauf hat das Land keinen Einfluss.“ Ein Test auf eine Infektion mit dem Coronavirus sei insbesondere bei bestehender entsprechender Symptomatik aber angezeigt. Die Verfügbarkeit von Testmöglichkeiten schätzt das Ministerium weiterhin als gut ein.

Wie viele Tests in den Teststellen derzeit durchgeführt werden und wie sich die Nachfrage verändert hat, kann die Behörde nicht erläutern. Diese Daten würden den Gesundheitsämtern gemeldet. Dem Ministerium lägen sie nicht vor.

In Rheinland-Pfalz steigt Nachfrage nach Tests wieder

In Rheinland-Pfalz betont das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, dass Schnelltests generell nur eine zusätzliche Sicherheit darstellen. „Es ist sinnvoll, diese zusätzliche Sicherheit gezielt vulnerablen Gruppen zu ermöglichen.“ Für alle Bürger biete die Impfung weiterhin den größtmöglichen Schutz.

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In Rheinland-Pfalz gibt es nach Angaben der Behörde 1.187 aktive Teststellen (Stand 18. Oktober). Ein erneuter Zuwachs sei nur möglich, wenn inaktive Teststellen den Betrieb wiederaufnehmen. Anders als in Hessen sammelt das rheinland-pfälzische Landesamt die Daten zu den durchgeführten Schnelltests zentral. Daraus geht hervor, dass die Nachfrage danach von Anfang August bis Ende September stark gestiegen ist. Pro Tag waren es im August im Schnitt rund 29.000 Tests im Land, im September schon 33.000.

Die Daten für Oktober sind noch nicht aussagekräftig. Das Amt erwartet aber, dass die bisher gemeldete Anzahl an Tests noch steigen wird. Es pflegen nicht alle Teststellen die Meldungen am selben Tag ein. Nachmeldungen sind bis in den neuen Monat hinein möglich.

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