In Hessen und Rheinland-Pfalz treffen die ersten Dosen des Vakzins "Imvanex" ein. Wie diese verteilt werden – und wer sich damit impfen lassen kann. Fragen und Antworten.
WIESBADEN/MAINZ. Die Zahl der bestätigten Affenpocken-Fälle in Deutschland steigt weiter und auch in Hessen und Rheinland-Pfalz sind neue Fälle hinzugekommen: Vier bestätigte Affenpocken-Fälle sind es demnach bislang in Rheinland-Pfalz. In Hessen ist die Zahl auf 23 Fälle angestiegen. Einer der Patienten aus Hessen wurde in ein Krankenhaus aufgenommen, möglicherweise ist er immunsuprimiert. Neues gibt es zudem von den Impfungen gegen Affenpocken, die für Kontaktpersonen und Personen mit erhöhtem Risiko möglich sein sollen:
Steht der Impfstoff gegen Affenpocken in Hessen und Rheinland-Pfalz inzwischen bereit? Ja, mittlerweile ist der Impfstoff auch hier in den Ländern angekommen. In Hessen stand er bereits am Dienstag zur Verfügung, in Rheinland-Pfalz wurde im Laufe des Dienstagvormittags mit der entsprechenden Lieferung gerechnet. Hessen wurden 2000 Impfdosen zugeteilt.
Rheinland-Pfalz erhält 700 Impfdosen. Insgesamt bekommt Deutschland in einer ersten Lieferung 40.000 Impfdosen, weitere Lieferungen sollen im Laufe des Jahres folgen.
Alle Infos zu den Affenpocken finden Sie in unserem Dossier.
Wie werden die Impfungen organisiert? Das wird je nach Land unterschiedlich gehandhabt. In Hessen wird der Impfstoff Imvanex zum Beispiel dem Öffentlichen Gesundheitsdienst zur Verfügung gestellt. Die Gesundheitsämter können sich die Impfstoffe aus dem hessischen Landeslager nach Bedarf abrufen und organisieren eine Impfung in eigener Verantwortung. In Rheinland-Pfalz ist geplant, den Impfstoff an HIV-Schwerpunktpraxen beziehungsweise Spezialambulanzen zu verteilen.
Wer kann sich impfen lassen beziehungsweise wem wird eine Impfung angeboten? Die Impfungen gegen Affenpocken sind nur für ganz bestimmte Gruppen möglich, die ein höheres Risiko für eine Infektion haben – oder aber bereits Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Sie ist also ausdrücklich nicht für die breite Bevölkerung gedacht. In Hessen, berichtet das Sozialministerium auf Nachfrage, orientiere man sich an den folgenden Kriterien der Ständigen Impfkommission (Stiko). Demnach können in Hessen diejenigen Personen eine Impfung erhalten, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte haben und bei denen eine HIV-Infektion diagnostiziert wurde. Darüber hinaus können sich auch Personen impfen lassen, die die HIV-Präexpositionsprophylaxe nutzen sowie Personen, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte haben und einem erhöhten Infektionsrisiko unterliegen, aber bisher keine Prophylaxe nutzen, mit der eine HIV-Infektion verhindert werden soll.
Auch Rheinland-Pfalz berücksichtigt bei der Priorisierung des Impfstoffes die entsprechenden Stiko-Empfehlungen. Die finale Priorisierung der rheinland-pfälzischen Landesregierung befindet sich derzeit aber noch in der Abstimmung, erklärt das Gesundheitsministerium.
Wie ist die Lage in Deutschland? Allein in Berlin gab es zuletzt 524 bestätigte Fälle von Affenpocken, von denen 30 im Krankenhaus behandelt wurden. Da derzeit somit zwei von drei Affenpockenfällen bundesweit in Berlin entdeckt werden, stellte die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) vergangene Woche fest: „Berlin ist der Affenpocken-Hotspot Deutschlands, das ist kein schöner Rekord.“ Insgesamt wurden in Deutschland bis Dienstag 838 Affenpocken-Fälle registriert, die sich mittlerweile auf alle 16 Bundesländer verteilen. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI nach derzeitigen Erkenntnissen als gering ein. Für eine Übertragung der Krankheit ist ein enger Körperkontakt notwendig. Die Inkubationszeit beträgt fünf bis 21 Tage, die Krankheit selbst dauert zwei bis vier Wochen. Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, außerdem zeigt sich in der Folge ein Ausschlag, der sich allerdings auch nur auf ganz bestimmte Körperregionen beschränken kann.