Mindestens 65 Personen sind nach dem Verzehr von Speisen in einem Frankfurter Asia-Restaurant erkrankt. Eine in Deutschland verbotene Gewürzpaste könnte die Ursache sein.
FRANKFURT. Krank nach Restaurantbesuch: Seit 3. April sind nach dem Verzehr von Speisen in einem Frankfurter Asia-Restaurant mindestens 65 Personen an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt. Wie die Stadt Frankfurt am Montag mitteilte, wurde das Restaurant im Bahnhofsviertel am 19. April „amtlich geschlossen“. Die Betreiberin hatte ihr Lokal bereits am Vortag freiwillig geschlossen. Zahlreiche Gäste hätten sich bei ihr gemeldet und von Symptomen von Gastroenteritis berichtet, darauf habe sie das Gesundheitsamt verständigt, erklärte ein Sprecher des Ordnungsamtes am Dienstag gegenüber dieser Zeitung. Die Lebensmittelüberwachung habe daraufhin Proben vor Ort entnommen. Die meisten Betroffenen seien inzwischen wieder vollständig genesen, informierte das Gesundheitsamt. Von zwei Gästen mit Symptomen würden Stuhlproben genommen, um die Ursache des Ausbruchs im Labor zu untersuchen. „Die bisherigen Untersuchungen auf die häufigsten in Frage kommenden Erreger haben zu keinem Ergebnis geführt“, teilte eine Sprecherin des Frankfurter Gesundheitsamtes gegenüber dieser Zeitung mit.
Bei Kontrolle keine Mängel festgestellt
Das Ordnungsamt habe bei der jüngsten Routinekontrolle am 4. April nichts zu beanstanden gehabt, es seien keine hygienischen Mängel aufgefallen. Lediglich die Verwendung einer in Deutschland verbotenen Gewürzpaste sei der Betreiberin untersagt worden. Da nicht auszuschließen sei, dass diese Paste die Ursache der Erkrankungen sein könnte, sei am 21. April eine Probe in einem Lager des Unternehmens in Dreieich genommen worden. Diese werde derzeit mikrobiologisch untersucht. Ergebnisse lägen noch nicht vor, hieß es. Auch von einer in Frage kommenden Erdnusssauce und eines Hähnchenpulvers würden aktuell Proben gezogen, um sie zu untersuchen. Das Restaurant bleibe vorerst geschlossen, bis die Ursache gefunden sei. Das könne gegebenenfalls auch länger dauern, da unklar sei, was den Gastroenteritis-Ausbruch ausgelöst habe, erklärte der Sprecher des Ordnungsamtes.
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Bei hygienischen Mängeln dauere die Schließung so lange, bis diese behoben seien. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Frankfurt 141 Betriebe wegen solcher Mängel wie Schimmel, Schmutz und Tierkot geschlossen, von Jahresbeginn 2022 bis zum Dienstag waren es bereits 78. Zum Vergleich: 2020 gab es 95 angeordnete Schließungen, 2019 ohne Lockdown nur 76. Betriebsbeschränkungen habe das Ordnungsamt 2021 in 23 Fällen vorgenommen, im laufenden Jahr seien es bislang 14. Es sei verwunderlich, dass die Gastronomen Schließungszeiten, etwas während der verschiedenen Lockdowns, offensichtlich nicht für Reinigungs- oder Renovierungsmaßnahmen genutzt hätten, sagte der Sprecher des Ordnungsamtes.
In Hessen sorgte zuletzt an Ostern der Skandal um verunreinigtes Gemüse für Entsetzen: Geschnittene Gurken von einem Lebensmittelbetrieb im Kreis Groß-Gerau hatten mehrere Listeriose-Fälle verursacht, in einer Offenbacher Klinik starb ein Patient nach dem Verzehr des verseuchten Krankenhausessens.