Hier wird am Donnerstag in Mainz und Rheinhessen gestreikt

Die Streikenden versammeln sich.
© David Inderlied/dpa/Symbolbild

Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes streiken heute erneut. Welche Bereiche betroffen sind und worauf sich die Bürger in der Region einstellen müssen.

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Rheinhessen. In Mainz und Rheinhessen legen Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes in dieser Woche die Arbeit nieder, um den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen. Nachdem am vergangenen Dienstag allein in Mainz rund 2000 Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes zu zwei Demos und einer Kundgebung zusammengekommen waren, geht der Arbeitskampf am heutigen Donnerstag, 23. März, in die nächste Runde.

Aber anders als am Dienstag, als die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi alle Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes zum Streik aufgerufen hatte, sollen heute nicht alle die Arbeit Arbeit sein lassen. Betroffen sind diesmal nur einige Bereiche. des Öffentlichen Dienstes, vor allem die Kitas der Region.

Steht in Worms Verwaltung am Freitag still?

Lange hatte es in dieser Woche geheißen, dass heute vor allem in Worms der Öffentliche Dienst lahmgelegt werden soll. Dem ist aber nicht so. Wie die Gewerkschaft Komba am Mittwoch mitteilt, sollen die Stadtverwaltung und der städtische Entsorgungs- und Baubetrieb (ebwo) erst am morgigen Freitag, 24. März, bestreikt werden. Komba ruft die Beschäftigten dazu auf, ab 8 Uhr in den Ausstand zu treten.

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GEW ruft zu ganztägigem Warnstreik auf

Es sind heute in der Hauptsache die Erzieherinnen und Erzieher, die in den Ausstand treten sollen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sie zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Auch Verdi hat die Erzieherinnen und Erzieher diese Woche erneut dazu aufgefordert, zu streiken. In Mainz ist der Streik im ÖPNV inzwischen beendet, seit 4 Uhr am frühen Morgen fahren alle Bus- und Straßenbahnlinien der Mainzer Mobilität wieder. Dafür könnte es aber an anderer Stelle zu Beeinträchtigungen kommen, sollten die Mainzer Erzieherinnen dem Streik-Aufruf der GEW folgen.

Auswirkungen auf Mainz? Kaum abzuschätzen

Die Auswirkungen auf Mainz sind momentan noch nicht abzuschätzen. „Wir haben deutlich mehr Verdi-Erzieherinnen als GEW-Erzieherinnen in Mainz“, erklärt Verdi-Gewerkschaftssekretär Tupac Orellana, dennoch lade man sich auch immer gegenseitig zu den Streiktagen und Warnstreiks ein. „Welche Mainzer Kitas am Donnerstag geschlossen sind, kommunizieren die jeweiligen Einrichtungen in der Regel aber vorher schon an die Eltern.“

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In Worms bleiben heute laut Angaben der Stadt die Kitas Farbklecks, Kunterbunt und Zwergenvilla geschlossen, eine Notbetreuung soll es für den Bergkindergarten in Pfeddersheim geben. Am Freitag sollen dann sieben Kitas geschlossen bleiben: die Kitas Gibichstraße, kleines Blau und kleines Meer sowie die Kita am Klinikum und die Kitas Kunterbunt, Pusteblume und Sonnenschein. Die Kita Liebenauer Feld und der Bergkindergarten in Pfeddersheim bieten eine Notbetreuung an.

Viele Eltern finden den Protest gerechtfertigt und wollen, dass ihre Kinder gut betreut werden.

KH
Klaus-Peter Hammer Vorsitzender, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Rheinland-Pfalz

Auch im Kreis Mainz-Bingen sind insbesondere die Kitas vom Streik betroffen. Wie viele Erzieherinnen und Erzieher sich aus dem Landkreis beteiligen, ist zunächst unklar. Das sagt Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Rheinland-Pfalz. Bereits bei einer Kundgebung am 8. März in Nieder-Olm seien rund 450 Beschäftigte zusammengekommen, obwohl im Vorfeld nur mit 150 gerechnet worden sei (wir berichteten).

Zentrale Kundgebung in Kirchheimbolanden

Bei der zentralen Kundgebung in Kirchheimbolanden rechnet Hammer nun mit insgesamt rund 1000 Teilnehmern, wobei auch für den Kreis Mainz-Bingen einige Busse für die Anfahrt geordert wurden. „Es gibt beim Kita-Personal eine hohe Streikbeteiligung“, sagt Hammer. In manchen Kitas im Landkreis nähmen alle Kollegen teil, in anderen gebe es eine Notbetreuung. Die Eltern seien frühzeitig mithilfe von Aushängen informiert worden, einige beteiligten sich sogar am Streik.

„Viele Eltern finden den Protest gerechtfertigt und wollen, dass ihre Kinder gut betreut werden“, sagt Hammer. Er nimmt auch an den am Montag, 27. März, beginnenden Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst in Potsdam teil. Besonders heiß verhandelt werde dabei erfahrungsgemäß in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, gibt Hammer bereits einen Ausblick.

In der Stadt und dem Kreis Bad Kreuznach soll es nach Angaben der Kreisverwaltung am Donnerstag zu keinen Streiks im Öffentlichen Dienst kommen.

Im Landkreis Alzey-Worms sind nur wenige Kitas vom Ausstand betroffen. Unter anderem sollen in Alzey am heutigen Donnerstag die Einrichtungen Haus der Klänge, Hanni Kipp - Haus des Kindes und die Heimersheimer Kita „Am Sonnenberg” geschlossen bleiben. Die Kita „Walter Zuber” bleibe für berufstätige Eltern geöffnet, da sich hier nur einige Erzieher am Streik beteiligen. Die Eltern seien bereits in der vergangenen Woche über den Streik und die Notbetreuung informiert worden, teilt die Stadt auf Nachfrage mit.