Am Sonntag startet Mainzer Marathon nach drei Jahren Pause wieder. Die neue Strecke und die Nachwirkungen der Pandemie sorgen dabei für Herausforderungen.
Mainz. Die erste Aufholjagd des Gutenberg-Marathons gab es bereits vor dem Startschuss an diesem Sonntag. In den letzten Tagen habe es bei den Anmeldungen „noch einmal einen ordentlichen Schub“ gegeben, berichtet Bürgermeister und Sportdezernent Günter Beck (Grüne) bei der finalen Pressekonferenz vor dem Rennen. „Es ist nochmal immens nach oben gegangen.“ Durch diesen Schub sei die Teilnehmerzahl auf 8500 angestiegen, womit sich der erste Mainzer Marathon nach drei Jahren Corona-Pause wieder auf dem Level der vorausgegangenen Veranstaltungen bewegt. Und trotzdem mischen sich bei Rennleiter Dieter Ebert kurz vor dem Start Vorfreude und große Anspannung. Schließlich ist die Strecke wegen der Rathaussanierung mit dem Start am Landesmuseum und dem Zieleinlauf am Ernst-Ludwig-Platz in weiten Teilen neu und bringt für die Organisatoren viele Herausforderungen mit sich.
Über die Teilnehmerzahl sei er „vollkommen erstaunt“, sagt Ebert. „Wir hatten wegen der Entwicklung bei den Marathons in anderen Städten mit nur 6000 bis 6500 Teilnehmern gerechnet.“ Mit den nun rund 8500 Läufern, von denen rund 1500 auf die volle Marathon-Distanz, 6100 auf die Halb-Distanz und rund 900 beim Staffellauf an den Start gehen wollen, finde sich Mainz unter den bundesweiten Veranstaltungen etwa auf Platz neun bis zwölf wieder. Bei den Anmeldezahlen müssen man hinsichtlich der Zahl der tatsächlichen Läufer mit rund zehn Prozent Ausfällen aus diversen Gründen rechnen, so Ralf Peterhanwahr von der städtischen Pressestelle. Die Hoffnung sei, dass 1000 Marathonläufer das Ziel erreichten. „Das wäre ein grandioses Ergebnis.“
Viele Baustellen an Mainzer Marathon-Strecke
Damit das klappt, müssen nach rund eineinhalb Jahren der Vorbereitungsarbeiten auch während des Rennens noch einige Prozesse passgenau ineinandergreifen. „Die Strecke verläuft kreuz und quer durch die Stadt, das ist sehr schön für die Läufer, aber für uns eine große Aufgabe“, erklärt Ebert. An mehreren Stellen wie dem Höfchen, der Weißliliengasse und der Holzhofstraße müssten Kreuzungsbereiche umgebaut werden, sobald das gesamte Feld zum ersten Mal die jeweilige Stelle passiert habe. Und bis die ersten dann wieder dort ankämen, sei nicht viel Zeit. „Wir haben schon eine gewisse Anspannung“, so der Rennleiter. Dazu trägt auch bei, dass es in diesem Jahr so viele Baustellen auf der Strecke gebe, wie noch nie. „Ich habe gerade noch wegen einer Baustelle auf der Rheinstraße telefoniert.“
Während Baustellen auch schon vor Corona ein Problem waren, ist seitdem eine Herausforderung neu hinzugekommen: die Außengastronomie. „Das hat sich während der Pandemie ein bisschen verselbständigt“, sagt Ebert. Teilweise seien die Terrassen der Cafés und Restaurants bis in die Fahrbahnen der Straßen hinein gebaut worden. Doch für den Sonntag sei man optimistisch, dass alles so aufgebaut sei, dass es passt.
Darüber hinaus habe die Pandemie auch die Suche nach den dringend benötigten Streckenposten erschwert, berichtet der Rennleiter. „Viele haben durch die Corona-Pause gesagt: ,Das war es jetzt.‘ Deshalb mussten wir lange suchen.“ Letztendlich habe man die erforderlichen 240 Personen gefunden, die neben den 600 bis 700 Vereinsmitgliedern an den Verpflegungsstationen und den Kräften der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und anderer Dienste essenziell für die Durchführung der Veranstaltung seien. Insgesamt würden rund 1000 Menschen benötigt, die mit anpackten, und bei denen man sich mit einem Helfer-Fest bedanke. Aufgrund des starken Schubs bei den Anmeldezahlen gehe man davon aus, dass das Defizit der Veranstaltung nicht wie befürchtet im niedrigen sechsstelligen Bereich, sondern deutlich darunter liegen werde.