Zum Jubiläum des 50-jährigen Bestehens gibt es völlig ausgefallenen Unterricht in der Wallauer Taunusblickschule
Von Harald Gross
Fünf Tage lang waren die klassischen Fächer vom Unterricht der Taunusblickschule ausgeschlossen. Stattdessen standen beim Schuljubiläum „Zirkusfächer“ auf dem Stundenplan. Foto: Taunusblickschule
( Foto: Taunusblickschule)
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WALLAU - Eine Woche vor dem Beginn der Sommerferien erlebten die Kinder der Wallauer Taunusblickschule in den vergangenen Tagen einen Höhepunkt in ihrem noch jungen Schülerleben. Fünf Tage lang waren die klassischen Fächer vom Unterricht ausgeschlossen. Stattdessen standen anlässlich des 50-jährigen Schuljubiläums „Zirkusfächer“ auf dem Stundenplan. Für alle Schüler waren Tellerdrehen, Akrobatik, Balancieren, Diabolo, Jonglieren und Luftakrobatik jeden Tag fünf Stunden lang die allseits beliebten Inhalte des Schulunterrichts.
Projekt stärkt Selbstbewusstsein
„Das Zirkusprojekt wurde von allen Kindern mit Begeisterung angenommen. Eine große Freude waren für alle beteiligten Trainer und Pädagogen die strahlenden Kinderaugen, wenn nach stundenlangem Üben, ein Kunststück gelungen ist. Das Selbstvertrauen unserer Schüler ist in dieser Woche enorm gewachsen. Der heutige Auftritt vor großem Publikum wird auf seine Weise auch positiv auf die jungen Menschen wirken“, beschreibt Schulleiterin Inge Benig einen pädagogischen Aspekt des Projektes. Die Finanzierung der kostspieligen Woche hat der Förderverein der Taunusblickschule übernommen. Der Verein scheute keine Kosten und Mühen, um den Kindern dieses besondere Erlebnis zu ermöglichen.
Die fachliche Betreuung des Unterrichts wurde von Mitarbeitern des Darmstädter „Circus Waldoni“ geleistet. Während der Projektwoche lernten die Kinder in neun Gruppen zunächst alle Zirkusfächer kennen. Nach zwei Tagen konnten sie sich für ihre Lieblingsdisziplin entscheiden. In der verbleibenden Zeit widmeten sie sich ausschließlich dem Training des gewählten Fachgebietes, um ihre Fähigkeiten für den großen Auftritt vor Publikum weiter zu verbessern. „Wir haben während dieser Woche eine hohe Motivation und große Aufmerksamkeit seitens der Kinder erlebt. Nach der Maxime ‚Jeder kann etwas, er muss es nur finden’, konnten sich die Kinder ausprobieren und ihre Stärken entdecken. Ohne Konkurrenz und Wettbewerb wollen wir alle gemeinsam unsere Kreativität kennenlernen, sodass am Ende eine schöne Show für das Publikum entstehen kann“, beschreiben die Zirkusmitarbeiter, Frauke Butz und Florian Roth, ihre Intentionen. Am vergangenen Samstag war es dann endlich soweit. Für 155 Schüler im Alter von sechs bis zehn Jahren, galt es nun ihre Talente im Rahmen einer Zirkusshow zu präsentieren. Stelzenläuferinnen begrüßten die Besucher in der Wallauer Ländcheshalle. Manegenteppich, Musik, Requisiten, farbige Lichter und Vorhänge sorgten für einen Hauch von Zirkusatmosphäre in der Halle.
Drehende Teller durch die Manege balanciert
Auf den Publikumsrängen war kein freier Platz mehr zu sehen, als die ersten jungen Tellerdreher mit ihren Kunststücken die Show eröffneten. Bunte Teller wurden drehend auf dünnen Stäben durch die Manege getragen. Feinmotorik und Körperbewusstsein war bei der anschließenden Vorstellung gefragt. Für die Artisten galt es, auf einem mit einer Rolle unterlegtem Brett zu stehen und kleine Kunststücke zu vollführen. Mit viel Gefühl für Balance und Gleichgewicht konnte diese Herausforderung gemeistert werden. Bunte Diabolos flogen nun bis unter das Dach der Halle und wurden von den Zirkusschülern mit Seilen wieder eingefangen, um sie erneut in luftige Höhen zu schleudern. Das begeisterte Publikum zeigte sich für alle gezeigten Kunststücke mit tosendem Applaus dankbar. Nach der Manier eines „Cirque du Soleil“ ging es auch für die Luftakrobaten in die Höhe. An bunten Stoffseilen hängend, wurden luftige Drehungen, Spagat und Kopfstand vorgeführt. Zum Abschluss kamen alle Zirkuskinder in der Manege zusammen und bildeten eine Pyramide, an deren Spitze die Kleinsten die Kerzen auf einer Jubiläumstorte symbolisierten.