Erstmalig gab es zum Auftakt des Wallauer Volksfestes einen Marathon mit vier Comedians aus der ganzen Republik. Angeregt wurde die Veranstaltung durch entsprechende Sendungen im Fernsehen.
WALLAU - Zum Start der Kerb gab es am Donnerstag erstmalig die Wallauer Lachnacht. Vier Comedians aus der ganzen Republik brachten die Stimmung im Kerbezelt immer wieder zum Kochen und sorgten für einen Abend, der sicherlich in Erinnerung bleiben wird.
Angelehnt an die Comedy-Nächte im Fernsehen wollte die Wallauer Kerbegesellschaft, die alle zwei Jahre eine kulturelle Darbietung zum Start der Kerb organisiert, dieses Mal etwas Neues ausprobieren, wie Thomas Endlich erläutert. Per Internetrecherche wurden vier Künstler gefunden, die am Donnerstagabend den Weg nach Wallau fanden. „Wir wollten Namen einladen, die Zuschauer anziehen“, erläutert Endlich, Pressesprecher der Kerbegesellschaft. Am Ende wurden knapp 200 Karten gekauft, was „in etwa den Zahlen der Vorjahre“ entspricht.
Zelt schadet Image der Veranstaltung
Dennoch hat Endlich beobachtet, dass der Vorverkauf „etwas schleppend“ verlaufen sei. „Es ist tatsächlich so, dass die Leute für den gleichen Künstler deutlich mehr Geld ausgeben wollen, wenn er in einer Halle auftritt, und nicht im Zelt. Das wurde uns ein bisschen zum Verhängnis.“
Laut dem fränkischen Comedian Atze Bauer, der mit viel Wortwitz durch das Programm führte und einige seiner Lieder zum Besten gab, hätten die potenziellen Künstler dennoch Schlange gestanden. „Das Wallauer Publikum hat einen international bekannten Ruf“, erzählt er zu Beginn des Abends. Selbst in den Backstage-Bereich einer Comedy-Show in Berlin habe es der Hofheimer Stadtteil schon geschafft: „Wenn du in Wallau gespielt hast“, heiße er dort, „hast du es geschafft.“
Der Kölner Henning Schmidtke nimmt im Anschluss ein Klassentreffen als Ausgangspunkt, um über den Werdegang einiger seiner ehemaligen Klassenkameraden zu reden. „Das sind ganz andere Leute geworden“, urteilt Schmidtke verächtlich. „Viele sind nur noch unterwegs, ständig im Ausland, ständig mit Blick auf ihre Karriere.“ Auf ihrem Grabstein, folgert er, werde einmal der Ausspruch „mein erster fester Wohnsitz“ stehen. „Das treibt mich in den Wahnsinn“, sagt Schmidtke.
Auch die sogenannten „Sinnsprüche“, die insbesondere von Frauen ins Internet gestellt werden, kritisiert der Comedian scharf. Die Weisheit „Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter“ hat er in einem innovativen Experiment bis zum Ende gedacht. „Wie soll es mir schon gehen, wenn ich morgen sterbe?“, habe Schmidtke die Passanten gefragt, die sich nach seinem Wohlergehen erkundigt haben. Alles wörtlich zu nehmen, führe nicht zum Ziel.
Der Berliner Martin Sierp (Frauen heiraten Männer, damit sie sich verändern – das tun sie aber nicht. Männer heiraten Frauen, damit sie so bleiben, wie sie sind – das tun sie aber auch nicht.“) und Thomas Nicolai, der vor allem mit Anekdoten aus seiner Heimat Sachsen für viele Lacher sorgte, komplettierten das Programm. Gut möglich, dass die Wallauer in Zukunft auf ähnliche Veranstaltungen hoffen dürfen: „Das ist auf jeden Fall denkbar“; sagte Endlich vor den Auftritten. „Wir werden schauen, wie sich das entwickelt.“ Die Reaktion des Publikums auf die Premiere fiel jedenfalls ausgesprochen positiv aus.