Die evangelische Frauenhilfe Wallau ist überkonfessionell aktiv und pflegt unter anderem den geselligen und religiösen Austausch.
Von Christine Dressler
Die Frauenhilfe feiert ihr 90-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst mit Pfarrer Gerhard Hofmann.
(Foto:Vollformat/Samantha Pflug)
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WALLAU - . Die evangelische, aber von Anfang an überkonfessionell aktive Frauenhilfe Wallau gibt es jetzt seit 90 Jahren. Das Jubiläum feierte die gut 20 Frauen starke Gruppe um Leiterin Marianne Marx und Pfarrer Gerhard Hofmann mit einem Festgottesdienst in der evangelischen Kirche vor dem gemeinsamen Mittagessen im „Alten Hof“. Marx führt die Frauenhilfe als bis heute fünfte Vorsitzende seit der Gründung Ende 1928 im 42. Jahr; Pfarrer Hofmann begleitet sie gut halb so lang. Zwischen frohen Liedern wie „Unser Leben sei ein Fest“, „Ich singe dir mit Herz und Mund“ und „Komm, Herr, segne uns“ bettete Kirchenvorstandsvorsitzende Doris Bäuerle-Obst die Entwicklung der Frauenhilfe in die deutsche und internationale Geschichte ein. „Froh, dass Sie ein starkes Gerüst unserer Gemeinde sind“, dankte Bäuerle-Obst den Frauen mit der Einladung des Kirchenvorstands zum Kaffee mit leckeren Torten.
In der Predigt zum Lukas-Evangelium verglich Pfarrer Hofmann die Gruppe mit Marthas fürsorglichem und Marias zuhörendem Verhalten bei Jesu Besuch der Schwestern. Davor erzählten die Frauen im Wechsel von den 90 Frauenhilfe-Jahren.
Marx und Helga Kern berichteten, wie 17 Wallauerinnen, als die Feldarbeit im Winter ruhte, die Gruppe für geselligen und religiösen Austausch untereinander gründeten, weil es keine Vereine gab, die Frauen aufnahmen. Ilse Ströhmann erzählte, wie sich die Frauen im Dritten Reich heimlich trafen. Waltraud Vogt informierte, wie die Gruppe danach Flüchtlingen half und in der Gemeinde für Vieles samt neuem Läufer für die Kirche sorgte. „40 Tonnen Hilfsmittel schickten die Frauen bis zur Auflösung der DDR“ Richtung Halle, ergänzte Helga Bochinia. Ursula Herrmann schilderte, wie die Gruppe beim Weltgebetstag der Frauen bereits 48 Länder kennenlernte, seit über 40 Jahren den Kontakt mit Delkenheimer Katholiken pflegt und sich sozial einsetzt: „Besonders am Herzen liegt uns bis heute die Hausgemeinschaft für Mutter und Kind.“ Manches wie die Tagesausflüge gaben die Frauen, da jetzt größtenteils ältere Damen auf, erklärte Erna Rudolph und betonte: „Jede Frau ist herzlich eingeladen“, die Monatstreffen zu besuchen, bei denen Pfarrer Hofmann Gespräche und Gedanken anrege.
ZUM VEREIN
Die Frauenhilfe Wallau gehört zum Verband der evangelischen Frauen in Hessen und Nassau. Seit der Gründung ergänzt das gesellige Beisammensein die Beschäftigung mit biblischen Texten.
Die Gruppe ist für alle Frauen offen. Sie trifft sich immer am ersten Mittwoch im Monat von 15 bis 17 Uhr zu Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus. Dazu überlegt sich Pfarrer Gerhard Hofmann jedes Mal ein Programm.
Mehr Informationen gibt es bei der Frauenhilfe-Vorsitzenden Marianne Marx unter Telefon 06122-13814. (dre)
„Beides gehört zusammen: aktiv und passiv sein“, erklärte er mit hohem Lob für das früher vielfältige Engagement der Gruppe in ihrer „Martha-Zeit“. Aktuell befinde sie sich in der „Maria-Phase“ und das sei gut so. Denn im Leben gehe es um „die rechte Balance zwischen Aktion und Besinnung, Geben und Nehmen“. Was die Frauenhilfe früher geleistete habe, sei heute Aufgabe der Sozialstationen, aber die Gruppe trotzdem unvermindert wichtig: Als Gemeinschaft, in der alle füreinander da sind, sich gegenseitig zuhören und einander mit Zuwendung und Besuchen helfen. Um diesen hilfreichen Zusammenhalt beteten Marx und Hofmann mit der ganzen Gemeinde für alle Menschen in Wallau und auf der Welt.